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ASM

Arbeitskreis
Südtiroler Mittel-,
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Die Äolischen Inseln

12. bis 19. Juli 2023

Die heurige Sommerreise führte uns auf die Äolischen Inseln, einen Archipel nord-östlich von Sizilien, der seit 10Jahren zum UNESCO-Weltnaturerbe zählt. Völlig zu Recht!  Die Inselgruppe besteht aus etwa 20 Inseln, von denen nur die 7 Perlen, oder 7 schönen Schwestern, wie sie auch genannt werden, bewohnt sind. Es sind alles Inseln vulkanischen Ursprungs und trotzdem hat jede der 7 Schwestern etwas ganz Spezielles und Einzigartiges. In ihrer Ähnlichkeit, und trotzdem Einzigartigkeit versprühen sie einen besonderen Zauber auf ihre Besucher. Vom Tourismus wurden diese Inseln wegen ihrer Schönheit, des kristallklaren Wassers, der Strände mit der “sabbia nera“, und der Vulkane entdeckt.

Unser Standorthotel war auf Vulcano, der Insel die Sizilien am nächsten liegt. Charakteristisch für Vulcano - Namensgeber aller Feuerberge - ist der Geruch von Schwefel, der je nach Wind die ganze Insel einhüllt, besonders stark aber am Fangobecken in der Nähe des Hafens, zu spüren ist.

 Das Hotel Conti, direkt am Strand gelegen, war Ausgangspunkt für unsere Tagestouren zu den anderen Inseln.  Zuerst Salina, die grüne Insel, bekannt für den Anbau von Kapern und dem Malvasia Wein, für die wunderbaren Buchten und Grotten und dem Wasser das so rein und klar ist, dass man gerne hineinspringt um sich durch ein erfrischendes Bad abzukühlen. Dann Panarea, eine besonders stimmungsvolle kleine Insel, umgeben von einer Reihe von kleinen vorgelagerten Felsen und „Faraglioni“. Dann Stromboli, und die Fahrt zur Sciara del Fuoco am Abend, um vom Boot aus den einzigen dauerhaft tätigen Vulkan zu beobachten und die Eruptionen   zu sehen. Und das bei sternenklarem Himmel!

Am nächsten Tag ging es zu den Inseln, die am weitesten entfernt liegen, Alicudi und Filicudi. Alicudi hat keine richtigen Straßen, die Ansiedlungen sind durch Treppen verbunden und Transportmittel sind Esel und Muli. (trotzdem fanden wir dort Obst aus dem Vinschgau!). In Filicudi war es inzwischen so heiß, dass es nur noch ganz wenige wagten unter der prallen Sonne die Überreste eines prähistorischen Dorfes zu besichtigen.

Und schließlich Lipari, (diese Inseln werden auch Liparische Inseln genannt) die größte der 7 Schwestern, mit dem wirklich sehenswerten Archäologischen Museum, den engen Gassen der Altstadt und den wunderbaren Aussichtspunkten Quattrochi und Quattropiani.

Dann ging es nach Acireale und am folgenden Tag stand Catania auf dem Programm.  Aber wegen der Temperaturen, gepaart mit hoher Luftfeuchtigkeit, wurde   Hitzewarnung rot ausgerufen und das ließ manche überlegen, ob man die Besichtigung Catanias nicht lieber bleiben lassen sollte. Es hat sich erübrigt, da auf Grund eines Feuers am Flughafen umdisponiert wurde und wir unseren Flug ab Palermo nehmen mussten.

Was diese Reise zu einem besonderen Erlebnis machte war nicht nur die Naturschönheit.  Es waren auch die Gastfreundlichkeit und Zuvorkommenheit die uns entgegengebracht wurde.

Unser Hotel, zwar nicht mehr neu, lag aber direkt am Meer und hatte diesen schönen „sabbia nera“ Strand; von den einzelnen Dachterrassen konnte man um 6h morgens den Sonnenaufgang beobachten und abends, während des Essens auf der Restaurantterrasse, sahen wir die Sonne bei Filicudi untergehen.

 Die Gaumenfreuden kamen auch nicht zu kurz; die Küche des Hotels hat uns mit typischen Gerichten, vor allem Fisch verwöhnt. Manche zogen es vor im Zentrum des kleinen Ortes ein landestypisches Frühstück einzunehmen: eine Granita mit Brioche.  Und natürlich war da der Malvasia Wein.

Es war eine wunderschöne Reise! Sie führte uns zu besonders schönen Orten und gewährte auch viel Zeit zum Schwimmen, Wandern, Entspannen und die Seele baumeln zu lassen.

Und schließlich hängt das Gelingen einer Reise nicht zuletzt von der persönlichen Einstellung der einzelnen Teilnehmer ab.

Zita Crepaz

Slowenien - Kroatien - ein Reiseetui, ein Skizzenbuch

Eingeweiht werden in balkanische Welten.

Vom 19. bis 24. September 2023.

Sondierungen, Sandbänke suchend, Halte-Inseln, hortende Koffer, ankommende Menschen und Grußworte. Gesichter an Scheiben: Meran, Vilpian, Bozen, Brixen, kurvig nach Bruneck, vier schnelle Räder, ein Silbernagelbus als Attraktor. Maisschwere Felder, nasse Böden, ziehen entlang, drängen vorbei, Eisenbahngeleise nahe daneben. Flachnebel, die Alveolen von gepeinigten Wäldern, Regenhäute und Anderes, sie wenden sich zu Herbstseelen. Duckpflanzen an Straßenböschungen. Erste Striche von sanftrosa Licht durch Wolkenpolster, es besprengt gelbe kanadische Goldruten und klebriges Springkraut und ostwärts die Pustertaler Straße. Ruhende Schafe, beige, grasende Kühe in triefenden Wiesen, das Grün, das sich im blanken Licht abhebt, gelassen greifen die Augen. Der Landschaftsleib als Schicksal, sich ihm anvertrauen. Und weiter die Reise bis nach Villach. Zaghaft staunen, am Renaissance-Schloss Porcia, bei Spittal vorbei, hinab in das Kanaltal. Raibl oder Predil wirkt verlassen, das ehemalige Blei-Zink-Bergwerk, 1991 geschlossen, als Museum verkittet und die tonige ex Raibl-Formation unter der Schlernhaube. Über den Predilpass in den Canyon der Soca, des Isonzo. Krautsuppe mit Bohnen, mit Kartoffeln, Polenta mit Käse, gemischter Salat und Kobariski strukelj als Nachspeise. Ein Ensemble aus heimischer Küche. Stumm geworden, Trauerblumen, das Gesicht des Krieges, das Museum, ein Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, über den Ersten Weltkrieg in Kobarid, Todesengel ohne Flügel, verloren wie Albatrose.

 

Slowenien. „Der ins Sonnenoxyd behauende Hochgebirgsrand, / die über dem Mittag strahlende Himmelsnaht“ (Niko Grafenauer). Grün, sogar sehr grün, Eichen, Buchen, Aleppokiefern und der Macchiabewuchs liefern die Farbe, Oliven, Weinreben, Feigen, Granatäpfel und Zitrusgewächse veredeln den Gaumen. Bär, Luchs, Dachs, Mufflon und Steinbock streifen durch den Freizoo. Unterirdisch, mit mehr als 6000 Tropfsteinhöhlen, gebirgig, mit den Julischen Alpen und dem 2864 Meter hohen Triglav. Etwa zwei Millionen Staatsbürger, großteils Slowenen, besetzen die 20 256 Quadratkilometer große Fläche, das Klima ist ausgeglichen, im Herbst fällt der Regen. Im Tetraeder slawischer Nachbarn. Der kalte, böige Fallwind, die Bora, fegt mit über 100 Stundenkilometer, in die Triester Bucht. Kairos und Chronos und das Bewegende.

Irgendwie Helmut Luther und seine slowenische Nostalgiereise gen Süden.

Portal und Schraubstock zugleich ist jede Stadt. Ist auch Leim und Anbiederung. Die vergossenen Kristalle der Metropolen-Schriften, die entdeckenden Pupillen und Linsen, bacchantisches Füllhorn, überdachtes Gemenge, die überkreuzten Sinne mit den verblendenden Endigungen.

Ljubljana, eine Metropole mit 300 000 Einwohnern, 2000 Jahre alt und das illyrische Emona als Pfahlbausiedlung, einst 1144 als Lubiana (Ijubezen = Liebe) erwähnt, bewacht von der mächtigen Burganlage, 2010 für ein Jahr „Weltkulturstadt des Buches,“ leiht sich mir, berichtet.

Mehr Gesichter als Leute: Bronzene Pferdeäpfel, 57 Trinkbrunnen, der Bauernmarkt ohne Chinesen, Leuchtturm-Lampen an den Brücken und 10 000 Honigzüchter und nebenbei ein Zweisorten Meersalz. Eine als Pyramide und Würze die andere, schlammig und tonig als Hautpflege. Kreuzungen, Straßen, Gasthäuser, eilende Schuhe, streunende, großflächige Plätze, Geschmäcker im Restaurant 2. Violine. Das Hingeworfene eines Süchtigen und das Ziel eines Mehrwertes. Staubfrei und dösende Gelassenheit, Fahrräder und Elektrofahrzeuge stadteinwärts, gratis. Vieles webt sich in ein gemächliches Netz. Sezession, Barock, auch römisch eingelassen, als Epitaph, an der Wand der Nikolauskirche. Plecnik, der Architekt, hat nie das „Warum“ begründet, Backstein plus Kalk, Karstfels, Fenster, wie weit geöffnete Bücher an seiner mächtigen Bibliothek, mit einem Randstein eines römischen Restarchitrav. Größte Fußgängerzone Europas. Pappeln, Ahorn, Buchen, Trauerweiden, sie welken im eigenen Schatten. Eine Säule für die unbekannten französischen Soldaten Napoleons, die Tabaktrafik-Häuschen, rund und eckig und linear aufgereiht, ich schlendere ihnen nach. Architektur in Schwarz und sein Star Joze Plecnik (1872 - 1957), Intensivraucher und Bürger der Stadt. Seine künstlerische Hochbegabung hat sich in Prachtbauten, Säulen und Gedenkwerken verwandelt. Die slowenische Philharmonie, Trägerin des Musikbarocks wirbt im gelben Anstrich und mit Gustav Mahler als Dirigent, in den Jahren 1881 - 1882. An ihr bewarb sich Franz Schubert als Musiklehrer, Beethoven, Paganini, oder Brahms verweilten als Mitglied oder Gast. Nachts spielen Gondeln von Farblichtern im Flusswasser, „goldfunkelnd, ein Schuppenthier.“ Am Marktplatz wirft sich slowenenischer Folk in den Asphalt. Erzählend: Von Löwen, welche versteinert an Wänden hängen, Drachen, die nach Jungfrauen peitschen, Häuser, die am Rande stehen und manch langsamer Verfall an Mauern. Manches will seelisch nach innen. Auch dunkle Diorit-Pflastersteine, zwischen sich breitenden Alleen, Weltenwurf aus urfernen Zeiten, Licht hat sich in ein starkes Grün gewandelt. Das Braunblättrige des beginnenden Herbstes schon und eine sanfte Melancholie. Wie sind viele Wege so breit! Und luziferische Sgrafitti. Statuen, welche sich in Bronze brüsten, Durchgänge, Seiten- und Nebenwege und an Türen: metallene Bischöfe, welche sich am Halse halten, Schließschlösser am Balken der Brücke. Skizzenblätter: Ein schreiender Turmfalke gegen das verwischte Morgentürkis.

Blassweiße Falter, sie streunen quer durch entkommende Bierdosen, Ratten und anheimelnden Spatzen, lehmig aufgebracht blendet der Fluss Ljubljanica.

Unsere Führung, männlich, breitschultrig , love auf grünem T-Shorts und mit blauen Augen, figuriert Geschichte und Geschichten, endend im sonor plusternden Brass. Nebenan der künstliche Regen, wippende Fahrräder, tätowierte Waden, gemächlich zirkulierende Touristen, öfters ihr zu Schaufenstern und Souvenirläden gerichteter Blick. Eine Brise durchfurcht die Linden, öffnet den Raum für die dominierende Burg, für das Rathaus, für die weinrote Farbe der Franziskanerkirche, für die dreistrahlende und umarmende Brücke, für die bogenförmige Altstadt. Sich ebnen in eine gewisse Lässigkeit, in die ziehenden, sich dehnenden Breitfächer des Mittags, umworben von mildem, wärmendem Licht und tragender Behaglichkeit.

Durch die blättrige Flora eines Landes, welches in Hügeln lebt, in ebbenden Senken, in fernen, grauenden Bergschranken, wir durcheilen Autobahnen. Karnien, Karawaken, Julische Alpen, Pannonien und grünende Mäntel, Weinland und Adria. Grün webt nach innen, nach außen, wie Samtlocken, die Drau durchwindet, Öl aus Kürbiskernen und was weiß ich. Klein wie die Lombardei und mit zwei Millionen Einwohnern, 1600 Kilometer von London entfernt, über Land wehenden Wolken und mit brandendern Bilder. Kreuzung für Völkerzüge: Kelten, Römer, Franken, Langobarden, Goten, Attila, Osmanen und Kriege, Kirchen beten zu Himmeln.

In Sichtweite, bereits, die Burg von der Stadt Ptuj, Ptuj-Therme, ehemals an der „Via Publica,“ an der Bernsteinstraße. Ihre Rätsel um Mithras als römischer „Sol Invictus“ und keltische und altslawische Gräber. 1490 hat Maximilian die Stadt von den Ungarn zurückerobert. Sprach‘s: Waldschwärme, Sandstein, Quarzadern, Vulkane, Ziegelrot, Drau-Lauf und Backstein, die geographischen Worte. Häuser drängen sich. Schwenkende Fahnen, blauweiß gestreifte Fenstertüren, Grünspan, sonnengebräunte Menschen. Und die slowenischen Lieder, voller Feuer, voller Wehmut, „kurent“ oder „korant,“ der beschwerend-erstickende Maskenlauf und ein geheiligter Bau, es durchbricht mich.

Vom Lichte aufgeweicht. Die Legende vom heiligen Frühstück. 21. 09. 7 Uhr 15. Im Speisesaal des Hotels und überall Appetit. Hotellklassisch und zahlreich und Cholesterin füllend, die dreimalige Kaffeezugabe. Hat meine und die Augen der Gegenüber geöffnet, Schüler mit elegantem Outfit auf der Fahrbahn, alles redet schon, spielt mit dem Handy. Sucht Ausdruck, muss Weltbezug, die Lüftfenster an den Häusern geöffnet, die Putzfrau, das schwarz-weiß gekleidete Hotelpersonal, dies erneuerte Glasperlenspiel inmitten frischem Zigarettenrauch. Die Sonne hat sich gemeldet und dringt durch das Milchglas der Horizonte. Was heißt Wachen, was Schlafen, wo waren wir nachts? Wie trinkt es mich. Ans Gestrige anknüpfen können ohne wenn und aber, an den Brückentripp über die Drau, im Anblick der beleuchteten Burg von Ptuj. Füße auf Porphyrplatten, gestikulierende Hände und die „Kavarna“ noch verschlossen. Zöglinge mit gelben Helm reifen in der Verkehrserziehung, die Sandsteinstatue des hl. Florian aus dem 16. Jahrhundert, zur Abwehr der vielen Stadtbrände. Die Skulptur „Maria mit dem Kind“ (18. Jh.) am Eckhaus, Palazzi erwachen, die „Katzenköpfe“ der Pflasterung. Tauben zeigen Erregung und leises Blau schwimmt durch den Himmel. Straßen der geplagten Gerüche und ein „wonniger Donnerstag.“ Ruhe ruht aus, weitet sich in die pannonische Tiefebene und die Führung durch das Schloss Ptuj. Musik aus dem geistigen Devachan.

Rita-Figur-Masken. Admiral‘sche Spielcasino, die Linien der Straßendörfer. Ehemals Familien mit 20 Kindern, sie, teils stillgelegt mit Schnaps-Nuckeln, weil die Mütter arbeiteten.

Träumend in die Hügelbögen, die Täler verfüllt mit Laubwald, etwas von weit her und Stoß-Wind, er biegt Pappeln und Eichen und Weinland quer durch Buckel-Amplituden und Geologie-Walzer. Heimat von Nebelkrähen, Tanz der Stare. „Jeruzalem“ und die Weißwein-Verkostung. Überall klappert der hölzerne „klapotec“ als Vogelscheuche. Laub getauft und getupft in Malachit, in Olivin, in fasrigem Serpentinit, Grün die tote Farbe des Lebens. In der Zeichnung der beginnenden herbstlichen Entleerung. Himmelsblau und Blau bei Jakob Böhme: „Wenn der Mensch die Tiefe sieht.“ Und die Mission des Alkohols in der Menschengeschichte. Eintopf und Würste, Gulasch und Braten, Gemüse und Krautwickel, der weiße „sipon“ und der rote „merlot,“ als Nachspeise eine „Gibanica.“ Spinnen, sie fädeln.

Sich in die Weite entbinden. Aus unserem Frauenchor entströmen die Stimmen in der Wallfahrtskirche Ptujska Gora. Soll die schönste aller Kirchen Sloweniens sein, die Muttergotteskirche und der Pilgerstrom, mit der Schutzmantelmadonna am Hochaltar (um 1400). Die Minoritten, die „Schwarzen Franziskaner“ betreuen. Zu winken beginnen alte Zivilisationsformen, Neues will Platz, will Licht machen zu Richttafeln neuerer geistiger Sprache. Weinreben-Zeilen überlaufen die Hügel. Und der Sinn vom Sein, mit Martin Heidegger.

Leere Gassen und Straßen fesseln die Nacht, der zunehmende Mond (alth.: „mane“) bannt den Hintergrund, im Fahrwasser plastischer Träume, der Tag hat genug.

Nina, unsere Reisebegleiterin, und ihr rauchiges, hauchendes, herzliches „Ja“ und weiter, die Sprache der Asphalte, die lockeren Wellen des Ptujsee‘s. 75 Kilometer bis Zagreb, uns begleiten mähbare Maisfelder. Wie Krausköpfe die Hügel, „Gora“, der Berg, sowohl slowenisch als auch kroatisch.

Aufprall auf Zagreb, Hauptstadt Kroatiens, mit mehr als 800 000 Einwohnern. Wien war die „Mutter Zagrebs“ und die Laufweite und die Schnitter der Straßen, das Urbane, der Kannibale einer Landschaft, Fraßlöcher an Malven. Kaptol und die Oberstadt Gradec, auf zwei Hügeln gelegen, befehdeten sich lange Zeit. Verwüstet durch Brände und Seuchen platzierte sich, zwischen dem 12. und dem 18. Jahrhundert, die im gotischen Stil erbaute Kathedrale Mariä Himmelfahrt mit zwei 105 Meter hohen Glockentürmen. Vom Markt, südwärts, wächst aus dem zentralen Platz die Reiterstatue des Fürsten Ban Josip Jelacic. 1862 kam die Eisenbahn nach Zagreb. „Freude, Lustigkeit und Liebe im gelebten Nihilismus“ platziert sich am Tagungsprogramm des Nietzsche Symposiums in Sils Maria, 2023, „…, verzweifelt und heiter.“ Die Schichten und Portale, die Wegversuchungen, wir binden sie. Die Unermesslichkeit des erdigen Kosmos, im Strömen des weichen, singenden Gedankenschaums, im Springbrunnen, in der Glasur des Seelischen. Das Heilige und das Profane.

Der „Diesel“ 1,55 € pro Liter billig. Kostelic, Tina Mase, Tito, die Anatomie Jugoslawiens und Tesla, der fanatische Wechselstrom-Elektriker.

Unabhängigkeit, die Dechiffrierung der Geschichte, Namen, 1895 das verheerende Erdbeben. Die Krawatte und der Kroate im französischen Sold. Das imaginative platonische Denken durch die Gebärden und den Archetypen einer Gemarkung, wir feiern die helle Überflutung der wandernden Landschaft.

Mit nahe einer Million Einwohner brütet Zagreb Großstadt-Masse aus. Randmenschen, welche die Müllkübel inspizieren, so tief kann eine Stadt schmerzen, sie ist Paradies und Legion zugleich. Der pausenlos dichte Verkehr, der Stau der Autos in der Flucht aus der Stadt, der Sog im Anthropozän. Der Supervulkan, der Mensch, ein Schwellenergebnis. Durch trockene Worte und durch Festgeräusche von Rädern, „Va pensiero.“ Fluss Save, in den Ebenen um Zagreb. Mit seiner geringen Geschwindigkeit, fällt er ins Mäandrieren.

„… wenn im Spiegel des Menschenleben sich bildet die ganze Gemeinschaft und in der Gemeinschaft lebet der Einzelseele Kraft,“ wir haben uns zusammengefunden. Ein Fahrwasser zwischen Notwendigkeit und Freiheit, zwischen Nähe und Distanz.

Mir: Die Jugend-Symphonie in C-Dur von Georges Bizet im stürmenden Schwärmen, auf Instrumenten der Vögel.

Einzelne Dorf-Gerinnsel. Die Ebenen nach Zagreb, sie ruhen und harren hinter den Fendern der Erhebungen. Opatija- der Geruch, der Atem des Meeres, das Ziehen und Drängen, du schwerer Klang, du tönst Unendlichkeit, wie Weisheit.

Samstag: Regen (7.00 Uhr), der erste nach drei Monaten, er pflanzt Glanz in die Blätter der Agaven und der Bäume und neue Gesichter. Ein Aschgrau greift in Mauern und Fassaden, ich habe das Fenster zugezogen, Türen beleben sich. Unser Frühstück im weißbeigen Jugendstil-Saal. „Wunschkind“ führt uns heute durch die Kwarnerbucht und durch Opatija. Die Klostergründung Jacobus ad Palum war die Grundlegung. Das wohltuende Meeresklima lockte Berühmtheiten an: Kaiser Franz Joseph, Kaiser Wilhelm II., König Umberto von Savoyen, Gustav Mahler, Giacomo Puccini, Franz Lehar, James Joyes und Anton Tschechow. Die blauen Bündel der Musik, der bauchigen Gewänder, der Tänze und Palette, der Tappiserien von Literaten. Rauschen in der basaltdunklen Adria. Es ward zur guten Sitte der ersten Feriengäste, dem Kaufmann Scarpa von Fernreisen Pflänzchen mit zubringen. Scarpas Villa Angiolina, umgeben von Magnolie, Kamelie, Myrte, Akazie und Dattelpalme. Weit draußen kann man „den ernsten, schweren, verwehrenden Himmel sehn“ (R. M. Rilke) und manche Gespräche über Kuchen und Kinder. Auf dem Klavier des Abends drängen wir in die Spazierschwüle, der Küste entlang. In 60 Ländern werden jene Solar-Sitzbänke, platziert auf der Promenade, geliefert. Die Kuna = „Marder“ hat der Euro abgelöst, die Versüßung durch die Schokofabrik in Opatija, Starkregen und unser Bus als U-Boot. Das menschliche Unterwasserleben hatte bereits Aristoteles und Plinius der Ältere bewegt. Und Joan Miro‘s Wertschätzung des „Geringen.“ „Lade dich zu einem Gläschen Gespräch,“ es fängt der Wind ein den Rauch von Maroni. Opatija einst die „Badewanne Wien’s.“ Wir gehen hindurch.

In den Werften von Rijeka arbeiten 4000 Arbeiten, weiter stadteinwärts das Getreide aus der Ukraine und hinein in die kühle Unverfrorenheit der Kirche, neben dem schiefen Turm. 12 Uhr im monotonen Schlag der Uhr. Der Ölpresse-Brunnen am Hofplatz und die Spielhöhle Admiral. Die Orthodoxe Kirche: Wölbung, Höhlung und Uterus der Religio, der Zurückbindung, weniger, der wahren Wissenschaft des Geistigen und der Zukunft zugeneigt, im Zeitalter der Bewusstseinsseele. Am Bauch einer Ikone das ewige rote Licht. Auf dem breiten Boulevard ein Plakat über Göbekli Tepe, mein archäologischer Sehnsuchtsort, neben Banken und der schmalen Fledermausgasse, welche im Sismis-Platz mündet. Fast gehe ich vor Müdigkeit unter, feucht und regnerisch und 21 Grad Celsius. Burg und Illyrer, die katholische Kirche mit dem Marienbild, die bronzene Statue von Papst Paul II. in krank gebückter Haltung. Ein Gemälde vom untergehenden Schiff, die „Kriminalgeschichte des Christentums,“ und die Zugluft des Glaubens. Ich darf nicht an Zungen kleben für das Eine, übergroße Wort, nur in Andacht. Lichtglorie in der Kvarnerbucht, ein Strahlenpinsel, welcher die Küste streift am Abend. Die langen Hälse der Kräne strecken sich im Containerhafen. Die Burgfeste mit seinen gebrochenen Kalken war Basement für die Stadtbegründung. Die See beruhigt sich und vieles ist ausgeschieden, in das Allwesen der Nacht. Es sammelt, was Streifzug war, die kleinen Häuser, die steinumrahmten Fensterläden, die Waben der Menschen, ihre Logbücher, welche sternüberflogen.

Und weiter nach Stanjel. Bergig und malerisch, die entfernte Zeitenlänge, die alten Mauerstimmen, der Anfall von vergangener Erinnerung, der Kirchturm von St. Daniel mit der Zipfelmütze und die archäologischen Funde aus der frühen Bronzezeit. Auch die Römer ließen Stanjel nicht links liegen und errichteten auf dem Hügel einen Kontrollstützpunkt. Die Häuser im venezianischen Stil mit Parkanlage und Weitblick entwarf Max Fabiani, Bürgermeister und slowenischer Architekt aus dem nahen Dorf Kobadilj. Grauer Stein sammelt Regenwasser in seinen Rinnen, führt zu einer Zisterne, es spricht die Brust eines Mittelalters. Unsere Wege und Straßen im Zeitenstrom und das Weltverändernde, das uns alle umfasst, das ewig Keimhafte. Die Bora startet und bringt Regen.

Vrh (Ortschaft) und die GPS-Abkürzung und arschlings mit dem Bus zurück, Franz, meisterhaft gewendet, er der Größte und Mittag im Weingut. Herzliche Begrüßung und ein „Fass Gespräch,“ beim saftenden Mahl, beim Lachen, Philosophie der Lebenskunst, Schuberts Klaviersonate 960 im Gedächtnis, schimmelweiß der Himmel gegen Norden.

„Kras“ slowenisch, „krs“ kroatisch, „Karst, wie bist du hart und gut“ (S. Slapater), das Karge und das Entseelte. Mit der Wortwurzel „car“ wird nur Stein und Fels und unfruchtbarer Boden beschrieben. Die Karren und Schratten erstrecken sich von Triest bis nach Lublijana und Karst ist weltweit verbreitet. Weidewanderungen, schon seit der Antike, schädigten in der sensiblen Kalkregion die Bodendecke. Auch waren postglazial mehrere Hochebenen nicht vom hüllenden Leben geschützt. Unterirdisch und oberirdisch pflügten säuerliche Wasser-Lösungen das Kalkige und schnitten sich durch die Dinariden, bildeten Uvalas, Poljen und Dolinen.

Anschließend: Permanent vorausschauende Autofahrer. Rechts der Autobahn, schwarz die Vulkankegel der Colli Euganei und gegen Norden die Mauer der kalkigen Südalpen. Der Herbst ringt mit kündenden Zeichen. Eine blendende Abendsonne hat sich durchgesetzt, wie Freiheit, wie ein großes Gemälde.

Helmuth Moser

Novemberferien an der ligurischen Küste

Es hieß wieder einmal früh aufstehen - wie immer, wenn man mit dem ASM verreist……

Dieses Mal ging es an die ligurische Küste. Unser erstes Ziel war Sestri Levante, wo wir für die nächsten Tage unseren Standort hatten. Bevor wir aber ins Hotel kamen, besuchten wir die Cantina Bison. Bei der Führung durch den Betrieb erfuhren wir Interessantes über den Weinanbau und die produzierten Weine. Diese Kellerei produziert auch Spumante, der dann im Meer, in der baia del silenzio gelagert wird. Zum Abschluss gab es eine kleine Weinverkostung und ein schmackhaftes ligurisches Mittagessen.

Am Nachmittag stand ein Rundgang in der Stadt auf dem Programm. Sestri Levante hat eine schöne lebendige Altstadt, wir bestaunten einige historische Palazzi und interessante Kirchen. Beim Abendessen im Hotel wurden die Eindrücke des ersten Tages ausgetauscht.

Der zweite Tag war der Halbinsel von Portofino gewidmet. Unser erstes Ziel war Camogli, ein beeindruckender Ort mit historischen „Hochhäusern“ in dezenten Farben, engen Altstadtgassen und einem lebendigen Hafen. Auf einem Felsvorsprung stehen die Basilica Santa Maria Assunta und das Castel Dragone.

Der Wettergott meinte es gut mit uns, das Meer war ruhig und so konnten wir wie geplant mit dem Schiff zur Bucht von San Fruttuoso weiterfahren. Nur zu Fuß oder mit dem Schiff erreichbar, liegen dort sehr idyllisch eingebettet eine Benediktinerabtei, eine Kirche und ein paar Restaurants. Nach einem Rundgang ging es per Schiff weiter. Auf das nächste Ziel waren wir alle gespannt: das bei den Schönen und Reichen beliebte Portofino. Vom Meer aus gesehen liegt der Ort sehr schön in der Bucht, die dezenten Farben der Häuserfront sind einladend. Die Piazza am Hafen ist groß, es gibt dort Restaurants, Bars und ein paar noble Geschäfte. Letzte Etappe an diesem Tag war Santa Margherita Ligure, auch das ein reizvolles Städtchen.

Unser nächstes Ziel waren die Cinque Terre. Leider war der Wettergott an diesem Tag nicht auf unserer Seite, so dass wir auf die ursprünglich geplante Wanderung verzichten mussten. Dafür besuchten wir die Dörfer Manarola, Vernazza und Monterosso, allesamt wie an die Hügel geklebt, mit vielen Stufen und engen Gassen, umgeben von steilen Feldern, die durch Steinmauern abgegrenzt werden. Bei den Führungen durch die Dörfer hörten wir viel über das Leben in diesem Gebiet.

Auf viel Interesse stieß der Abstecher in die Toskana, und zwar nach Carrara. Über enge Straßen ging es hinauf zu einem Steinbruch und einem Freilichtmuseum. Wir erfuhren viel über den Marmorabbau, über verwendete Hilfsmittel und Maschinen und über die harte Arbeit in den Steinbrüchen.

Und da wir in der Toskana waren, durfte ein Mittagessen mit toskanischen Spezialitäten einschließlich Lardo nicht fehlen. Am Nachmittag besuchten wir das Zentrum Carraras, das schöne Plätze und einen kunsthistorisch interessanten Dom zu bieten hat.

Bevor es wieder zurück nach Südtirol ging, machten wir noch einen Abstecher nach Portovenere. Vom Hafen aus sieht man die bunte Häuserfront, dahinter gibt es enge, steile Gassen, Treppen nach oben und unten und viele kleine Geschäfte. Über dem Ort thront die Kirche San Pietro und ganz in der Nähe liegt das wehrhafte Schloss.

Von dieser Anhöhe aus hat man einen wunderschönen Blick auf die Bucht von La Spezia, auch Golfo dei poeti genannt. Das Meer war sehr aufgewühlt und viele von uns waren wohl froh, dass die Ausflugsschiffe den Betrieb eingestellt hatten.

Nach einem guten Fischessen ging es zügig zurück nach Hause. In diesen fünf Tagen an der Riviera del Levante haben wir ein landschaftlich, kunsthistorisch und kulinarisch interessantes Gebiet kennengelernt. Da wir außerhalb der Saison unterwegs waren, war es nirgends hektisch und überlaufen und dadurch konnten wir die Tage wirklich genießen!

Mathilde Aspmair

Die Azoren - Sommerreise 2022

Die diesjährige Sommerreise führte uns auf die Azoren. Diese Inselwelt liegt weit draußen im Atlantik, auf halbem Weg nach Amerika.

Unser erstes Ziel war die Insel Sao Miguel, die größte, bevölkerungsreichste und auch abwechslungsreichste der neun Azoreninseln. Die Hauptstadt Ponta Delgada ist durchaus lebendig und modern und bietet einen schönen Stadtkern.

Die erste Bekanntschaft mit den vulkanischen Formationen der Azoren machten wir bei unserem Ausflug zu den bekannten Calderas von Sete Cidades mit den beiden Kraterseen Lagoa Verde und Lagoa Azul. Bei einer kurzen Wanderung ging es dann durch die für die Inseln typische sehr grüne, sehr üppige Landschaft und wir bestaunten die prächtigen Hortensien, die es auf den Inseln überall zuhauf gibt. Sie säumen die Straßen und dienen als Abgrenzungen für Grundstücke.

Der Ort Furnas war unsere zweite Station auf Sao Miguel, der Ort liegt in einem Vulkankrater. Besonders beeindruckend war dort der Terra-Nostra-Park, ein 12 Hektar großer Park mit einer Vielzahl an großen Bäumen und schönen Blumen wie Kamelien und Azaleen.

Interessant war es auch zu sehen, wie das Eintopfgericht Cozido in der Erde gegart wird; lecker war dann das Verspeisen des Gerichtes. In der Umgebung von Furnas konnten wir auch die dampfenden Quellen, die Caldeiras, beobachten. In Furnas bekamen wir auch einen Eindruck von der Volksfrömmigkeit der Azorianer. Die Feierlichkeiten zu Ehren der Hl. Anna dauern Tage; es gibt mehrere Prozessionen, das ganze Dorf ist mit dabei. Die Straßen werden mit Blumenteppichen, meist aus Hortensien, geschmückt.  Auch auf den anderen Inseln gibt es besonders im Sommer viele religiöse und weltliche Feiern.

Unsere zweite Insel war Faial, unser Standort die Stadt Horta. Diese ist bei Seglern sehr beliebt, die Atmosphäre wird von den segelnden Weltenbummlern geprägt.

Bei unserer Inselrundfahrt machten wir Halt beim Capelinhos-Vulkan, im Besucherzentrum erfuhren viel über den letzten Vulkanausbruch im Jahr 1957 und seine Auswirkungen auf die Insel.

Lohnenswert war der Ausflug auf die Nachbarinsel Pico, ihren Namen hat diese von dem 2351 Meter hohen Vulkan Pico, der sich gerne in Wolken hüllt, oft zeigt er sich aber auch in seiner ganzen Schönheit. Bei unserer Rundfahrt auf der Insel konnten wir unter anderem die Weinberge bestaunen. In mühsamer Kleinarbeit wurden rund um die Reben Steinmauern errichtet, um sie vor Wind zu schützen. Das Weinanbaugebiet ist UNESCO-Weltkulturerbe.

Die letzte Insel, die wir besuchten, war Terceira. Die Hauptstadt Horta ist sehr lebendig und hat einiges zu bieten: Kirchen, Klöster, einen interessanten Stadtkern und schöne Gärten. Während wir bis zu diesem vorletzten Tag auf den Azoren mit dem Wetter viel Glück gehabt hatten, erfuhren wir an diesem Vormittag beim Stadtrundgang, wie intensiv es regnen kann. Es schüttete wie aus Kübeln. Am nächsten Tag bei der Inselrundfahrt hatten wir wettermäßig wieder Glück.

Zum Abschluss der Reise erwartete uns Lissabon. Bei einer ganztägigen Stadtrundfahrt lernten wir die Highlights kennen, wir schlenderten durch die engen Gassen der Altstadt, sahen die Tram Nr. 28, bewunderten den Turm von Belem und das Kloster Jeronimos und vieles mehr.

Wir haben auf dieser Reise sehr viel mehr gesehen, als in diesen Zeilen beschrieben: wir machten Halt an vielen sehr gepflegten Aussichtspunkten, wir bestaunten die grüne Landschaft mit den vielen weidenden Kühen, verkosteten den Käse der Azoren, erfuhren viel über die Heiliggeist-Verehrung, konnten typische Speisen und auch den Wein der Azoren verkosten, hörten viel über den Walfang, bestaunten die Flora, die Seen, die Krater, die Vulkane. Es war eine sehr intensive, abwechslungsreiche, gut organisierte und auch gut geführte Reise, und auch wenn wir vom Flugchaos dieses Sommers ein paar Schrammen abbekommen haben, werden hoffentlich alle von dieser Reise viele positive, bleibende Eindrücke bewahren.

Mathilde Aspmair

Pensionistenfahrt nach Spoleto und in die Region Latium

Seit mehreren Jahren organisiert der ASM in der 1. Septemberhälfte eine Kulturreise für Pensionist/innen. Nach zweijähriger Zwangspause wegen COVID beteiligten sich 30 Reiselustige an dieser Fahrt.

Am frühen Nachmittag erreichten wir Spoleto in Umbrien. Die mächtige päpstliche Burganlage dominiert die Stadt. Mit unserer örtlichen Reiseleitung besichtigten wir weitere Baudenkmäler aus verschiedenen Zeitepochen, wie den romanischen Dom, das römische Amphitheater und das wahrscheinlich berühmteste Bauwerk der Stadt, nämlich den „Ponte dei Torri“. Am nächsten Morgen ging es nach Palestrina, den Sitz des uralten Orakelheiligtums der Fortuna Primigenia, sozusagen ins Römische Delphi. Im archäologischen Museum bewunderten wir neben anderen interessanten Ausstellungsstücken das Nilmosaik, eines der schönsten Beispiele antiker Mosaikkunst. Die gut erhaltene mittelalterliche Altstadt Anagni mit dem romanischen Dom und seinen reichen Fresken war unser nächstes Ziel. Ein Spaziergang in der Kleinstadt Isola del Liri lohnte sich vor allem wegen ihres schönen Wasserfalls mitten im Ort.

Am späten Nachmittag ging es mit dem Bus hinunter an die tyrrhenische Küste ins pittoreske Sperlonga, wo drei Übernachtungen für uns gebucht waren. Da das archäologische Museum seit September am Montag und Dienstag Ruhetag hatte, entschieden wir uns für Terracina als Alternativprogramm. Zwischen Pinienhainen über die Via Appia führte uns der Weg auf den Monte S. Angelo. Dort steht weithin sichtbar die Ruine des großen Jupiter- Anxur- Tempels, und wir bewunderten bei wunderbarem Wetter malerische Sandstrände und die vorgelagerte Insel Ponza, ja wir sahen sogar Ischia und den Vesuv. Noch am Vormittag stand eine Stadtführung in der Altstadt von Sperlonga auf einem Hügelvorsprung über der Küste auf dem Programm. Zu Mittag gab es ein typisches Fischessen in der uralten Stadt Gaeta, und in der Folge besichtigten wir die Stadt. (Dom mit elegantem Glockenturm, Chiesa dell`Annunziata mit Capellina d`Oro, Grotta del Turco) Die Ciociaria, das Bergland im Landesinneren, war unser nächstes Ziel. Wir erklommen die Akropolis von Alatri längs der fugenlos aufgeschichteten Zyklopenmauern und erreichten den Dom auf dem Gipfel. Am Nachmittag stand die Besichtigung der Zisterzienserabtei Casamari auf dem Programm. Durch ein gotisches Torhaus gelangt man in die dreischiffige Kirche, weiter in den Kreuzgang, den Kapitelsaal und das Refektorium. Gemäß den Ordensidealen wirkt die gesamte Anlage klar und streng, gleichzeitig aber würdevoll - meditativ.

Gerade rechtzeitig zum Mittagessen erreichten wir am Folgetag die Stadt Viterbo an der Via Francigena, dem bekannten Pilgerweg. Im hohen Mittelalter war diese Stadt neben Rom die bedeutendste Stadt Latiums und zeitweise sogar Papstsitz. Mit einer örtlichen Reiseleiterin erkundeten wir das Städtchen am Nachmittag und fuhren anschließend in Richtung Montefiascone am Bolsena-See, um dort zu übernachten. Am Rückreisetag machten wir noch einen Stopp im „Parco dei Mostri“ in Bomarzo, einem einzigartigen und bizarren Phantasiegarten des Fürsten Orsini. Gleichsam als Gegenstück besichtigten wir danach die Villa Lante, eine der feinsten Villenanlagen des 16. Jh. mit ihren wundervollen manieristischen Gärten.

Die Region Latium bietet auch ohne den Besuch Roms reichhaltige Attraktionen, etwa intakte Naturlandschaften und Erinnerungen an antike Welten, sakrale Kunst und jahrhundertalte Traditionen.

Auch in Zukunft plant der ASM in der 1. Septemberhälfte Kulturreisen für Lehrer/innen im Ruhestand. Nähere Informationen findet ihr auf unserer Homepage und im Mitteilungsblatt.

Frieda Pichler

Kunst und Kultur in den Semesterferien: Eine Reise nach Nizza

Viele bedeutende Künstler hatten Südfrankreich im 20. Jahrhundert zu ihrer Wahlheimat gemacht, dort Inspiration gefunden und ihre Spuren hinterlassen. Auf diesen Spuren wandelten wir in den Faschingsferien: wir besuchten interessante Städte und Ortschaften, fuhren durch schöne Landschaften und bestaunten die Werke der Künstler in verschiedenen Museen.

Einen ersten Eindruck von der Landschaft erhielten wir bereits auf der Fahrt nach Nizza: wir machten Halt in La Turbie, einem kleinen Ort mit engen Gassen und einem römischen Bauwerk; von einer Aussichtsterrasse aus konnten wir auf Monaco hinunterschauen. Der Staat der Schönen und Reichen beeindruckt durch einige interessante Gebäude und die sehr enge Verbauung.

Am ersten Tag unseres Aufenthaltes ging es nach Eze, einem Dorf hoch oben über dem Meer mit einem schönen exotischen Garten mit Pflanzen aus aller Welt und auch vielen Kunstwerken. Die Besucher werden auch mit einem herrlichen Blick aufs Meer belohnt. Im Dorf selbst beeindrucken die engen, verwinkelten Gassen. Weiter ging es zur Villa Ephrussi de Rothschild, wo wir die prächtigen Innenräume besichtigten und durch die Gärten spazierten.

Auf dieser Reise war dem Besuch von Museen viel Zeit gewidmet. Ein erster Höhepunkt war der des Chagall-Museums in Nizza, wo wir den Zyklus „Biblische Botschaft“ bewundern konnten: die großformatigen und farbenprächtigen Bilder sind sehr faszinierend. Sehr beeindruckend war für mich der Besuch der „Rosenkanzkapelle“ von Matisse in Vence. Diese Kapelle mit ihren herrlichen Glasfenstern in den Farben gelb, grün und blau und den Wandbildern strahlt eine besonders intensive Ruhe aus. Schöne Werke des Künstlers konnten wir zudem im Matisse-Museums in Nizza bestaunen.

Beeindruckt hat mich auch der Besuch der Fondation Maeght in Saint Paul de Vence. Ein Teil der Werke befindet sich in den Räumen des Museums, ein anderer Teil im Garten: dort kann man Werke von Giacometti, Miró, Braque und anderen bestaunen.

Zeitlich gesehen der letzte Museumsbesuch auf unserer Reise war der des Picasso-Museums in Antibes. Dort hatte der Künstler einige Zeit sein Atelier und schuf Malereien, Zeichnungen und Keramiken. Ein durchaus lohnenswerter Besuch!

Nicht unerwähnt bleiben dürfen unsere Abstecher in die verschiedenen Ortschaften und Städte wie Vence mit den schönen Plätzen und Gassen oder Saint Paul de Vence, dem Künstlerort; charmant ist Antibes mit seinem Markt und seinen belebten Gassen; in Cagnes sur Mer statteten wir der sehr schön gelegenen Villa Renoir einen Besuch ab. Die Stadt Grasse, Welthauptstadt der Parfümerie, ist einer der Schauplätze in Süßkinds Roman „Das Parfum“.  Eine Attraktion ist auch Menton, die Stadt der Zitronen nahe der italienischen Grenze. Eine Stadtbesichtigung Nizzas durfte auf der Reise natürlich nicht fehlen. Sehenswert sind der Blumenmarkt, die Strandpromenade und die Altstadt mit ihren Kirchen, Palästen und lebendigen Gassen.

An unserem Tag in der Provence besuchten wir in Grasse eine Parfumfabrik, dort erhielten wir einen Einblick in die Welt der Parfumherstellung und konnten unseren Geruchsinn verwöhnen. Am Nachmittag ging es dann ins Var Gebiet zu einem Weingut, wo wir verschiedene Weine probieren konnten. Auf der Rückfahrt nach Nizza ging es die Küstenstraße entlang durch eine faszinierende Landschaft vorbei an Cannes und Antibes.

Diese Reise wird mir und wohl auch den Mitreisenden als rundum gelungen in Erinnerung bleiben: wir waren in Nizza zentral untergebracht, jeden Tag sahen wir schöne Landschaften und viele Kunstwerke und wir konnten die französische Küche und die französischen Weine kennen und genießen lernen. Nach einem - coronabedingt - reisearmen Winter ein großer Genuss!

Mathilde Aspmair

Procida
Neapel

Perlen im Golf von Neapel: Ischia – Procida – Neapel

(Reise des ASM zu Allerheiligen)

Der Wetterbericht ließ nichts Gutes ahnen, aber erstens kommt es anders (fast), zweitens als man denkt. Die Fahrt am frühen Morgen mit den Zügen Frecciargento und Frecciarossa über Rom nach Neapel und mit der Fähre nach  Ischia erfolgte bei strahlendem Sonnenschein. Doch für den folgenden Tag - geplant war die Inselbesichtigung - war schlechtestes Wetter vorhergesagt, für die darauffolgende Zeit aber Wetterbesserung, weshalb der Tag zur freien Verfügung vorverlegt wurde. Und tatsächlich, die Wettervorhersage hatte voll ins Schwarze bzw. Nasse getroffen. Stürmischer Wind und heftiger Regen bestimmten den Tag. Davon ließen sich einige dennoch nicht abhalten, auf eigene Faust auf Erkundung zu gehen, andere wiederum nutzten die wohltuenden Einrichtungen unseres Termen-Hotels.

Für die Inselrundfahrt auf Ischia dann tatsächlich gutes Wetter. Wir besichtigten die wichtigsten Orte: Ischia Porto – Zentrum der Insel, Ischia-Ponte mit dem Castello Aragonese und noch einige andere mehr.

Am nächsten Tag die Bootsfahrt zur 4km2 großen Nachbarinsel Procida, zur italienischen Kulturhauptstadt 2022. Procida it eng mit Kunst und Literatur verbunden, zahlreiche Filme wurden hier gedreht, sie ist wahrhaft eine malerische Perle im Golf.

Am 5. Tag dann die Überfahrt nach Neapel, nach dem Mittagessen die Besichtigung des Zentrums. Sie erfolgte allerdings unterm Regenschirm. Dennoch, die historischen und künstlerischen Schönheiten der Stadt beeindruckten. Außerdem genossen wir typische kulinarische Köstlichkeiten an verschiedenen Ständen. Eine Augenweide auch eine U-Bahnstation mit zeitgenössischen Kunstwerken. Als Tagesabschluss, der Regen hatte inzwischen aufgehört, die Fahrt zum Aussichtspunkt Sant`Antonio mit einem wunderbaren Blick über den Golf von Neapel bei Nacht.

Am letzten Tag der Reise dann - es herrschten wieder Sonnenschein und angenehme Temperaturen – besichtigten wir die „Campi Flegrei“: Amphitheater von Pozzuoli, Akropolis von Cumae, Schloss und Ruinen von Baia. Auf der Rückfahrt nochmals zum Aussichtspunkt Sant`Antonio und wir bewunderten die Stadt Neapel und ihren Golf mit dem allgegenwärtigen Vesuv im Hintergrund auch bei Tag.

Am Nachmittag schließlich die Rückreise mit der Frecciarossa von Neapel über Rom nach Bozen.

Alles in allem wirklich eine gelungene, feucht-fröhliche Fahrt: feucht das Wetter (manchmal), fröhlich die Teilnehmer/innen (immer).

Adolf Werth

Korsika - eine abwechslungsreiche Insel

Zweimal war die Reise verschoben worden - am 12. September ging es dann endlich los: Auf nach Korsika! Mit dem Bus, der uns auf der ganzen Reise begleitete, ging es nach Livorno und von dort mit der Fähre nach Bastia. Unser Hotel lag 20 Kilometer südlich von Bastia in Lucciana, direkt am Meer.

Die ersten beiden Tage waren dem Norden der Insel gewidmet. Gleich am ersten Tag lernten wir Cap Corse, den Finger Korsikas, kennen. Nach einem kurzen Halt in Erbalunga, einem schmucken Fischerdorf, ging es über enge Straßen vorbei an schroffen Felsen und mehreren Wachtürmen aus der Zeit der Genueserherrschaft Richtung Norden und dann durch das Landesinnere auf die Westseite der Insel. Dort gibt es einige touristisch gut erschlossene Orte. Calvi beeindruckt durch die gut erhaltene Festung, die engen Gassen der Altstadt und den Jachthafen. Auch Saint Florent und Ile Rousse zeigten sich von ihrer sommerlich schönen Seite.

Reizvoll, abwechslungsreich und beeindruckend ist die Balagne, ein fruchtbares Hügelgebiet mit vielen kleinen Dörfern, die man über enge Straßen erreicht.  St. Antonio oder das Künstlerdorf Pigna erscheinen dem Besucher wie an die Bergrücken geklebt und bieten einen herrlichen Rundblick. Leider sind diese Dörfer stark von Abwanderung bedroht. Interessant war auch die Fahrt durch die Désert des Agriates, ein Gebiet, das geprägt ist durch steile Felsen und  eine dichte Macchia.

Bastia an der Ostküste ist eine lebendige Stadt mit einem großen Fährhafen. Bei einem Rundgang lernten wir die Altstadt mit engen Gassen und interessanten Kirchen kennen, ebenso den zentralen Platz mit großen Platanen, der zum Verweilen einlädt.

Ein Höhepunkt der Reise war Bonifacio ganz im Süden. Entlang der Ostküste - vorbei an vielen Badeorten und der Castagniccia, den Kastanienwäldern - ging es direkt zum Hafen von Bonifacio. Bei einer Bootsfahrt bewunderten wir das kristallklare Wasser und die schroffen Kalkklippen und hoch oben die Häuser, ganz nahe am Abgrund gebaut.

Bei einem Stadtrundgang lernten wir die Altstadt mit ihren engen Gassen kennen und schauten von der Oberstadt aus noch einmal auf die Klippen und das Meer hinaus.

Im Landesinneren lernten wir die frühere Hauptstadt Corte kennen, heute Universitätsstadt. Beeindruckend ist die Zitadelle, die über der Stadt thront. Interessant und aufschlussreich ist das anthropologische Museum, das einen guten Einblick in die Geschichte und das Leben der Korsen gibt.  Nicht wegzudenken aus der Stadt ist eine Statue von Pasquale Paoli, dem Mann, der für die Unabhängigkeit der Korsen gekämpft hat und dem es gelungen war, Mitte des 18. Jahrhunderts den Korsen 12 Jahre Unabhängigkeit zu verschaffen.

Letzter Höhepunkt war eine Fahrt mit der korsischen Schmalspurbahn nach Vizzavona und eine Wanderung zu den Cascades des Anglais. Die Wanderung führte durch einen schönen Wald zu den Wasserfällen, die aber wegen der Trockenheit nicht so spektakulär ausfielen wie erwartet.

Es war eine kurze Reise nach Korsika, aber die Insel hinterlässt bleibende Eindrücke: die hohen Berge so nah am Meer, die Dörfer in den Bergen, einladende Badebuchten und interessante Städte an der Küste.

Korsika ist eine Insel der Gegensätze, ein Land mit einer wechselvollen Geschichte und einer ganz eigenen Identität. Eine Insel, die nicht nur eine Reise wert ist!!

ma

Maremma - November 2020

Es war eine kurze, aber wunderschöne Reise. Eine Zitterpartie von der ersten Planung bis zur Rückfahrt nach Südtirol. Sollte man überhaupt eine Fahrt anbieten? Sind genügend Personen gewillt sich wieder auf Reisen zu begeben, trotz der Einschränkungen und Gefahren wegen Covid 19? Wie wird es im Herbst sein, wenn sich die befürchtete 2. Welle einstellt?

Aber die Fahrt war bald ausgebucht. Offensichtlich bestand Lust und Bedürfnis nach Tapetenwechsel, wieder etwas Neues sehen, sich mit einer anderen Realität befassen!

Aber im Herbst stiegen die Zahlen der infizierten Personen weltweit rasch an. Die Maßnahmen wurden verschärft und bis zuletzt wusste man nicht, ob wir überhaupt fahren dürften. Die Reise war für einen Zeitraum zwischen einer Drohung eines Lockdowns und eines "beinahen" Lockdowns geplant.

Aber am Allerseelentag, den 2. November, ging es dann doch los: zuerst Fiebermessen, bevor wir in den Bus einsteigen durften, immer die Maske über Mund und Nase, sogar die Sitzplätze waren vorgegeben, nach einem ausgeklügelten System, damit man sich nicht zu nahe kommt!

Geplant war Arezzo und die Maremma Grossetana (es gibt noch zwei weitere Teile der Maremma).

Arezzo lernen wir auf einem Stadtrundgang mit unserer Führung kennen: die beeindruckenden Bauten aus dem Mittelalter und der Renaissance, Paläste, Kirchen und Plätze. Wir sehen uns den wunderbaren Freskenzyklus in San Francesco an. Wir sind nur 21 Personen, aber wir müssen 3 getrennte Gruppen bilden - das verlangsamt die Besichtigungen, aber es ist ein Gebot der Stunde; man hält sich hier an die Regeln.

In den folgenden Tagen besuchen wir Massa Marittima - eine toskanische Hügelstadt, geteilt in Unter- und Oberstadt, mit doppelten Stadtmauern, einem beeindruckenden Dom, schönen Palazzi und einem ansprechenden kleinen Stadtkern.

In San Galgano sehen wir die Ruine eines der größten Zisterzienser Klöster und spazieren dann zur Rotonda di Montesiepi hinauf, wo man das Schwert des Hl. Galgano im Felsen sehen kann. In einem kleinen Nebenraum verkauft eine ältere Frau Souveniers - ohne Maske - das ist dort nicht nötig, denn der Ort steht unter dem Schutz des Heiligen!

Im Gebiet des Monte Amiata besichtigen wir den Skulpturenpark von Daniel Spoerri. Auf einem Areal von 16 Hektar werden Installationen nicht nur von Spoerri, sondern von 50 zeitgenössischen Künstlern zu unterschiedlichsten Themen gezeigt - eines der Highlights dieser Reise.

Die Wahrzeichen von Grosseto sind die noch intakten Stadtmauern aus der Zeit der Medici, der Dom San Lorenzo und der Palazzo degli Alobrandeschi.

Am letzten Tag fahren wir noch Richtung Meer in das Naturschutzgebiet Diacca Botrana wo sich viele Vogelarten angesiedelt haben, allen voran Flamingos. Zum Abschluss des Tages kommen wir nach Castiglione della Pescaia, gerade rechtzeitig um noch einen stimmungsvollen Sonnenuntergang zu genießen.

Ein weiteres Highlight am Abfahrtstag ist der Garten der Umweltkunst "Viaggio di Ritorno" von Rodolfo Laquaniti, ein Verfechter der Garbage Revolution. Der Künstler führt uns selbst durch den Garten und bringt uns seine Kunst und seine Philosophie nahe.

Untergebracht waren wir im Corte degli Ulivi, ein Agrotourismus auf einem 250ha großen Anwesen, natürlich mit Olivenhainen, Weinbergen, Pferden und Rindern und den "butteri"- nicht zu verwechseln mit den amerikanischen Cowboys! Wir hatten die ganze Einrichtung praktisch für uns. Wir konnten auf dem Anwesen herumspazieren und den nächtlichen Himmel betrachten. Auf Grund der Covid Einschränkungen mussten alle Abendessen hier eingenommen werden, wir haben es nicht bereut! Es wurden lokale Gericht geboten zum Teil aus hauseigenen Produkten, köstlich zubereitet, wie z.B. Bici, acqua cotta, cinghiale in umido, arrosto aristo, taglieri con salumi e formaggi, und dazu ein guter Tropfen aus dem eigenen Weinberg.

Natürlich war auch eine Weinverkostung und eine Olivenölverkostung vorgesehen. Auf Grund der Sondermaßnahmen mussten einige Dinge abgeändert (anstelle des Öls gab es Grappa), bzw verschoben werden. Auch mussten wir bei der Rückfahrt zusehen, vor der Ausgangssperre wieder in Südtirol zu sein. Aber es hat alles wunderbar geklappt.

Diese Fahrt zeichnete sich nicht durch "action" aus, sondern hatte fast etwas Entschleunigendes ans sich, etwas Erholsames. Keine Touristenscharen, keine Hektik. Im Rückblick fühlt sich diese Reise an wie ein Eintauchen in etwas, nochmals tief Luftholen bevor wir in den -zumindest teilweise- Lockdown von Corona zurückkehren.

Zita Crepaz

Herbstreise nach Malta

Ende Oktober noch einmal in den Süden: diesen Wunsch hatten wohl viele ASM-Mitglieder und so starteten 29 Reisefreudige am 27. Oktober letzten Jahres über Mailand Linate nach Malta.

Nach einem reibungslosen Flug wurden wir direkt in das Hotel San Antonio in der Saint Paul’s Bay im Norden der Insel gebracht. Dieses Hotel war für den gesamten Aufenthalt unsere Unterkunft.

Mit seiner wechselvollen Geschichte hat Malta den Besuchern vieles zu bieten: Tempel aus der Steinzeit, barocke Kirchen, Festungen aus der Zeit der Johanniter, alte Stadtkerne, schöne Buchten, Klippen und Strände.    

Die Insel, zwischen Europa und Afrika gelegen, ist erst seit 1964 unabhängig, seit 2004 ist Malta der kleinste Mitgliedsstaat der EU.

Am ersten Tag stand der Besuch von Valetta auf dem Programm. Maltas Hauptstadt ist seit 1980 UNESCO-Weltkulturerbe und war 2018 europäische Kulturhauptstadt. Der große Auf- und Ausbau von Valletta erfolgte ab der Mitte des 16. Jahrhunderts durch die Johanniter. Unser Spaziergang begann beim Neptunbrunnen und führte über die City Gate - mit Blick auf den großen Graben - direkt an dem von Renzo Piano entworfenen und 2015 eingeweihten Parlamentsgebäude vorbei. Unser nächstes Ziel waren die Upper-Barracca-Gärten, die einen schönen Rundblick auf den Hafen von Valletta ermöglichen, so dass man den Festungscharakter der Stadt klar erkennt.

Ein Höhepunkt für Valletta-Besucher ist die St. John’s Co-Kathedrale, dort kann man ein prächtig dekoriertes Mittelschiff und die vielen Bodengrabplatten bewundern; absoluter Höhepunkt ist das Bild von Caravaggio „Die Enthauptung des Johannes des Täufers“. Weitere Etappen unseres Rundgangs waren der Besuch der Casa Rocca Piccola und der Sacra Infermeria aus dem 16. Jahrhundert. Dieses ehemalige Krankenhaus war damals sehr modern, die hygienischen Verhältnisse sehr gut, es wurden auch Operationen durchgeführt. Valletta ist eine vielfältige, pulsierende Stadt, in der man sich auch länger aufhalten könnte.

Am zweiten Tag fuhren wir Richtung Süden und besichtigten den Hagar-Qin-Tempel, eine gut erhaltene steinzeitliche Tempelanlage. Auch der Besuch der Karststeinhöhle Gar Dalam stand auf dem Programm. Dort hat man viele Rotwildknochen gefunden, Malta war also nicht immer eine Insel. Der Spaziergang in Marsaxlokk wurde uns durch den Regen vermasselt, die bunten Boote, Luzzis genannt, wirken ohne Sonne nur halb so schön. Wetterbedingt mussten wir die Bootsfahrt in der blauen Grotte verschieben, am nächsten Tag kamen wir dann aber doch noch auf unsere Rechnung.

In der Inselmitte besuchten wir Mosta, Rabat und Mdina. In der Rotunde von Mosta kann man die prachtvolle Kuppel, viertgrößte der Welt und nach dem Vorbild des Pantheon errichtet, bewundern.

In Rabat schauten wir uns die St. Pauls Kirche und die darunter liegende Paulusgrotte an. Wie in vielen anderen Städten sieht man auch in Rabat an vielen Häusern der Altstadt die schönen Holzbalkone, Gallariji genannt.Mittelpunkt von Mdina, ehemals Hauptstadt von Malta, ist die St. Pauls-Kathedrale, ein üppiger Barockbau mit schönen Grabplatten und einem prachtvollen Innenraum. Im nahegelegenen Museum kann man unter anderem schöne Holzschnitte und Kupferstiche von Albrecht Dürer bewundern. Auch die Natur kam an diesem Tag nicht zu kurz; wir besuchten die Dingli Klippen, holten die Bootsfahrt in der blauen Grotte nach und machten einen kurzen Spaziergang durch die Buskett-Gardens.

Ein besonderer Höhepunkt unserer Woche auf Malta war der Besuch von Gozo, einer bezaubernden und ruhigen Insel, die zu Malta gehört. Bei strahlendem Wetter ging es mit der Fähre zur Insel und dann kreuz und quer über die Insel. Beeindruckend ist die Hauptstadt Victoria mit dem Hauptplatz, den engen Gassen und der Zitadelle, die von den Johannitern erbaut wurde und originalgetreu renoviert wird. Von der Festung aus hat man einen atemberaubenden Blick über die Insel.  Bei einer Weinverkostung in der Massar Winery, es gab auch ein paar gozitanische Köstlichkeiten, hörten wir viel über den Weinanbau auf der Insel.

Eine besondere Attraktion auf der Insel ist der prähistorische Ggantija-Tempel. Baubeginn war ca. 3.600 v. Chr. Der Tempel ist deshalb so gut erhalten, weil er erst im 19. Jh ausgegraben wurde. Im zugehörigen Museum gibt es viele interessante Exponate.

Am letzten Tag unseres Aufenthaltes stand der Besuch der drei Städte Vittoriosa, Cospicua und Senglea in der Nähe von Valletta auf dem Programm. Es war ein angenehmer Spaziergang mit Blick auf große und kleine Schiffe, auf den befestigten Hafen von Valletta, auf die Festung Sant Angelo. Auch ein Besuch des Inquisitorenpalastes durfte nicht fehlen. Am frühen Nachmittag kehrten wir ins Hotel zurück; das heftige Gewitter und der starke Regen konnten uns da nichts mehr anhaben!

Die Tage  auf Malta waren sehr abwechslungsreich und im Nu vergangen. Unserer Reiseleiterin Frau Wiebke ist es sehr gut gelungen, uns das Land mit all seinen Sehenswürdigkeiten, aber auch mit seinen Widersprüchen und politischen Problemen näherzubringen. Ihre professionelle Leitung und ihr profundes Wissen über Land und Leute, Kunst und Kultur, führten dazu, dass wir zufrieden und reich an Eindrücken nach Südtirol zurückkehrten.

Mathilde Aspmair

Bamberg, Göttingen, Hamburg mit Konzert in der Elbphilharmonie, Lübeck, Würzburg

Kultur- und Städtereise der Pensionistinnen und Pensionisten

Bereits zum 4. Mal organisiert der ASM in der 1. Septemberhälfte eine Kulturreise für Kolleginnen und Kollegen im Ruhestand. In diesem Jahr wurde zusammen mit Moser Reisen ein Programm mit Schwerpunkt Hamburg entwickelt.

Im komfortablen Reisebus geht die Reise über München in die ehemalige fürstbischöfliche Haupt- und Residenzstadt Bamberg. Sie liegt an der Mündung der Flüsse Regnitz und Main und erstreckt sich wie das alte Rom über 7 Hügel. Die Altstadt zeichnet sich durch ihre gut erhaltenen Bauten aus dem 11. bis 19. Jahrhundert aus und ist als Weltkulturerbe in die Liste der UNESCO eingetragen. Den romanischen Bamberger Dom mit seinen 4 Türmen und zahlreichen Steinskulpturen konnten wir leider nur von außen bewundern. Aufgrund von Staus und Arbeiten auf den Autobahnen waren wir in leichter Verspätung und eine Führung im Dominnern war nicht mehr möglich.

Durch Bayerns vielfältige Landschaften geht die Fahrt am nächsten Morgen weiter in die berühmte Universitätsstadt Göttingen in Niedersachsen. Mit einem Anteil von rund 20 Prozent Studenten an der Bevölkerung ist das städtische Leben stark vom Bildungs- und Forschungsbetrieb der Georg-August-Universität geprägt. 40 Nobelpreisträger und weitere „kluge Köpfe“ wie Carl Friedrich Gauß haben in dieser Stadt gelebt, geforscht und gelehrt. Das Wahrzeichen ist die bezaubernde und vielgeküsste Gänseliesl am Brunnen auf dem Marktplatz.

Noch am selben Abend erreichen wir die bedeutende norddeutsche Hafenstadt Hamburg und sind zentral neben der Hauptkirche St. Michaelis und St. Pauli untergebracht. Den folgenden Tag beginnen wir mit einer Rundfahrt und sehen das Rathaus, die Börse, viele Bürgerhäuser, Parks, Kanäle, den Hafen, den Fischmarkt u.v.m. Im Anschluss erfolgt eine Führung durch die einzigartige Speicherstadt mit ihren rotbraunen Fassaden. Am Nachmittag wird die Gruppe getrennt. Ein Teil erkundet das Hafengelände mit dem Schiff, für den anderen ist eine Hausführung in der „Elphi“ ein bleibendes Erlebnis. Das abendliche Konzert mit dem Orchester der Hamburger Symphoniker in der Elbphilharmonie, einem der besten und spektakulärsten Konzerthäuser der Welt, ist einzigartig und bewegend.

Lübeck, die „Heimliche Schönheit des Nordens“ ist unser nächstes Ziel für einen Tagesausflug. Die wasserumflutete Altstadt mit ihren denkmalgeschützten Gebäuden im Stil der Backsteingotik, auf einer Insel der Trave liegend, ist vom Holstentor abgeschirmt. Bei der bekannten Firma Niederegger erfahren wir viel über die Geschichte des Marzipans, können Kaffee und Kuchen genießen und uns mit Geschenken für unsere Lieben eindecken.

Durch die flachwellige Lüneburger Heide geht es am nächsten Morgen nach Würzburg. Eine kurze Altstadtführung gibt Einblick in die wechselvolle Geschichte dieser Stadt. Auf der Alten Mainbrücke genießen wir den Ausblick zur Festung Marienberg, über die Altstadt und die umliegenden Weinberge. Am Abend ist noch Zeit für einen individuellen Stadtbummel und ein letztes „Ratscherle“ bei einem Glas Frankenwein.

Auf Grund starken Regens und großen Verkehrsaufkommens gestaltet sich die Heimfahrt am folgenden Sonntag als etwas mühsam.

Frieda Pichler

Südafrika - ein faszinierendes Land!

Die diesjährige Sommerreise des ASM führte nach Südafrika. Ganze 14 Tage waren wir unterwegs und lernten Tierwelt, Landschaften und Städte dieses interessanten, vielfältigen und abwechslungsreichen Landes kennen. 

Südafrikas Tierwelt ist artenreich und faszinierend. Ein Höhepunkt der Reise war der Besuch des Kruger-Nationalparks. Einen ganzen Tag waren wir dort unterwegs und hatten bei unseren Tierbeobachtungen viel Glück: Wir sahen Giraffen, Kudus, Elefanten, Nashörner, Warzenschweine und sogar Löwen und Leoparden! Auch viele Vögel konnten wir beobachten und fotografieren. Im Addo Elephant National Park, der im Süden bei Port Elizabeth liegt, konnten wir eine große Elefantenfamilie sehen. Beim Besuch einer Straußenfarm in der Nähe von Oudtshoorn erfuhren wir viel über die Zucht und die wirtschaftliche Nutzung dieser großen, fluguntüchtigen Vögel. Ganz im Süden des Landes besuchten wir eine Pinguinkolonie.

Südafrikas Landschaft ist sehr abwechslungsreich. Die Panorama-Route im Norden führte uns zum Blyde River Canyon, einer sehr bizarren Landschaft, die von den Three Rondavels überragt wird. Auf dem Weg zum Kruger-Nationalpark und dann zurück nach Johannesburg fuhren wir durch viele fruchtbare Gegenden. Das Rot der Erde und die Weite der Landschaft sind beeindruckend! Obwohl in Südafrika Winter war, bekamen wir einen guten Eindruck von der artenreichen Flora des Landes. 

Der Süden bietet landschaftlich ein ganz anderes Bild: Die Gardenroute von Port Elizabeth nach Kapstadt besticht durch die üppige Vegetation, und vielfach ist man dem Indischen Ozean ganz nahe. Wunderschön sind auch die Lagune von Knysna und das Featherbed Reserve: vor der Lagune tobt der Ozean, in der Lagune ist das Wasser spiegelglatt, das Featherbed Reserve besticht durch die vielfältige Flora. Wieder ein anderes Bild vermittelt das Weinanbaugebiet rund um Stellenbosch.

Die Gegend um Kapstadt ist ihrerseits imposant: Den Tafelberg konnten wir einerseits von Signal Hill, andererseits vom Bloubergstrand aus bewundern und fotografieren. Von Kapstadt ging es natürlich auch zum Kap der Guten Hoffnung: Es ist schon ein besonderes Erlebnis, wenn einem an einem so geschichtsträchtigen Ort der Wind um die Ohren pfeift!

Ein weiterer Höhepunkt der Reise war der Besuch des Botanischen Gartens von Kistenbosch, in dem wir viele imposante  Bäume, Sträucher und Blumen, unter anderen auch wunderschöne  Proteen bewundern konnten. Dass uns da der Regen so richtig erwischt hat, macht die Erfahrung noch unvergesslicher.

Südafrikas Städte zeigen ganz offenkundig die Widersprüche und Probleme des Landes. Bei den Stadtrundfahrten in Pretoria und Johannesburg konnte man - neben den historischen Gebäuden - sehen, dass ganze Stadtteile zu sozialen Brennpunkten geworden sind. Vor allem in diesen Städten, aber auch in Kapstadt sind die Sicherheitsvorkehrungen rund um die privaten Häuser beeindruckend: Mauern und Stachel- und Elektrozäune prägen das Bild ganzer Wohnviertel. In den kleinen Städten und auf dem Land müssen die Häuser weniger massiv geschützt werden, das Sicherheitsrisiko ist offensichtlich geringer.

Immer wieder stößt man in Südafrika auf die Spuren von Nelson Mandela. In Pretoria konnten wir die imposante Mandela Statue vor den „Union Buildings“, dem Sitz der Regierung, bewundern. In Johannesburg besuchten wir das Apartheid Museum, das die Geschichte Südafrikas von 1948  bis 1994 sehr anschaulich darstellt. Der Besuch auf der Gefängnisinsel Robben Island wurde uns leider durch die allzu stürmische See verwehrt!

Beeindruckend war auch der Besuch im Township  Khayelitsha in der Nähe von Kapstadt: es handelt sich um eine eigenständige Stadt, die über eigene Strukturen wie Schulen, Geschäfte, Kirchen usw. verfügt. Es gibt kleine Häuser, welche die Regierung den Bedürftigen zur Verfügung stellt, aber es werden auch ständig neue Blechhütten errichtet, weil der Bedarf groß ist und immer wieder Menschen zuwandern.

Kapstadt selbst ist eine faszinierende Stadt: die historischen Gebäude, die Waterfront, das Museum für zeitgenössische afrikanische Kunst (MoCAA).

Die kleinen Städte wie Port Elizabeth, Knysna oder  Stellenbosch sind beschaulich, dort könnte man sich länger aufhalten und entspannen.

Auch kulinarisch hat Südafrika einiges zu bieten. Fisch gab es vor allem an der Küste, das Fleisch wurde schmackhaft zubereitet, auch das Wild war von guter Qualität. Gemüse und Obst gab es reichlich. Die Weine, ob rot oder weiß, mundeten sehr.

Es war eine sehr intensive und schöne Reise, die gut organisiert war. Wir hatten eine sehr gute Reiseleiterin; Frau Vera Matic ist sehr kompetent, sie hat uns viel über die Geschichte sowie die politische und wirtschaftliche Situation des Landes erzählt, dadurch kann man dieses Land mit all seinen Widersprüchen nach dieser Reise ein bisschen besser verstehen!

Mathilde Aspmair

Nordskandinavien

Bodø hieß unser erstes Reiseziel. Mit dem ortskundigen Reiseleiter Thomas ging es sogleich zum weltweit stärksten Gezeitenstrom, dem Saltstraumen, der sich donnernd mit 400 Millionen m3 Wasser durch die 3 Kilometer lange und 150 Meter breite Meerenge zwängt. Soweit zum ersten Eindruck vom Norden.

Die erste helle Nacht überstanden wir dank lichtundurchlässiger Vorhänge gut und setzten am nächsten Morgen mit der Fähre auf die Lofoten über. Bei durchwachsenem Wetter besuchten wir den Ort mit dem weltweit wohl kürzesten Namen, nämlich Å, und ließen uns über die Stockfischverarbeitung informieren, um schließlich vor der weltberühmten Kulisse in Reine Fotos zu schießen. Leider etwas nebelverhangene - wir waren froh, dass wir im Sehnsuchtsort aller Norwegenreisenden nicht auch noch die Regenschirme auspacken mussten. Einsame Inseln und langgezogene Fjorde begleiteten uns in die Hauptstadt der Lofoten bis nach Svolvӕr.

Weiter ging es über die Vesterålen nach Narvik, bekannt durch seine leidvolle Geschichte im Zweiten Weltkrieg, als Hitler die Stadt von deutschen Truppen besetzen ließ. Ein Blick auch auf den Hafen, der schwedisches Eisenerz in alle Welt verschifft.

Dann ging es entlang der Eisenbahnlinie Narvik - Kiruna nach Schweden - zunächst in den Nationalpark Abisko mit seinem rauen Klima und seiner kargen Gegend, in der die widerstandsfähigsten Birken ums Überleben kämpfen und wo der Abiskojåkka durch die Abiskoschlucht rauscht. Welch schöne Schneelandschaft muss sich dem auftun, der sich im Winter noch in diese Höhen wagt!

Schon bald erreichten wir Kiruna, das sich von der Samensiedlung zum Wirtschaftszentrum Schwedens entwickelte und dessen Schicksal eng verbunden ist mit der LKAB – der Luossavaara-Kiirunavaara-Aktiebolag - und ihren Eisenerzbergen. Ein zerstörtes Gemeindehaus, verfallene Häuser und Siedlungen – und fünf Kilometer weiter im Osten eine gigantische Baustelle – so präsentierte sich uns die Stadt. Kiruna mit ca.18.000 Bewohnern wird umgesiedelt, weil unter dem Stadtgebiet neue Eisenerzvorkommen gefunden worden sind. Das Unterfangen geht mit Volksabstimmung und wie es scheint ohne großen Widerstand der Bevölkerung von statten.

Beeindruckt von den Geschehnissen rund um Kiruna ging es weiter in den Norden nach Lappland, Finnlands nördlichster und größter Provinz - hinauf in die unendlichen Weiten der Sámi:

In Rovaniemi besichtigten wir das preisgekrönte Arktikum mit seinem 172 m langen Glastubus. Das Museum informiert mit Filmen und Ausstellungen über das harte Leben der Samen und auf beeindruckende Weise auch über die Klimaerwärmung und deren katastrophale Auswirkungen für die Menschheit.

Natürlich besuchten wir auch eine Farm mit Rentieren: Man liebt sie und man ärgert sich über sie, Rentiere gelten als stur und unnachgiebig, behindern den Verkehr und sind doch begehrte Fleischlieferanten.  

Halbdomestiziert durchstreifen sie die Gegenden im Gegensatz zu den Elchen, die für eine  Domestizierung bis heute nicht zu haben waren und den Menschen aus dem Weg gehen.

Ihre Eigenart bewahren konnten sich auch die Samen. Als Minderheit mit unterschiedlichen Völkern und Sprachen haben sie sich ein eigenes Parlament in Karasjok erkämpft und schicken auch Vertreterinnen und Vertreter in die Parlamente der skandinavischen Staaten, um ihre Interessen zu wahren.

In Karasjok besuchten wir auch eine Bibliothek, die alles sammelt, was mit dem Volk der Sámi in Verbindung steht und an moderner Ausstattung kaum zu übertreffen ist. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus. Am Ende unserer Reise werden wir einige solcher Prachtbibliotheken gesehen haben. Ob sie der Schlüssel für die Pisa-Erfolge der Skandinavier sind? Oder ist es doch die große Autonomie der Lehrerschaft - wie uns Reiseleiter Thomas erklärt?

Doch zurück nach Rovaniemi, wo wir auch Santa Claus Village und den Polarkreis ansteuerten. Weihnachtsmusik und Hunderte von Paketen begleiteten uns durch schier endlose enge Gänge bis hin zum Büro des Weihnachtsmannes, den einige von uns dann auch besuchten. Santa Claus begrüßt seine Gäste aus aller Welt in ihren jeweiligen Sprachen – man staune - um dann für ein Foto oder Video zu posieren, selbstverständlich gegen gute Bezahlung.

Von den finnischen Sámi ging es wieder nach Norwegen. Wir fieberten dem Höhepunkt unserer Reise entgegen: dem Besuch des Nordkaps - 71° 10′ 21″. Und wir hatten großes Glück. Die Wettervorhersagen waren gut und auf der Insel Magerøy lagen keine Kreuzfahrtschiffe vor Anker, sonst hätten wir den Felsen schnell mal mit 6000 Menschen zusätzlich teilen müssen.

Kommerz und Souvenirläden ausblendend genossen wir das ergreifende Naturschauspiel: die Mitternachtssonne über dem Horizont des Europäischen Nordmeeres. Als wir den Felsen verlassen, ist es still im Bus, nicht nur, weil wir müde sind.

Mit zwei Fähren gelangten wir am nächsten Tag nach Tromsø und bestaunten sogleich die ganz in Weiß gehaltene Eismeerkathedrale mit der zeltartigen Form, die wir auch bei vielen anderen Kirchen des Nordens so oft gesehen hatten. Die Kathedrale verzaubert mit täglichen Konzerten um 11 Uhr abends. Gar einige unserer Gruppe ließen sich das nicht entgehen, während andere die preisgekrönte Brücke besichtigten, in einer Sauna den Abend ausklingen ließen oder mit der Seilbahn in die Höhe fuhren, um Tromsø aus der Vogelperspektive zu bestaunen. Der letzte Tag bescherte uns einen freien Vormittag, bevor wir die Heimreise antraten.

Auf dem Flug von Tromsø nach Bodø und weiter nach München verabschiedete sich Norwegen mit unzählig vielen Fjorden und Seen, mit Inseln und Gletschern und Bergen und Fjells – mit einer Aussicht, die schöner nicht sein hätte können.

Als wir das nächtliche Südtirol erreichen, ist es auch für uns Zeit Abschied zu nehmen - von neuen Bekanntschaften und netten Kollegen - und Danke zu sagen: dem ASM, seinem Büro und der Arbeitsgruppe, Ester Muther für die ASM- Reiseleitung und allen, die das Zustandekommen der Reise ermöglicht haben.

Monika Rosa Laimer

Sardinien-Rundreise zu Ostern

Die langen Osterferien machten in diesem Jahr eine 9-tägige Rundreise durch Sardinien möglich. Auf unserem Programm standen viele Besichtigungen von Natur- und Kulturdenkmälern, Fahrten durch abwechslungsreiche Landschaften und kulinarische Höhepunkte.  

Nach einem reibungslosen Flug von Bergamo nach Alghero konnten wir gleich die sehr schöne und interessante Altstadt besuchen. Die Stadt ist stark von katalanischen Einflüssen geprägt. Vielen von uns gelang es am Abend auch, ein paar eindrückliche Bilder von der Karfreitags-Prozession zu erhaschen.

Von Alghero aus fuhren wir am nächsten Tag mit dem Schiff zur „Grotta di Nettuno“: diese beeindruckende Tropfsteinhöhle gehört sicher zu den schönsten des Mittelmeerraums und wird von sehr vielen Touristen besucht. Am Nachmittag ging es über eine Panoramastraße, gesäumt von herrlicher mediterraner Macchia, nach Bosa, einer sehr malerischen Stadt an der Westküste Sardiniens mit bunten Häusern, engen Gassen und dem Castello Malaspina. In einem urigen Lokal konnten wir ein Glas Malvasia und die traditionellen „formaggelle“ probieren.

Tags darauf mussten wir Alghero wieder verlassen. Vorbei an Porto Torres kamen wir nach Castelsardo, wo wir in der Altstadt spazieren gingen und einen Blick in die Kathedrale werfen konnten, wo gerade die Ostermesse stattfand. Durch abwechslungsreiche Landschaften ging es dann nach Luogosanto.

 

Nächstes Ziel war die Costa Smeralda, wo wir uns Porto Cervo anschauten. Auch Baia Sardinia statteten wir einen Besuch ab. Am Nachmittag stand die Besichtigung archäologische Funde auf der Tagesordnung: einerseits das bronzezeitliche Gigantengrab „Coddu Vecchiu“, andererseits das Nuraghendorf „La Prisgiona“. Am nächsten Tag ging es weiter nach Nuoro im Landesinneren, wo wir ein interessantes und gut gestaltetes Volkskundemuseum besichtigten. In Orgosolo bewunderten wir die vielen interessanten Murales, die politische Ereignisse darstellen oder auf ironische Weise kommentieren. Nach einem köstlichen Mittagessen bei den Hirten, das mit dem Vortrag von traditionellen Liedern durch die Hirten endete, ging es weiter nach Arbatax.

Am nächsten Tag fuhren wir steil hinauf nach Baunei, einem am Hang klebenden Ort, und dann weiter bis zum „Altipiano di Golgo“, einem bedeutenden Naturreservat, wo wir eine interessante Wallfahrtskirche besuchten.

Das Dorf  Ullassai,  das wie ein Vogelnest am Hang klebt, und die Höhlen „Su Marmuri“ waren unsere nächsten Ziele. Und da das Wetter schön war, konnten wir nach dem Mittagessen in Villasimius am Strand die Sonne genießen oder einen Spaziergang machen.

Der letzte Teil der Reise führte uns in den Süden der Insel. Unser Hotel lag in einem Vorort von Cagliari und von dort aus ging es dann zur Insel Sant’Antioco, wo es ein sehr gut gestaltetes archäologisches Museum gibt.

Ein Rundgang durch Iglesias erschloss uns eine interessante mittelalterliche Stadt. Im Südwesten Sardiniens stößt man immer wieder auf Industrieruinen: In der Gegend gab es früher wichtige Blei- und Zinkminen; heute sieht man nur noch aufgelassene Abbauanlagen und Stollen sowie die ehemaligen Wohnhäuser der Minenarbeiter.

Am letzten Tag ging es dann noch zur antiken Stadt Nora, die von den Phöniziern gegründet und später von Puniern und Römern bewohnt wurde. Besonders die Reste der römischen Stadt sind sehr gut erhalten und beeindruckend: das Theater, die Grundrisse der Häuser, die Thermen, die Mosaike; die Lage direkt am Meer ist wunderbar.

Allerletzte Station unserer Rundreise war Cagliari, wo wir die Hafenpromenade entlang spazierten und dann die Altstadt erkundeten: den Dom, das Museum und weitere historische Bauen, aber auch die engen Gassen. Eine attraktive Stadt, in der man sicher länger hätte verweilen können!

Es war eine sehr schöne Reise, wir haben sehr viel gesehen und über die Geschichte dieser Insel erfahren. Reich an Eindrücken sind wir nach Südtirol zurückgekehrt!

Mathilde Aspmair

Jakobsweg

Unsere Reise nach Santiago de Compostela in diesen Semesterferien begann mitten in der Nacht.

Sie führte uns zuerst nach Bilbao, das sich von seiner schönsten Seite zeigte: es war angenehm warm, der Frühling hatte Einzug gehalten, alles blühte dass es eine Augenweide war.  Außerdem war Fasching und die Straßen waren voller buntem Treiben. Auch kulturell und vor allem architektonisch hat diese Stadt gar einiges zu bieten – nicht nur das Guggenheim Museum!

Gegen Abend ging es weiter nach Pamplona, wo unsere eigentliche „Pilgerreise“ begann. Zwar pilgerten wir nicht, aber wir zogen von Kirche zu Kirche und von Kathedrale zu Kathedrale. Natürlich gibt es auf einem solchen Weg besonders viele Gotteshäuser: romanische, gotische, barocke. Manche laden in ihrer Einfachheit und Schlichtheit zu Einkehr, Ruhe und Gelassenheit ein und scheinen dem Besucher Aufmunterung, Mut und neue Kraft zu geben; während vor allem die plateresken Altäre und Kapellen in ihrer Überschwänglichkeit zwar phantastisch sind, aber eher dazu neigen Unruhe oder sogar Hektik zu vermitteln. Trotzdem sind die großen Kathedralen von Pamplona, Burgos, Leon, Santo Domingo de la Calzada (mit den Hühnern) tief beeindruckend. Aber freundlicher und beruhigender wirken die simplen Kirchen wie la Capilla de Santiago bei Roncesvalle, die oktagonale Kirche in Eunate oder San Martín in Fromista.

Überall gibt es natürlich Bilder und Skulpturen die den Hl. Jakob entweder als Apostel, Pilger oder als Maurentöter zeigen.

Vom Frühling im Osten kamen wir auf unserem Weg ins Cantabrische Gebirge, wo das Wetter nicht nur umschlug, sondern wo es sogar schneite und bitterkalt war. Am Cruz de Ferro legten wir der Tradition gemäß unsere Steine ab, die wir entweder von zu Hause mitgebracht hatten, oder kurz vorher besorgt hatten.

Das Wetter war uns nicht mehr wirklich hold, aber wir näherten uns Santiago, dem Ziel vieler Pilger und Besucher und Santiago beeindruckt wohl jeden: die Praza do Obradoiro mit der Kathedrale, dem Hostal dos Reis Católicos, dem Pazo de Raxoi, das Kloster San Martino de Pinario, das Museum und vieles mehr.

Aufgrund von Restaurierungsarbeiten in der Kathedrale konnte bedauerlicherweise einiges nicht gesehen werden, wie z. B. das berühmte Weihrauchfass. Aber dafür konnten wir im Rahmen einer Führung, abgeschirmt, den Pórtico de la Gloria bestaunen und auf uns wirken lassen, ein ganz besonderes Werk in romanischem Stil von maestro Mateo.

Auch das Kulinarische kam auf dieser Reise nicht zu kurz: hervorzuheben sind die Pintxos in allen Variationen, der Tintenfisch und dazu ein gutes Glas Wein aus der Region La Rioja.

Wir sind nicht wirklich gepilgert, aber gleich 4-mal ein paar Kilometer gewandert! Als es zum Kaufen von Souvenirs kam, waren manche der Ansicht, dass sie sich die Jakobsmuschel – die man früher als Bestätigung für die durchgeführte Pilgerreise erhielt- nicht verdient hätten und somit nochmals kommen müssten um mindestens die letzten 100 km zu Fuß zurückzulegen.

Südindien

Gelandet sind wir im Osten, unser Hotel liegt am Strand. So können wir uns nach dem langen Flug beim Strandspaziergang erholen. Am Abend lernen wir gleich die pikante exotische indische Küche kennen und lieben. Der darauffolgende Tag beginnt mit den Besichtigungen der ersten Tempelanlagen in Kanchipuram und Mahabalipuram. Faszinierend welche Kunstwerke aus Monolithblöcken geschaffen werden können! Besonders beeindruckend sind ein riesiges Felsenrelief, das Arjunas Penance genannt wird, und die fünf Rathas. Weiter im Süden gelangen wir nach Pondicherry, das als ehemalige französische Kolonie eine Kombination aus europäischer Kultur und indischen Traditionen darstellt.

Nun geht es ins Landesinnere, das uns eine Vielzahl an Hindutempeln beschert. Auch viele Inder sind auf Reisen zu ihren Heiligtümern. Wir begegnen mehreren Pilgergruppen, die farblich einheitlich gekleidet sind und für uns schöne Fotomotive darstellen. Doch auch wir sind für die Inder interessante Selfieobjekte. Besonders schön ist die traditionelle Kleidung der Inderinnen. Ihre Saris und Salwar-Kameez sind aus kostbaren Stoffen und farblich wunderschön aufeinander abgestimmt. Leuchtende Rot- und Orangetöne beleben jeden Tempel und auch das Stadtbild.

Unterwegs kommen wir an Reisfeldern in unterschiedlichen Reifestadien vorbei, die noch manuell und mit Ochsen bewirtschaftet werden. In den Ortschaften sehen wir farbenprächtige Märkte, auf denen von Obst und Gemüse, Fisch und Fleisch bis zu Blumenschmuck ein reichliches Angebot herrscht. Beim Bummeln durch die Märkte bemerken wir auch die Herzlichkeit der Menschen. Sie grüßen freundlich, winken uns zu und verschenken oftmals auch eine Blume.

In den Tempeln von Chidambaram und Tanjore lernen wir die indische Götterwelt besser kennen. Bald können wir Shiva mit seinem Reittier dem Stier Nandi erkennen.

 

Sylvester verbringen wir in Madurai, einer der ältesten Städte Südindiens. Berühmt ist sie für den gigantischen Meenakschitempel, dessen zwölf Meter hoch aufragende Gopurams das Stadtbild dominieren. Diese Tortürme sind mit bunten Stuckfiguren von Gottheiten und mythischen Tieren verziert. Furchterregende Monster mit hervortretenden Augen und Hörnern zieren die gewölbten Dächer. Sie dienen als Wächtergestalten. Meenakschi ist die Gefährtin von Shiva und dieser Tempel ist den beiden gewidmet. Daher findet jeden Abend im Tempel ihnen zu Ehren eine Zeremonie statt.

Doch auch die Landschaft ist faszinierend und exotisch. Unterwegs sehen wir Kaffee-, Tee- und Kautschukplantagen und können uns in einer Gewürzplantage die einzelnen Pflanzen aus der Nähe ansehen. Auf einer Bootsfahrt im Periyar Wildschutzgebiet sehen wir freilebende Wildschweine, Hirsche, Wildhunde und Kormorane. Am Anleger amüsieren wir uns über die frechen Affen, die versuchen den Menschen etwas zu stibitzen. Elefanten lernen wir erst bei einem Ritt in freier Natur kennen, der uns die Kraft und Sanftmütigkeit dieser Tiere verdeutlicht.

Weiter geht unsere Reise nach Westen. Eines der Highlights dieser Reise ist die Fahrt mit Übernachtung auf einem traditionellen Kerala-Hausboot. Unsere Gruppe wird auf drei Hausboote verteilt, die sich unterwegs öfters begegnen. Am palmengesäumten Ufer zieht die malerische Landschaft der Backwaters an uns vorbei, dabei können wir in gemütlichen Sesseln entspannen und uns kulinarisch verwöhnen lassen. An der nächtlichen Anlegestelle treffen wir uns wieder und verbringen einen netten Abend auf einem der Hausboote, bei dem unser Reiseleiter Dhirendra typische Getränke mitbringt und aus seinem abwechslungsreichen Leben erzählt.

Die letzten Tage verbringen wir in Cochin. Auf einer Stadtrundfahrt lernen wir die Synagoge, den Mattancherripalast mit den berühmten Fresken und die Sankt Franciskirche mit dem Grabstein von Vasco da Gama kennen.  Interessant ist auch die Funktionsweise der chinesischen Fischernetze, bei der Steine als Gegengewicht genutzt werden. Eine abendliche Kathakalivorstellung, bei der Stücke berühmter Epen in pantomimischer Form vorgetragen werden, rundet unsere Reise ab und zeigt uns die beeindruckende Mimik und Gestik der Künstler. In der Nacht geht es dann wieder auf die Heimreise mit vielen schönen und faszinierenden Eindrücken im Gepäck!

Martina Kallmeyer

Pensionistenfahrt nach Galizien (Krakau- Czernowitz- Lemberg)

Bereits zum 3. Mal organisierte der ASM in der ersten Septemberhälfte eine Kulturreise für Pensionisten. 29 Reiselustige beteiligten sich an dieser Fahrt nach Galizien, einer in Europa eher unbekannten Region.

Krakau, Polens Schöne, erreichten wir am späten Nachmittag. Im ehemals jüdischen Arme- Leute Quartier Kasimierz begann unsere Besichtigung mit der Alten Synagoge, dem jüdischen Museum und dem Remuh- Friedhof. Bereits an diesem Abend stellten wir fest, dass Krakau eine quirlige Stadt mit nostalgischem Charme ist. Viele junge Leute beleben die Gassen der Stadt mit Kaffeehäusern im Wiener Stil, mit Kneipen, in denen Klezmer und galizischer Musik und Jazz zu hören sind. Am nächsten Tag wandelten wir auf den Spuren der polnischen Könige durch die Krakauer Altstadt und besuchten Polens Nationalheiligtum, die Wawel-Kathedrale auf dem Burgberg über der Weichsel.

Am 3. Tag fuhren wir mit dem Zug über Przemyls (Grenze Polens) nach Lemberg und dann mit dem Bus nach Czernowitz in die „Stadt der toten Dichter“. An diesem Wochenende fand das Internationale Lyrikfestival Meridian in dieser heimlichen Literaturhauptstadt Europas statt und wir hatten unter anderem die Gelegenheit an einer Lesung von Paul Celan vor seinem Geburtshaus teilzunehmen. Die Altstadt zeugt von multikultureller Vergangenheit mit Kulturhäusern verschiedener Nationalitäten und für unsere Reisegruppe wurde unserem Veranstalter EOL in der ehemaligen Metropolitenresidenz eine höchst interessante Vorlesung zum Thema „Czernowitz als Literaturstadt“ organisiert. Ein dicht gedrängtes Programm gab´s am nächsten Tag zum Thema „Das jüdische Czernowitz“ mit dem Besuch einer Hilfsorganisation, mit einem Vortrag im Museum und der Besichtigung der orthodoxen Synagoge. Im Vorort Sada Gora, etwa 8 km außerhalb der Stadt, besuchten wir die Zaddikim- Residenz und den jüdischen Friedhof.

Nach 5-stündiger Fahrt durch das Buchenland erreichten wir am 6. Tag Lemberg (Lwiw), die einstige Vielvölkerstadt und das heutige Zentrum der Westukraine. Mit einem Lemberger Journalisten hatten wir ein Informationsgespräch über die aktuelle politische Situation der Ukraine. In der Bukowina lebten zur Zeit der Habsburgischen Monarchie Ukrainer, Rumänen, Polen, Armenier, Deutsche und Juden friedlich miteinander. Im Laufe des 2. Weltkriegs kam es in dieser Region zu antisemitischen Pogromen und zu Massendeportationen. Zurzeit spürt man eine extrem starke Teilung zwischen der West- und Ostukraine und den Konflikt mit Russland. Vor allem im Westen herrscht Armut, die gewährten sozialen Leistungen nach den Sowjetzeiten sind unzureichend, die Korruption Teil des Systems und viele Menschen suchen Arbeit im Ausland.

Lemberg ist für Touristen eine faszinierende Stadt, bis heute spiegelt sich Wien in der Stadt und der Aufenthalt ist eine Reise in eine multikulturelle Vergangenheit. Zu Fuß erreichten wir den Hohen Schlossberg, flanierten durch die Altstadt mit vielen Kirchen unterschiedlicher Religionen, repräsentativen Gebäuden, Boulevards und Parkanlagen. Mit dem Bus fuhren wir am nächsten Tag durch eine malerische Gegend in die Stadt Schowkwa, ein Meisterwerk der Renaissance mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Unser Kollege Manfred Schmid ermöglichte durch seine Beziehungen zum Oberbürgermeister Andrij Sadowyj einen Empfang im imposanten Rathaus der Stadt und am Abend war der Besuch eines der schönsten Opernhäuser Europas mit Donizettis „Don Pasquale“ ein gelungener Abschluss.

Auch in Zukunft plant der ASM im Herbst Kulturreisen für Lehrer/innen im Ruhestand. Nähere Informationen findet ihr auf unserer Homepage und im Mitteilungsblatt.

Kalimera Kreta

Mit „ Kalimera“, begrüßte uns Natasa, unsere Reiseleiterin, am Flughafen von Heraklion. Vor uns lag eine Woche mit viel Sonne und angenehmen Temperaturen, während wir aus Südtirol nur Hiobsbotschaften über Wetterkapriolen hörten. Unterkunft fanden wir im „Cactus Beach Hotel“ nahe am Meer in Stalis. Von dort aus steuerten wir jeden Tag ein anderes Ziel an. Zuerst fuhren wir nach Knossos, mit seiner von Evans teilweise wiedererrichteten Palastanlage. Während des Rundgangs über das Ausgrabungsgelände gab uns Natasa einen Einblick in die griechische Mythologie, die sie in den folgenden Tagen mit neuen Geschichten erweiterte. Im Anschluss an Knossos bestaunten wir im Archäologischen Museum in Heraklion viele einzigartige Ausstellungsobjekte aus der minoischen Zeit. Zahlreiche Objekte erzählten auch aus dem täglichen Leben vor etwa 3500 Jahren.

Weitere Ausflüge führten uns zu den Palastruinen von Malia und Phaestos. Auch ging es in die Hochebene von Lassithi, wo wir die Dikti Höhle besichtigten, in der der Sage nach Reha ihren Sohn Zeus, den späteren Göttervater, heimlich zur Welt brachte. Ein weiterer Ausflug führte uns nach Chania, einer sehr geschichtsträchtigen Stadt mit venezianischen Spuren.

 Ein Höhepunkt war auch die Fahrt in den Süden der Insel, in die ehemalige Hippiehochburg Matala. Zum Schluss waren wir noch beim Kloster Arkadi und schlenderten anschließend durch die Gassen von Rethymnon.

Die humorvolle und herzliche Reiseleiterin erzählte uns während der Busfahrten viel über das Leben der Griechen heute, über den Zusammenhalt der Menschen in der Großfamilie und über Religion und Politik. Die Tage vergingen leider wie im Fluge, denn es war eine sehr interessante und lehrreiche Fahrt, die allen sehr gut gefiel und an die sich alle gern erinnern werden.

Sieglinde und Esther

China - jedenfalls eine Reise wert!

Die diesjährige Sommerreise führte 29 reiselustige Südtiroler/innen (Mitglieder des ASM und KSL) nach China, in das Reich der Mitte.

Das Programm war anspruchsvoll und führte uns nach dem Besuch von Peking nach Xian, Kunming, Guilin und zuletzt nach Shanghai.

Die Highlights:

In Peking sahen wir den Himmelstempel und die verbotene Stadt, also die großen Bauwerke der Kaiserzeit, aber auch die Zentren des heutigen Peking: den „Platz des himmlischen Friedens“ und die umliegenden Bauten.

Was in Peking, aber auch in den anderen Städten so beeindruckt, ist die rege Bautätigkeit: überall entstehen riesige Wohnhäuser, ein Wolkenkratzer reiht sich an den anderen. Die Zuwanderung in die Städte ist offensichtlich enorm; aber manchmal stellt man sich schon die Frage, ob das wirklich gut gehen kann.

Die Chinesische Mauer, d.h. ein kleines Stück davon, haben wir uns im wahrsten Sinne des Wortes im Schweiße unseres Angesichts erwandert, die feuchte, schwüle Hitze hat uns im Übrigen mehr oder weniger auf der gesamten Reise begleitet.

In Xian bestaunten wir die sog. Terracotta-Armee des ersten Kaisers von China, die Figuren faszinieren durch ihre klaren Gesichtszüge und ihre Lebensechtheit. Etwas Besonderes waren auch das Moslem-Viertel und die Moschee.

Im Süden fanden wir nach dem Trubel der ersten Tage endlich Ruhe bei einer Wanderung durch den Steinwald bei Shilin, die Karstformationen bilden dort wunderschöne Figuren, und diese regten unsere Fantasie immer wieder an. Zwei Tage später führte uns unsere Reise nach Longsheng, in eine Ortschaft im Autonomiegebiet in Südchina, dort bestaunten wir die terrassenförmig angelegten Reisfelder – eine einzige Augenweide. Die letzte ruhige Zeit verbrachten wir bei einer Bootsfahrt den Li-Fluss entlang, man fährt mehrere Stunden durch eine herrlich bizarre Landschaft; schade nur, dass sehr viele Boote mit vielen Touristen unterwegs sind. 

Die letzte Tappe unserer Reise führte uns nach Shanghai, wir lernten eine pulsierende Stadt mit vielen beeindruckenden modernen Bauten kennen, beim Spaziergang auf der Uferpromenade kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Faszinierend war aber auch die Altstadt.

Nach dem Abendessen und einer Sightseeing-Tour ging es ab zum Flughafen!

Mein Fazit:

Wir haben sehr viel gesehen auf dieser Reise, sie war sehr gut organisiert, unser Reiseleiter hat uns viel über das Land erzählt und sich sehr intensiv um die Gruppe gekümmert. Die Unterbringung in den Hotels war gut, und mittags und abends konnten wir uns über einen mit chinesischen Köstlichkeiten reich gedeckten Tisch freuen.

Wir lernten bei dieser Reise ein Land kennen, das sich wirtschaftlich rapide entwickelt und das mit einer enormen Landflucht und zunehmender Luftverschmutzung fertig werden muss. Beachtlich die Versuche, dieses Problem in Griff zu bekommen: es gibt in China nur noch Elektro-Motorräder!

China hat viele Gesichter, es ist ein riesiges, interessantes Land, ein Land, das die ASM-Gruppe mit Interesse und Staunen kennen lernen durfte.

Krakau - Czernowitz - Lemberg

Pinselzüge einer verwundeten Welt

„So war es damals! Alles, was wuchs, brauchte viel Zeit zum Wachsen; und alles, was unterging, brauchte lange Zeit, um vergessen zu werden“ (J. Roth).

Und sich in alle Gesichter arbeiten und sich in alle Gesänge und Straßen einfinden. Spricht sich zurecht und ich stelle mich an die Fenster: Einblicken tags und nächtens in die Dünung der Sprachen Häuser, Treppen, Paläste, Kirchen und Synagogen.

Krakau. Wunderlich und Schwüle, das dicke, beleibte des Neuen und des Modernen, des Vergangenen, des Verwunschenen und die Schritte auf polnischen Granit. Aus den Gesichtern der beherrschten Statuen, jene etwas fette Müdigkeit, umrundet und gescannt von Menschen im Geschirr westlicher Moden, mit langen farbigen Fingernägeln, praller Schminke; manche schlank und von blasser entwichener Hautfarbe, das Madonnen- und Heiligenblass, angetan mit Arbeitsrobe, Kübel und Besen, auch mit zusammengekniffenen Lippen oder trauriger Leiblichkeit. Unter Kirchengittern oder neben vergilbten Ansichtskarten: schamvolle, errötete Lebensfarbe der Jugend, der Studenten, der Touristen mit maronifarbigen Teint und tätowierten Schenkeln und Markplätze mit schleckenden Gelati-Zungen; der weißen oder schwarzen Beschuhung, einzelne Judenhüte - nur 2000 ihrer Vorfahren überlebten den Holocaust. Und die Küchen der Ost-Juden mit dem Knoblauch am Fenster zur Abwehr von Vampiren.

An den teils schmutzig-grauen Fassaden, den grünen Algentapeten finden sich Tauben ein, jene gemendelte, abgemagerte, gurrende, beständig suchend-pickende Rasse rund um die blau lackierten Müllkübeln.

Der Himmel ist mir milchig und himmlisch hell und warm und Kazimiers am linken Ufer der Weichsel. Bis 1800 eine eigenständige Stadt, mit dem Namen des Königs Kasimir des Großen. Eigenwillig und verwinkelt wurde dieses Viertel zum Ghetto. Unter den Kommunisten: Bettler, Diebe, Huren und übergroßes Bordell. Künstler, Intellektuelle, Neureiche, Studenten lösen heute das Vergangene ab und die vielen Kneipen und die jährlichen 12 Millionen Krakauer Touristen. Und ein ermattetes Licht legt sich auf die Kalksteinstelen, den sich brüstenden Quadern der Häuser, auf die kleinen Porphyrsteinchen, am Top der Grabsteine des jüdischen Friedhofs, im Gedenken an die Wüsten. Von einer Klage-Mauer aus Gedenksteinen behütet: Zeitliche Ewigkeiten, trauriges Gedenken, karge Breitwegerich-Ensembles und der erdhaft-schleimige Geruch unter den tiefsitzenden Ästen der mächtigen Linden. Ein vergilbtes Ahornblatt auf einem Sarkophag. Zeitlebens hatte sich jener mit der Thora beschäftigt, jener mit dem Emblem, der Krone der Weisheit, am Grabstein. 3,5 Millionen Juden vor dem Krieg in diesem Land und 90 prozentig sind religiös, die heutigen Polen.

Und der von Touristen überdrüssige Eintrittsportier. Er, vom blutlosen Fleisch ernährt und von den 613 Mizwot der Tora belastet, streng getaktet mit 365 Verboten und 248 Geboten. Vor der vergitterten Enklave der jüdischen Synagoge mit den Sternchenzinnen: abwechselnd Blau- und Rotglas Seitenfenstern. „Möchten sie ein bißchen Kuchen?“ die Frauen, ... Männer ... mit nationalreligiöser, gehäckelter, runder Flach-Kippa und in sich versenkend.

Ein starker Wille in den Atmosphären der Straßen und Wege, ein kräftiger Optimismus. Wundrostige Fahrräder, Straßen-schreiende Fahrzeuge, Handys und elektrische Zigaretten. An Sandsteinstufen und Pflastertreppen grübeln die Grünschnitter und die Besenkolonnen neben Sgrafittis, Tatoos und einförmigen Plakatierungen und an der Losung der modernen Zivilisation. Poster anhimmelnder Kirchen und und die Fin de Siecle-Portale, sich sehende Narzisten in den ersten Rängen der Straßencafes, von den Gewöllen der Wolken überthront. Die Welt ist alles was der Fall ist. Die Eroberung der nacharistotelischen Äußerlichkeit.

Ein Mittag im imitierten Jugendstil-Restaurant und lecker. Und das Du und das Es in der Puppe und dem Falter.

Am Abend wendet die Stadt ihr Verglimmen nach innen, die Schatten der Pärchen und der Verliebten an der Weichselpromenade, die moderate Straßenbeleuchtung, die radelnde Jugend. Ein-Druck, Aus-Druck, Häuserskelette, Straßenarbeiten, im verdeckten Braun die Gobelins in der Hotelrezeption. Und jenseits der trägen Weichsel, im Dunkel-Futter der Ausstellungshalle, Tadeusz Kantor. Episode - Four- Exhibition: schweigende, mannshohe, menschliche Figuren: an Rädern, Tischen, Bänken, in einer Badewanne, die Kanone zum virtuellen Fenster gerichtet. In starker Expression, vereinsamt, in Selbstbezogenheit und Autismus.

Große, nicht verhallte Schreie: Paul Celan, Joseph Roth, Rose Ausländer: von Schwelle zu Schwelle, das Priesterschwarze, „Schnürringe singen“, oder „aber wer hört sein eigenes Ohr?“ (P. Celan). Krakau, die Geschichte der Mauern, der Viertel und Stadtteile, Burg Wawel an der krummen Weichsel, am feuerspeienden Drachen, die 2000 Seminaristen und 3000 Nonnen, die Nazi-Fassade Hans Franks im Burghof, die Weichsel-Renaissance, der fotografierende Priester, Papst Paul als Ikone. Kopernikus studierte an der Krakauer Uni, das Astrolab und der Globus mit der Abbildung von Amerika.

Dann wieder die langen Linien und Signaturen der Straßen, das Geradeaus; Krakau orientierte sich nach Süden, nach Prag und Wien.

Im Metall-Medaillon das Antlitz Chopins, Sarkophag und dunkle Stille, seine beiden Klavierkonzerte, und Etüden, Walzer und „nocturne“ in cis Moll. Und die vielen anderen Sarkophage, in den Keller des Doms verdrängt. Weiter drüben die Kinoproduktion Steven Weinbergs „Schindlers Liste“ und draußen in der milden Morgenluft die gesenkten Äste der Sträucher und die Oberflächen der grünen Sitzbänke, vom Tau unnahbar geworden. Musik plombierte Ohren, abgegriffenes Leder, stechendes Hautparfüm, der Geruch von scharfer Würze, die steifen Blicke: Die Ferne nicht antasten können, der Puls des Kontinentalen, das Erhöhte des Abseits, die Anatexis der Zukunft „Wir verhungern nicht!“. Das Gedränge in den Mienen der Menschen, Schnitzwerke und das symphonisch sich ausweitende Dunkel. Italienisches Tuch, Broccoli und Fagioli und Klezmer ohne stechend-luziferischer Klarinette. Im Lichtspiegel der Weichsel vergessen sich die Schatten.

Die besten Verleger der Stadt waren die Juden und „Der Mond taucht in die Täler, malt in die Mulden dein Bild ...“ (P. Celan). Im Süden die Hohe Tatra, und der Gedanke an jene, welche in den Särgen schliefen. Krakau das „Kleine Rom“. Der Veit Stoß Flügelaltar nicht sichtbar. Die Franziskanerkirche mit den Jugendstilfenstern, der Schöpfergott „mit dem Gesicht des kranken Menschen“ und der verheerende Stadtbrand 1850. Da stößt der Trompeter eine heroische Melodie aus dem Fenster des Kathedralen-Turms, bricht plötzlich und abrupt ab. Im Abwasser spiegeln sich im Öl von Bakterien die Wimpern des Mittags.

Im Frontlicht des Sonnenunterganges: verschlüsselt das Fallgitter des Wawels, Schattenbilder des Sichtbaren, der Gnome und Undinen, Ränder einiger Verstummter, im Flimmern strahlender Reklame die Philosophie oligarchischen Fortschritts.

Nachts, im vermummten Außerhalb, die Gesänge der Finsternis, fratres einsamer Violinen.

Gehorsam sich versammeln am Krakauer Bahnhof, schielen nach den luftverdünnten Farben, die Abfahrt im Zug nach Przemysl, der Wind von Nordwest. Mit 120 km/h, vorbei an dunklen und weißfelligen Ziegen, eine züchtige Verlorenheit, die porphyrfarbigen Ackererden schon plattgewalzt. Ein Wolgalied breit, empfindsame Hügel, die rötlichen Kieferrinden-Palisaden und ein wanderndes Wald- und Felder-Watt aus grünlich-bronzenen und vertrockneten Seelensteppen, von streichenden Saat- und Rabenkrähen übersät. Raumwunder Ebene, die Streckung der Planimetrie, das Monumentale der Tiefe und die schreitende Langsamkeit, einem schläfrigen Leguan gleich. Unterbrochen werden die Blickversuchungen von langatmigen, kartoffelbraunen Pinselstilen, das Luft-Holen in den schmutzig-schwärzlichen und ausufernden Monokulturen der reifen Sonnenblumen, ein landwirtschaftlicher Konstruktivismus unter den pyritfarbenen Abendwolken. Die Fahrt währt zu lange. Die Ukraine so groß wie Frankreich und mit 42 Millionen Einwohnern. Keine Krankenversicherung, mehrheitlich korrupter Austausch, das Schmiergeld als „Dankbarkeit“. Ein Kalvarienberg eilt vorbei und manche Felder ähneln einer Mönchstonsur. Bis 1861 galt in der Ukraine das Unfreie, die Leibeigenschaft und zeitnäher, ein autoritäres Mörderdiktat. Trotzdem mochten die heidnischen Torturen den Willen nicht brechen. Schutt und Zauber einer großen Geschichte.

Viele Bremsspuren am Straßenbelag, gewagte und gestaute Überholmanöver, Variationen der Geschwindigkeit. Neuartige Gold- oder Zinkdächer der Kirchen und Kapellen, Himmelsfluchten, Straßenansichten, gläubige Dirigenten: die Ukrainer, ein Wundenheilen in religiöser Inbrunst. Die Uhren müssen sich nun der neuen Zeitmessung anpassen; und es brütet und träumt die Nacht. Ein leeres, beklemmendes Wachen.

Czernowitz, altösterreichisches Acryl. Unruhige Apriori und der zögernde Himmel am Morgen. Ein nicht gesichertes Aufatmen, Korrektive des Beginns, die mühsame Zurechtfindung. Aus der Liedverlassenheit spurten sorgsam gekleidete Gestalten, sie fallen aus den Seitengassen und Hinterhöfen mit dem sentimentalen Verputz. Das Kreuz- und Quergeflecht und wieder richtungsfest in der umworfenen Stimmung. Die erotische Bauchseite der liegenden Straßenhunde wird kaum von Zuckungen oder Bewegungen unterbrochen. Ich höre mich selber. Und das schwache Fühlen in die Herrengasse nimmt die pastorenschwarze Basalt-Pflasterung der Straße mit stoischer Terz auf. Man möchte eine Oper hören, einen zugänglichen Ton Beethovens. Unterworfen sein dem langsamen Erwachen der Stadt, die unbestimmte Erwartung am Frühstücksbüffet, es verwandelt sich der innere Text, das Komische und Tragische, das Zerschmetterte und der Prometheus. Ein namenloses Lächeln an der Rezeption. Und die Mädchen, „Pariserinnen Galiziens“ übertreiben mit weiten, weißen und teuren Hochzeitskleidern. Wie Ulanen reiten die Strahlen des Lichts über die 600 Meter lange Pflasterzunge, klebend, lautlos, die Fenster der Häuser wie eingefroren. Vom Blumendekor der Balkone über das Fayence der Prachtstraße, der maximal vierstöckigen Bauten: ein Achatgelb, das sich selber zur Erde schickt. Langsam wandert das Stadtareal in den Fluss Pruth. Der Pinkanstrich der Kathedrale an Pralinen erinnernd, die rumänische Grenze nur 38 Kilometer entfernt, die Pizza „Mamma mia“. Und der Hammerschlag der Glocken und Uhren verkleidet sich mit den tiefen, knurrenden, zerstörenden Pflaster-Geräuschen. Die Raffinesse der k u. k Architektur auf der anderen Seite.

Auf die Beine kommen die Schüler. Wie Sonnenstrahlen laufen sieben Straßen am Rathaus zusammen. Die Oberstadt und das ehemalige Ghetto näher am Fluss, das Cinemagog. Das kabbalistisch Drückende, Erstickende, und Mihai Eminescu, der bedeutendste rumänische Schriftsteller; und er setzte Maßstäbe für die Entwicklung der modernen rumänischen Hochsprache und verklärend romantisch: „Weiße Nebel sind vom Monde / Silberglänzend ausgeflossen, ...“. Die neue Verwirklichung der Sprache, belauscht an der halboffenen Wand, im Ödland eines Hinterhofes: hier wohnte Paul Celan und außerhalb der Augen jetzt, aber im „Lichtzwang“ seiner poetischen Kryptik, das Verwundete, das Tragische, das Mohnfeuer, die Blut-Chrysantheme einer Nachwelt, einer Überwelt. „Da oder weit weg / gekrümmte weiße Kreide / kam nicht ein Dorf vorüber / mit langen Armen / und endlos langer Heide“. Brennt, umbrennt mich, die Föhrenweiden, das kauernde Holz, der entwurzelte Balken, das Weinen des Taus, und das Licht, wie das Weiß der Birkenrinde.

Bukowina, das Buchenland, ein Habsburgmelodie. Vielfach Durchzugs- und Interessengebiet in den Auen und in der Vermoorung der Herrscher. Ein Verbogenes, Winkendes, weit draußen in den Hügeln, in den zerfließenden Ebenen, dort wo der Rauch der Kartoffelfeuer spricht, aus den Händen armer Bauern. Abgrund und etwas von der vokalisch verdichteten Sprache. Es enthebt mich. In den abgeblätterten Kalkkieseln ein Heimweh, in den verkümmerten Blüten der Ritzen das Bleich-Hemd des Morgens: Irrend Irrende: Celan, Rose Ausländer, Ivan Franko oder Joseph Roth. Aus dem Lehm ein Efeu. Die harmlosen Blätter des Herbstes am Gehsteig.

Der Stausockel mit dem Denkmal-Blut. Und im Erstarren lächeln. Sie in der Unruhe: die fliegenden Vögel, und immer der verglimmende Aufbruch. Da geht ein Engel durch entartete Mauern.

1864 bis 1882 - der Bau der Backstein-Universität, Fraktale der Architektur. Ein Gipsgesicht ohne Augenbrauen am Eingang und neben der Liste der Rektoren eine Figur mit Lippenblähungen. Kahltrocken das Wasserbecken mit grüner Burka; drei Tage brannte 1944 das stolze Gebäude mit dem bukowinischen und angerauten Marmor und wieder in sieben Jahren restauriert und im finsteren Schein des Geschichts-Hintergrundes, der Hitler-Stalin-Pakt. Der Blaue Saal, das Schachbrett, dann der Rote Saal, ein profunder Blick in die perfekten Silberspiegel, und ganz nebenbei, das ukrainische Computerprogramm Minsk 1. Im unpreziösen Saal der Uni, aus der Schatztruhe der Sprache, die Vorlesung über Exilliteratur. Sie, und ihre profunde, akademische Gewissheit, ihr gefestigtes sprachliche Umkreisen, ein Einschließen. Die, ab 1781, einwandernden schwäbischen Siedler, das geschundene Gemenge von Völkern, Gläubigen, Sitten und Sprachblättern: „Der Nerv“, 1919, „Die Buche“, 1938, „Das bukowinisch-deutsche Dichterbuch“, 1938. und „diese Liebe zur Zeitung trug in Czernowitz sichtbare Früchte“, denn „jeder kleine Bericht aus dem Alltag geriet zum literarischen Feuilleton“ (M. Pollack). Die Neuerfindung der Sprache, die Muttersprache als „Mördersprache“, ein Abnehmen im Ausdruck, ein Bildnehmen in das Wort. Und Olha Kobyljanska (1863 - 1942), Verfechterin der Frauenemanzipation, „wenn ich meine Herrin werde“, ihre bedeutende Prosawerke über das Bauernleben, ihre tiefen, blitzenden Augen an dem Denkmal vor dem Czernowitzer Theater. Klara Blum (1904 - 1971), mit Unternamen Zhü Bailan, deutschsprachige jüdische, österreichische, sowjetische und chinesische Schriftstellerin. Rose Ausländer (1901 - 1971), das Eingestorben in ihren Blick: „Meine Unruhe heißt Provinz, meine Unruhe nenn ich Welt Europa oder Kosmos oder Mausloch“.

In die Zeit schüttet sich der Tag, im Hinterhof ein klirrendes, graues Blech, im Winde reißen die Nerze der Spinnen. Winde, die nicht fluchen können oder lachen. Schenk mir selber auch einen Bleibe-Brief. Und Gott ist die Schwere. Oder nichts geht verloren.

Im Saal des jüdischen Betreuungshauses: tritt aus der Deckung, die Synagoge dort, die Vertrauen erweckenden Schornsteine, der Boden aus feingesprenkeltem Diorit, das sternförmige Sprießen der Pflanzen zwischen den Pflastersteinen. Der kräftige Song der Leiterin und die dazu erwarteten Geldspenden. Draußen, auf der benachbarten Hügelkuppe, das Grab des chassisischen Wunderrabbi, das Heilige und das Profane, der teils überwucherte, jüdische Friedhof mit den 30 000 bis 50 000 Gräbern und den 90 000 Begrabenen. Ohne Sarg, bedeckt mit dem Leichentuch, und schnell verscharrt. Kein jüdischer Priester durfte mit den Toten in Berührung geraten; ab der Weltschöpfung im Jahre 3761 vor Chr., welche im 12. Jahrhundert vom jüdischen Philosophen Moses Maimonides ausgemacht wurde. Das Wiegen der Kanadischen Goldrute im feinhellen Gefährt des Windes, die sich schließenden, im Sandstein gemeißelten Hände der Kainiten, in ihrer Verehrung der alttestamentarischen Sünder Kain, Esau und Korach. Das Erwachen im Tagtraum des Gemüts und Vollwaise in Gedanken: das jüdische Ghetto, das „Schtetl“, die „Mesusa“, die Abwärts-Straße, die Beklemmung.

Und Schnaps war zu Beginn der galizischen Schöpfung und er rumorte in Gliedmaßen und in den Winkeln der Hirne, er nahm sich Gedanken und Fackeln und Schwert. Und nahm sich Rhapsoden und Sänger und Abenteurer und Auswanderer und die rüstigen Kosakenheere; die weiten ukrainischen Steppen herauf. Und er nahm sich den Kummer und war das geduldete Brot. Und er bohrte sich in den Erdleib, um Erdöl und Erdwachs.

An gelben Kürbissen und grüngestreiften Wassermelonen vorbei - die Fahrt nach Lemberg. Enorme Breitengrade, gewaltige Längengrade, plötzlich. Die gekrümmten Rücken auf den kleinen Kartoffeläckern und dick und träge steigender Rauch und eine Landschaft ohne Ende. Aber niemand geht barfuß. Stramm-gerade auf der Schnellstraße des Oligarchen. Ein Dorf im religiösem Leuchten: eine Christusstatue in Goldglanz, eine prachtvolle Kirche, eine nicht minder prächtige Kapelle und weitum das Kuppelwinken in geschichteten Farbmodulen. Mit reduzierter Veratmung und minderwertiger Kohle das mächtige Kraftwerk und die sechs Stunden Vorausblick in die Abgase von alternden Autos und filterlosen Lastern, die Kennzeichen UA in Türkis und in Gelb. In den Trockenmuscheln der Waldflächen stülpt sich ein weiches Licht über das Rosa-Ornat von Zeugenbergen, zerstäubt mir ein moorbrauner Acker, die Minuskeln der Mauern, Zäune und Gitter und das Vielfarbige des Blechs, der Ziegel und das Mennige der Wellpappe der Dächer zwischen den nicht entzifferbaren Runen des Kyrillischen. Wie ruhende Tataren: zimtbraune Pferde in den Raumschatten, die gebündelten Besen am Straßenrand, ein Mütterchen überquert ohne Eile die Straße, die feinen und rätselhaften Sinnlosigkeiten und resonanzlos.

Lemberg. Lviv oder Lwiw oder polnisch Lwow. Die Stadt mit 730 000 Einwohnern, Hauptort des gleichnamigen Bezirks Oblast Lwiw, gelegen an der europäischen Hauptwasserscheide. „Lemberg ist die Stadt der verwischten Grenzen ... ein bunter Fleck im Osten Europas“ (J. Roth). Der Fluss Poltwa ist Kanal und durchfließt unterirdisch das Stadtgebiet. Das Sterben und „Putins Krieg“ im Osten. Die „Eurowaisen“, Kinder, deren Eltern im Ausland arbeiten, die Lehrer schlecht bezahlt, die Häuser im Kommunalbesitz, die Wohnungen Privatbesitz. Und mindestens müssen Oligarchen eine Fußballclub besitzen, das Abendessen im Kellergeschoss des Rathauses. Lemberg an der Kreuzung der ehemaligen „via regia“, als Metapher für einen „goldenen Pfad“und ursprünglich ein Rechtszustand im mittelalterlichen Straßenwesen. Das Lenin Denkmal der Stadt wurde 1990 entfernt, die Ikonensammlung im Museum, die Palmzweig tragende Gestalt am Giebel des neuen Theaters. Klagende Gesangs-Apsiden im Raumkörper der armenischen Kirche. Echos dringen aus den Goldpilastern, aus den warmen Tönen der Malereien und Freskos, Jugendstil-Mönche tragen den Leichnam eines Bischofs, das mit Kreuzen bestickte Gold-Brokat, die in weißen Linnen gehüllten Seelen der Verstorbenen. Das armenische Kreuz als Lebensbaum. Am Kreuz der Dachkuppel einer Kirche ein sitzender Christus. In der Garnisionskirche, der größten Kirche Lembergs: jedem gefallene Krieger wird hier eine Begräbnis-Zeremonie zugedacht. Das Unabhängigkeitsdenkmal in Amerika gegossen. Das offene Tragische, das Komisch-Humoristische, aus den Wassergeräuschen des Brunnens steigt das Antlitz der Oper wie eine Flaschenpost auf, wandert uns auf dem belebten Boulevard zu und strahlt in der Lichtsuite im hellen c-Dur. Abends in der Schonung der Schauspiel- und Gesangs-Werft: Donnizettis Don Pasquale, frisch und temperamentvoll und im italienischen Charme. Oh, diese Verglückung durch die Musik, der sprudelnde Alabaster des Dekors, die Lichtverschlüsse, die Knoten und Wickel und Gedärme der Maskenwirklichkeit und ein Saal von kühner Spannung, von üppiger Deckenpracht. Vom Weinhandel reich, Renaissance-Palais 4, der Venediger Löwe an Haus 14, der Kalkschorf lastige Baustein aus den Karpaten, die erste Petroleumlampe in der Oldtimer-Apotheke und wie sich mir anlehnen die vergangenen Kelche und Wangen der Kunst. Der 2,5 Millionen Touristenstrom, die Lockerheit der Kaffeehäuser, und abends die Lebenskraft von Jugend, Bier und lauter, schmatzender Musik, von ungegliederten Lauten, die materiellen Sorgen der Blumenverkäufer. Ein lebendig wirkendes Gegenüber, sich vervielfältigende Kellen für den Bau der Zukunft. Das Arsenal und die alte, aufgeschlossene Stadtmauer am Fuße des Burgberges und über Narben und Wunden einer verendenden Straße. 1826 erklingt Mozarts Requiem in der St. Georgskirche und das Karma, die Furchtlosigkeit, die Zuversicht der Religionen, mit Himmler diskutiert und die Frau am Souvenierstand, eingehüllt im Schatten des Gebetes, ein Etwas wie eine zerquetschte Taube auf dem Asphalt, und die Fahrt zum kühnen, modernen Alu- und Glasentwurf der katholischen Uni, mit der bunten Fensterrahmung. Burgberg-Panorama, Weitblick, offener Himmelsfächer, Lichtpuszta, zweidimensionale Schrankenlosigkeit, über Parks und Häuser, der eigenartige Zauber der Altstadt, über Wald und Straßen hinweg, fern im Süden das Schwarze Meer, in der Fluchtlinie zum Norden, die Ostsee. Auf dem Balkon des Rathauses die Willkommens-Gebärden des Bürgermeisters, die Gegengrüße und die geschickte Anbiederung mit dem besten Südtiroler Wein und geflissentlich von der Übersetzung notiert.

Die Kreisstadt Zhovkva, Rennaissance-Stadt. Vom Grün der Umgebung getragen die Dreifaltigkeits-Holzkirche, buntheimelig, die ernstblickenden Gesichter von Christus und Maria an der Ikonostase, entschleiert in Glanzfarben, gelöscht von der zarten Schüttung des Holzes, von der Bronze-Vermalung, den Lindenholzschnitzereien, vom Staub der traditionsreichen-Altlast. Draußen wirft der Tag frische Lichtzelte über die „ideale Stadt“, der Markt als „Magen“, das Schloss als „Kopf“, die rechtwinklig angelegten Gebäude als „menschliche Körper“. Es folgt der Hund, mit dem braun-weißen Gesichtshalbierung, der gut deutsch sprechenden Führerin, und die, mit überlangen Schlapphosen. Bis in die wehrhafte Synagoge mit dem hohen Lichtschleusen und dem mächtigen, halbzerstörten Mauerwerk. Auferstehendes Burgareal, das Hodler-Weiß an der Isokephalie der Kuppel-Engel in der Hauptkirche, die politische Malerei im Seitenkreuz und Partinius, der Heilige aus römischer Zeit, er verbrannte, verweste nicht, und überall in der Kirche, wo das wahre Jerusalem ist, die Allbeseelung. Wir, im Dunsthunger ermüdet. Und im unscheinbaren Landgasthaus, das Rohnenrot am Tisch, die kräftigende Vorspeise, das schmackhafte Schlutzkrapfen-Gericht und werdender Herbst und Seidenluft und weiter.

Das Fremde in der Synagoge von Lemberg ist unüberwindbar: der Leinenschal um das Haupt, die pechschwarzen Löckchen, die samtgrünen, weißen und rötlichen Glasscheiben, das untergründige Rascheln der Gebete, die erlöschenden Sprech-Bilder des Priesters, mit seinen ungeputzten, schwarzen Schuhen, und der chassidische Philosoph Martin Buber (1868-1965). Er ist in Lemberg, ab 1881, aufgewachsen und dort zur Schule gegangen. Hier, der „Brodger Joseph Roth; er wurde in seiner Kindheit Maniu gerufen, eine Zärtlichkeitsform von Moses“ (M. Pollack). Und manchmal „Schwarz wie die Erinnerungswunde“ (P. Celan). Sie raubt mich diesmal.

Der Zug endet in den stählernen Längshallen des pompösen, nach Plänen des polnischen Architekten Sadlowski erbauten, Bahnhofsgebäude. Ich entwirre die Hektik, stemme mich durch die drückende Menge. In diesen Bahnhofshallen strandet Ostgalizien, eine vergessene Mitte.

Dann, die Adresse des Terrors: einstiges Arbeitslager am heutigen Gefängnisgelände Lembergs, grauenhaft, und der Ort, und ich verbiege mich, durch das Tor, und die Hände fallen mir ins Gebet, „denn sie wissen nicht was sie tun“. Oberhalb oder darüber schwirrt die Kraft der Stadt, werben die Grünanlagen und die Bethäuser der Chassiden, und alles ins Gedenken gewunden.

Westwärts, „getröstet / vom Wort Versöhnung“ (R. Ausländer), und die durchfahrende Mitternacht und „das Grundwort Ich-Es, das Wort der Trennung, ist gesprochen“ (M. Buber).

Dr. Helmuth Moser.

Osterreise nach Riga und Tallinn

Eine Gruppe Südtiroler Lehrer hatten nach dem langen Winter noch immer nicht genug von Kälte und Schnee und so fuhren sie zu Ostern ins Baltikum. Am Flughafen von Riga begrüßte uns eine lettische Reiseleiterin, als Vertreterin unseres Reiseleiters Herr Mike Habermann, der erst aus dem sonnigen Zypern eingeflogen kam und uns am Domplatz in Riga erwartete. Bei einem Rundgang durch die Stadt konnten wir schöne Jugendstilhäuser, mittelalterliche Bauten und andere Sehenswürdigkeiten bewundern. Gerne nahmen wir jede Gelegenheit wahr, uns zwischendurch in den Galerien kurz aufzuwärmen. Am nächsten Tag ging die Fahrt weiter nach Sigulda in den Gauja Nationalpark. Dort führte uns der Weg über das Gelände eines Gutshofs zur Bischofsburg Turaida, hoch über dem Fluß Gauja gelegen. Anschließend fuhren wir zur Ruine der alten Ordensburg Sigulda, dort wurde gerade ein Film über die alten Balten gedreht und wir waren mitten in der Geschichte. Am nächsten Tag verließen wir Lettland und wir fuhren über die offene Grenze nach Estland. Unsere Mittagspause machten wir in Pärnu, wo wir auf der zugefrorenen Ostsee spazieren gehen konnten. Dann fuhren wir nach Virtsu und nahmen die Fähre nach Saaremaa, der größsten der 2222 Inseln Estlands. Über die vorgelagerte Insel Muhu und einem Damm erreichten wir unser Ziel, die Inselhauptstadt Kuressaare. Dort erwartete uns bereits die örtliche Reiseleiterin. Sie führte uns durch die kompakte und würfelförmige Bischofsburg. Die Insel Saaremaa hat eine sehr wechselvolle Geschichte, sie war im 2. Weltkrieg hart umkämpft und in der Sowjetzeit Sperrgebiet. Diese Geschichte wird in der Bischofsburg anschaulich dokumentiert. Am Ostersonntag machten wir einen Stadtrundgang und anschließend auf dem Weg zu den Windmühlen von Angla konnten wir den Einschlagkrater eines Meteoriten besichtigen. Nachher schauten wir uns die Wehrkirche von Karja an. Dann ging es weiter ins Museumsdorf Koguva auf der Insel Muhu bevor uns die Fähre zurück aufs Festland brachte. Weiter ging die Fahrt bis nach Tallinn. Am nächsten Tag war Frau Holle sehr fleißig, Schneegestöber begleitete uns beim Stadtrundgang durch die Ober- und Unterstadt von Tallinn. Individuell konnte der Stadtrundgang am Nachmittag fortgesetzt werden. Am Osterdienstag traten wir bei Sonnenschein die Heimreise nach Südtirol an. 

Sieglinde Ebner und Esther Muther

Senegal

Eine Rundreise durch den westlichen Teil des afrikanischen Landes vom 10.02. - 17.02.2018

„Warum soll ich dorthin fahren, von wo viele Menschen zu uns kommen?“ „Was gibt es da auch schon Besonderes zu sehen?“ „Malariavorsorge ja oder nein?“ – Das waren hier die Fragen.

Trotz allem machten sich 27 Teilnehmer/innen auf, eine, wie es sich am Ende herausstellte, spannende Reise zu erleben. Bereits auf der nachmittäglichen Fahrt vom Flughafen zum Hotel in der Hauptstadt Dakar beruhigte uns Reiseleiter Alpha: in der Trockenheit sei die Malariagefahr gleich Null, womit wir also gelassen unsere Erkundungen in einem französischsprachigen, hauptsächlich vom Islam geprägten Landstrich beginnen konnten. Die Umgangssprache dort heißt übrigens Wolof. Ein kleines Detail am Rande: Alpha kennt Südtirol von touristischen Aufenthalten, als er in Bayern seine deutschen Sprachkenntnisse ausbaute.

In der Tat wurden wir auf unserem Spaziergang durch den offenen Markt von Dakar nicht von Mücken begleitet, sondern von einer Heerschar von Menschen umschwärmt, die uns alle was verkaufen wollten. Wahrscheinlich wären wir die stechenden Plagegeister eher losgeworden als diese geschäftstüchtigen Einwohner Dakars. Hier erhielten wir die ersten Eindrücke von der Buntheit und Vielfalt des Landes. Auf der Stadtrundfahrt, die in zwei Etappen erfolgte, erlebten wir ein quirliges Treiben. Wir besichtigten einige Sehenswürdigkeiten wie die Kathedrale, den Präsidentenpalast und das imposante aber umstrittene „Monument African Renaissance“, das mehr durch Gigantomanie als durch Aussagekraft auffällt.

Auf der Fahrt in den Süden besuchten wir das Dorf Fadiouth mit seinem besonderen Friedhof, nicht nur wegen der vielen kunstvoll aus Muscheln gestalteten letzten Ruhestätten, sondern auch weil hier christliche Gräber neben islamischen liegen. Übrigens wurde früher auch der Mörtel, mit dem die Hausmauern, deren Überreste wir zu sehen bekamen, errichtet wurden, mit Muscheln vermischt. Selbst Dorfstraßen sind heute noch mit einem Belag aus den Kalkteilen dieser Tiere bedeckt.

 Der nächste Höhepunkt war der Besuch von Dassilame Serer  im Nationalpark Sine Saloum im Flussdelta des Bolong, einem in seinen ursprünglichen Traditionen verhafteten Dorf, das sich der Neuzeit noch nicht angepasst hat. Einer der Höhepunkte, neben der Begegnung mit den Erwachsenen, war der Besuch der Dorfschule, wo wir von den Kindern begeistert empfangen wurden, wohl nicht zuletzt wegen der willkommenen Abwechslung.

Das Boot brachte uns daraufhin auf die Insel Sipo. Hier leben etwa 80 Menschen, die drei unterschiedlichen Ethnien und drei verschiedenen Religionen angehören, friedlich zusammen. Die Insel – das ist das Besondere – wird von einer echten Königin regiert, allerdings ohne prunkvollen Thron und ohne mit Diamanten bestückter Krone, in einer einfachen Hütte „residierend“ (sie ist auch im Internet mit Bild präsent). Wir hatten die Ehre, von ihr mit einem Begrüßungskuss empfangen zu werden.

Weiter ging die Fahrt Richtung Norden nach Kaolack, wo wir einen der größten überdachten Märkte Westafrikas besuchten, dann nach Touba mit einer der größten Moscheen Afrikas (leider eine einzige Baustelle!) bis wir schließlich in Saint Louis am Atlantik ankamen, der einst ersten französischen Kolonialstadt. Von da aus unternahmen wir einen Ausflug in den Nationalpark Djoudj, in einer Flusslandschaft gelegen, DAS Vogelparadies schlechthin. Was wir da erleben durften, ist nicht einfach zu beschreiben. Man stelle sich vor, Tausende von Vögeln (Pelikane, Kormorane, Reiher, Seeadler u. v. m.) an den Ufern, zu Wasser und in der Luft - und wir mitten drin, ein besonderes Erlebnis! Außerdem ließen sich ein Python, ein Krokodil, ein Waran und zwei Warzenschweine blicken. Am Nachmittag fand eine Rundfahrt mit Pferdekutschen durch Saint Louis statt. Auch hier wieder die Eindrücke unbeschreiblich: der Fischereihafen mit unzähligen länglichen, bunten Fischerbooten, der geschäftige Fischhandel der Frauen am Ufer, das dicht besiedelte, ärmliche aber sehr lebendige Stadtviertel mit Heerscharen von aufgeweckt fröhlichen Kindern zusammen mit Schafen und Ziegen in ärmlichen Häusern, staubigen Gassen und am belebten Strand, wo das Meer mit seinem aufgrund der Klimaerwärmung gestiegenen Wasserspiegel ein Haus nach dem anderen einstürzen lässt.

Nun ging die Fahrt wieder Richtung Süden, vorbei an herrlichen Boabab-Wäldern zum Lac Rose, ganz nah am Atlantik. Der See hat einen höheren Salzgehalt als das Tote Meer und schimmert auf Grund seiner Mineralien in verschiedenen Rosatönen. Er war einst das Endziel der berühmten Rally Paris – Dakar. Die abenteuerliche Fahrt mit klapprigen Jeeps um den See wird uns immer in Erinnerung bleiben! Landschaftlich wunderschön, vorbei an großen schwappenden Schaumflächen am Ufer aufgrund des Salzgehaltes, mitten drin die Boote, vorbei an hohen Hügeln gewonnenen Salzes, die Sanddünen rauf und runter, dann wieder entlang dem Strand  am Atlantischen Ozean. Nach jedem Stopp mussten die Jeeps entweder kurzgeschlossen oder der Motor mit einer Kurbel gestartet werden. Da flog auch eine Motorhaube über die Köpfe der Mitfahrenden hinweg - zum Glück ohne Folgen.

Am letzten Tag, wir waren inzwischen wieder in Dakar angekommen, brachte uns eine Fähre zur Ile Gorée, einer Insel, die uns mit einem dunklen Teil der europäisch-afrikanischen Geschichte in Berührung brachte. Dieser Ort wurde von den Franzosen jahrhundertelang als Sammelpunkt für afrikanische Menschen benutzt, von wo aus sie in die Sklaverei nach Übersee verfrachtet wurden. Erklärungen und Besichtigung der ehemaligen Gefängnisse brachten uns das Schicksal unzähliger Afrikanerinnen und Afrikaner näher.

Den Abschluss der Reise bildete der zweite Teil der Besichtigung Dakars.

Es war eine Reise mit vielen außergewöhnlichen Höhepunkten. Schade für alle jene, die nicht mitkommen konnten oder es nicht wagten. Wir haben einen Einblick in ein Land bekommen, das touristisch weitgehend unerschlossen und deshalb noch authentisch ist, wir sind Menschen begegnet, die uns freundlich und offen entgegengekommen sind, wir haben eine beeindruckende Natur erlebt. Nicht unerwähnt lassen möchte ich die Armut vieler Menschen dort, die einem auf Schritt und Tritt begegnet und die gewaltige Umweltverschmutzung, vor allem durch herumliegende Abfälle in Landschaft und Siedlungen. Wir haben aber auch erfahren, dass in diesem abwechslungsreichen Land ein friedliches Zusammenleben unterschiedlicher Gruppen möglich ist. Wo in anderen afrikanischen Ländern, und nicht nur dort, ethnische und religiöse Konflikte die Gegenwart prägen, spielen diese in Senegal kaum eine Rolle.

Adolf Werth

Thailand - Land des Lächelns (26.12.17 - 5.1.18)

Tausche Schneewolken und Kälte gegen Sonnenschein und Wärme

Pustekuchen! Ankunft in Bangkok: Regen und Kühle. Dies konnte uns aber trotzdem nicht den Spaß verderben, das Abendessen auf einem auf dem Fluss fahrenden Boot einzunehmen.

Der nächste Tag - das Wetter hatte sich wesentlich gebessert und sich unseren Vorstellungen angepasst -  war ausgefüllt mit Stadtbesichtigung von Bangkok. Dabei lernten wir eine quirlige, manchmal etwas chaotische, Stadt kennen. Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Bangkoks ist der Tempel des Smaragd-Buddha, auch Wat Phra Kaeo genannt. Anschließend ging es mit den berühmten Tuk-Tuks zum ehemaligen Königspalast, ausgezeichnet durch hochdekorative, architektonische Details. Es folgt die Besichtigung der Buddhastatue von Wat Trimitr, bestehend aus 5 Tonnen (!) Gold. Ein Spaziergang durch den Blumenmarkt und durch die engen Gassen der Chinatown, wo allerlei Exotisches in den Garküchen brutzelte.

Auf der Fahrt Richtung Norden besichtigten wir Ayutthaya, Thailands einst glanzvolle Königsstadt, mit ihrer imposanten Tempelruine, die an die ehemalige Pracht der Stadt erinnert.

Über Phitsanulok setzten wir die Reise zur nördlichsten Provinz Thailands mit der Hauptstadt Chiang Rai fort. Auf dem Weg dorthin besichtigten wir eine Tempelanlage mit einem 80 Meter langen liegenden Buddha, das größte Teakholzgebäude der Region (ein Museum) und hielten uns kurz am See von Phayao auf.

Weitere Höhepunkte der Reise waren die Fahrt zum nördlichsten Punkt Thailands (mit „Grenzerfahrung“ der besonderen Art zweier Mitreisenden – genauere Ausführungen würden Rahmen dieses Berichts sprengen) und die Bootsfahrt auf dem Mekong im Goldenen Dreieck, wo Thailand, Myanmar und Laos aneinandergrenzen.

Am Abend erfreuten wir uns am Silvester-Dinner im Hotel mit einem abwechslungsreichen Buffet, mit Tanzvorführungen, Verlosungen und viel Musik.

Der Neujahrstag begann mit der Besichtigung des Weißen Tempels Wat Rong Khun, anschließend erreichten wir die Stadt Chiang Mai, die mehrere buddhistische Tempel beherbergt, wo wir abends ein nordthailändisches Kanthoke-Dinner einnahmen, begleitet von traditionellen Tänzen.

Viel Spaß bereiteten uns dann die Bambusfloßfahrt auf einem Fluss und der Aufenthalt im Elefantencamp, verbunden mit einem Elefantenritt und einer Elefantenshow, bei der uns die Dickhäuter ihre Geschicklichkeit im Malen von Bildern, Ballspielen, Tanzen usw. zeigten.

Nun begann die Fahrt wieder Richtung Bangkok mit einem Aufenthalt in Sukhothai, der ersten Hauptstadt von Siam und Besichtigung des eindrucksvollen historischen Parks - der UNESCO Weltkulturerbe ist - sicher einer der besonderen Höhepunkte der Reise.

Die Fahrt durch Reisfelder ohne Ende mit lustigem Zwischenstopp im Affen-Camp brachte uns schließlich wieder nach Bangkok. Transfer zum Flughafen, Einchecken  (für die zwei bereits oben erwähnten Mitreisenden nicht ganz ohne Probleme), Rückflug.

Sonne und Wärme, die uns so gut wie die ganze Reise begleiteten, machten uns die Rückkehr in das verschneite und frierende Südtirol nicht gerade schmackhaft, aber wir sind ja flexibel und anpassungsfähig.

Montenegro und Albanien

Da das Land Montenegro bisher noch nie auf dem Reiseplan des ASM stand und in den letzten Jahren in der Öffentlichkeit verstärkt auf die Schönheiten des Landes hingewiesen wurde, wählte der ASM Montenegro und Albanien als Reiseziel für die Pensionisten. Mit einem Bus fuhren wir nach Ancona und von dort mit einem Schiff nach Dubrovnik, das Jahrhunderte lang Handel zwischen Ost- und Westeuropa trieb und zur Rivalin der Stadt Venedig aufstieg. Die kurze Besichtigung der Stadt ließ den Glanz der einstigen Metropole erahnen. Bei der Fahrt in die geschichts-trächtige und einzigartige Bucht von Kotor konnten wir eindrucksvolle Landschaften erleben. Diese Bucht ist eingebettet in die Bergwelt bestehend aus 4 Becken, die durch Meerengen miteinander verbunden sind und gleich einem Fjord fast 30 km in das Landesinnere hineinreicht. Wir besichtigten kurz die Altstadt Kotor, die wegen ihrer Lage, der verwinkelten Gassen und Paläste von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Unser nächstes Ziel war der beliebte Badeort von Montenegro Budva, wo wir am Strand von Becici die Möglichkeit zu einem erfrischenden Bad nützten. Am letzten Tag in Montenegro fuhren wir hinauf in das Lovcengebirge, wo wir das Mausoleum des Fürsten und Dichters Niegos II. besichtigten, das auf 1660 m liegt und einen traumhaften Ausblick auf die Bergwelt bis zum Meer bietet. Unsere Route ging nun nach Albanien. Der neue Führer, ein Universitätsprofessor im Hauptberuf, erzählte uns vom Nationalhelden Skanderbeg, der in Kruje die väterliche Burg besaß, die bald nach seinem Tode von den Osmanen erobert wurde. Im Mausoleum werden die großen Taten des überlegten Strategen geschildert, der von der Burg aus 25 Jahre lang gegen die Osmanen kämpfte und trotz zahlenmäßiger Überlegenheit des Gegners die Eroberung Albaniens zeit seines Lebens verhinderte. Die Hauptstadt Tirana präsentierte sich als moderne Stadt mit breiten Straßen und Plätzen. Wir erfuhren, dass Enver Hoxha die alten Viertel hat abreißen lassen. Wir besuchten Berat, die Stadt der 1000 Fenster mit Burgberg und Gjirokaster, die Stadt der 1000 Treppen mit einer Festung und herrlichem Blick auf das gebirgige Inland. Das letzte Ziel war Butrint mit ausgedehnten Ausgrabungen aus griechischer und römischer Zeit. Diese Reise hat uns neben vielen landschaftlichen Schönheiten auch gezeigt, welch wichtige Zeugen der europäischen Kultur es in diesen Ländern an der östlichen Adria noch zu entdecken gilt.

Alois Sparber, September 2017

Bulgarien und Rumänien

Die Fahrt nach Bulgarien und Rumänien bot den 31 Teilnehmern einen Einblick in die kulturelle und wirtschaftliche Lage vor allem in Bulgarien. Der versierte Leiter, Herr Plamen Lazarov, betonte mehrmals, welch große Bedeutung die Klöster in der 500jährigen Herrschaft der Osmanen für die kulturelle und nationale Entwicklung Bulgariens hatten. In den Klöstern wurde in dieser Zeit die Widerstandskraft und der Überlebenswillen der bulgarischen Nation gepflegt, indem in den Klosterschulen die bulgarische Sprache und Schrift gezielt behandelt wurde. Die Klöster blühten auf, auch wenn sie Plünderungen hinnehmen mussten. Von den vielen bekannten Klöstern standen 4 auf unserem Programm: die Kirche von Bojan, das Rila Kloster , die Christi Geburtskirche von Arbanassi und das Höhlenkloster von Ivanovo. Alle 4 wurden von der UNO in das Welterbe für Kultur der UNESCO aufgenommen. Die Kirche von Bojana am Fuße des Witoscha Gebirges nahe der bulgarischen Hauptstadt Sofia verdankt ihre weltweite Bekanntheit den Fresken von 1259, die ein sehr gut erhaltenes Beispiel für mittelalterlich osteuropäische Kunst darstellen. Dieses Werk spiegelt die im 13. Jh. erkennbaren Reformbestrebungen innerhalb der orthodoxen Kirche wider. Diese Fresken gelten als Höhepunkt des Zweiten Bulgarischen Reiches, weil die Maler es gewagt haben, sich von der Symbolsprache der mittelalterlichen Kunst zu lösen und sich der Wirklichkeit zuzuwenden. Das Rila Kloster zählt zum bekanntesten Pilgerort Bulgariens. In Spitzenzeiten lebten und wirkten 300 Mönche im Kloster. Die zentrale Klosterkirche ist innen und außen bemalt mit Szenen aus dem Alten und Neuen Testament. Ein weiterer Höhepunkt der Fahrt war die Besichtigung des Thrakergrabes von Kasanlak. Die Wandmalereien aus dem 4. Jh. v.Chr. geben die Bestattungsfeiern eines Fürsten wieder. Zur augenblicklichen Lage der Wirtschaft bedauerte Herr Plamen die Abwanderung von Akademikern, vor allem von Fachärzten, Physikern und Chemikern.  Im zweiten Teil unserer Fahrt standen siebenbürgische Städte im Vordergrund, die alle einen intakten mittelalterlichen Stadtkern aufweisen und sehr gelungen renoviert wurden, wie unsere Führerin in Rumänien, Frau Diana, hervor hob. Das Lied (die Hymne) der Sachsen beginnt: „Siebenbürgen. Land des Segens, Land der Fülle und der Kraft... Land voll Gold und Rebensaft“. Besonders sehenswert erlebten wir die Stadt Schässburg. Sie besticht durch ihren Charm und die Freundlic-keit der Bürger. Hermannstadt war im Jahre 2007 europäische Kulturhauptstadt. Ein markantes Merkmal Siebenbürgens sind die vielen Kirchenburgen, die von den tüchtigen „Sachsen“ errichtet wurden, um sich darin vor den anstürmenden Osmanen besser verteidigen zu können. Wir konnten Târtlau und Viscri und die Törzburg in Bran, bekannt als Drakulaschloss erleben, hörten aber auch, dass es in Rumänien besonders sehenswerte Ziele gibt, wie das Donau Delta oder die Moldauklöster.

Alois Sparber, Juli 2017

Die Ciociaria ist eine Reise wert!

Historische Plätze und eine zauberhafte Landschaft

Kennen Sie die Ciociaria, das bezaubernde Sandalenland zwischen Rom und Neapel? Sie werden es auf keiner Karte finden. Die Ciociaria ist ein gut gehütetes Geheimnis, das scheinbar nur Italienern geläufig ist. Das Gebiet hat keine offiziellen Grenzen. Im Groben umfasst es ein Stück Lazio und einen Zipfel der Abruzzen. "Das ist ein wahres Zauberland, gewiss eines der schönsten und bedeutendsten Punkte Italiens, und dennoch wird es fast von keinem der Fremden, die Italien in unzähligen Mengen bereisen, besucht. Überhaupt ist die ganze Gegend dort so phantastisch, dass man es in Deutschland nicht glauben würde, wenn man Zeichnungen davon sähe" schrieb schon 1817 der Landschaftsmaler Franz Horny. Nun sind 200 Jahre verstrichen und noch immer ziehen Touristenströme von Rom aus eilig weiter, ohne die Anmut und Schönheit des Hinterlandes zu beachten. Die jüngste Lehrfahrt des ASM führte mich mit einer Gruppe von 22 Lehrerinnen und Lehrer nach Fiuggi, einen anerkannten Heilkurort, mitten im Herzen der Ciociaria. Um es gleich vorweg zu nehmen, wir hatten an allen Tagen wunderschönes Wetter. Diese Tatsache ließ es zu, dass wir immer wieder weite herrliche Blicke in dieser Mittelgebirgslandschaft genießen konnten. Das Hotel begrüßte uns am ersten Abend mit einem fünfgängigen Nachtessen. Am nächsten Tag besuchten wir die Gärten von Ninfa, die schon in der pontinischen Ebene liegen. Exotische Bäume, Blumen und Wasser bilden mit   romantischen Ruinen ein Gesamtkunstwerk. Wir waren begeistert! Hier möchte ich Ferdinand Gregorovius zitieren. Besser kann man Ninfa nicht beschreiben: „Es macht einen unbeschreiblichen Eindruck in diese Efeustadt einzuziehen, in den begrasten, blumenbedeckten Mauern umherzuwandeln, wo der Wind in den Blättern spielt, keine Stimme schallt als der Schrei des Raben im Turm, als das Schäumen des Bachs Nymphäus, das Lispeln des hohen Schilfs am Weiher und das melodische Singen und Säuseln der Halme.“

Nach einem Zwischenstopp in Sermoneta füllte ein Besuch der Abtei von Valvisciolo und von Fossanova den Nachmittag. Die Klosterkirche von Fossanova, die erste der Zisterzienser in Italien, beeindruckt durch die Schlichtheit der Formen und des Materials. In einem Nebengebäude starb am 9.März 1274 der bedeutende Philosoph und Theologe Thomas von Aquin. Am dritten Tag besuchten wir Ferentino, wo wir den Stadtpalazzo, archäologische Ausgrabungen und das Geburtshaus von Innozenz III besichtigten. Die Festung Fumone, wo Papst Bonifatius VIII 1295 zehn Monate lang Papst Cölestin V. gefangen hielt, ist heute Museum. Schön sind auch die Gartenanlagen der Burg. Von dort genießt man einen herrlich weiten Ausblick auf die Landschaft der Ciociaria.

Das nächste Ziel war Anagni, die Stadt der Päpste. Hier spielte sich einst hochinteressante Kirchengeschichte ab. Der Dom mit seiner vollständig ausgemalten Krypta und einige Schätze des Domes wie der Osterleuchter, der Bischofsstuhl und das feingliedrige Ziborium hatten unsere gesteigerte Aufmerksamkeit erregt. Die phantastischen Freskenmalereien zählen zu den bedeutendsten Zyklen der römisch-romanischen Malereien des 13. Jahrhunderts. Am vierten Tag fuhren wir nach Collepardo, einem wunderschönen und mystischen Ort, wo wir die Abtei Trisulti besuchten. In dichten Wäldern eingebettet liegt diese majestätische Abtei, die im Jahr 1204 von Papst Innozenz III. gegründet wurde. Wir besichtigten die Abteikirche mit ihren wertvollen Kunstwerken und die berühmte Apotheke aus dem 17. Jahrhundert. Mit vielen neuen Eindrücken fuhren wir nach Isola di Liri, dem Geburtsort des Cicero. Die Altstadt des kleinen Städtchens liegt auf einer Insel, welche von den beiden Armen des Flusses Liri eingegrenzt wird. Wir bestaunten den Wasserfall mit 28 m Höhe mitten im Ort. Nach einer ausgiebigen Mittagspause besuchten  wir noch die Abtei von Casamari, ein architektonisches Juwel zisterziensisch-gotischer Baukunst in der Ciciaria. Abgeschlossen wurde die Kultur- und Genussreise im Hotel in Fiuggi mit einem 4-Gang-Menü.

Andreas Waldner

Ostern 2017

20.05.2017

Fotobericht: Tagesfahrt ins Po-Delta

Das Podelta bietet außergewöhnliche Naturschönheiten sowie eine faszinierende Geschichte und Geologie. Die sieben Flussarme öffnen sich fächerartig und bilden das aktive Delta, das reich an unterschiedlichen Gebieten ist, die alle ihre eigene Flora und Fauna beherbergen und sich je nach Jahresteiz ständig wandeln. Auf der geführten zweistündigen Bootstour fuhren wir entlang des Hauptarmes, dem Po di Venezia, der am Ende der Po di Pila wird und weiter durch die drei Flussmündungen, die bis um Meer führen.

Während der Fahrt konnten wir zahlreiche Enten- und Reiherpopulation betrachten sowie ein Landschaftsgebiet, das sich im ständigen Wandel befindet und immer weiter ins Meer hinaus wächst.

 

Fotos von Dr. Christoph Buratti

Natur, Kultur, Geschichte und lebendige Tradition - IRAN

„Was, du wagst es, in den Iran zu reisen?“ „Ist es im Iran nicht gefährlich?“ So oder ähnlich waren die Reaktionen aus meinem Umfeld, als ich von meinem Reisevorhaben erzählte, ähnlich erging es vielen der Mitreisenden. Meine Antwort darauf war: „Im Iran bist du sicher wie in einem Banktresor“. Und dem war auch so. Während der ganzen Reise gab es keinen Moment irgendwelcher krimineller oder gar politischer Gefahr.

Wohl aber Bürokratismus – oder war es Willkür? Ein Uhr nachts, Ankunft am Flughafen von Teheran, der Mega-City am Fuße des Elburz-Gebirges - das Haar unserer Frauen war bereits mit einem Kopftuch bedeckt - da kam das Ungemach. Erst nach 3-stündigen zähen Verhandlungen und Überwindung mehrerer bürokratischer Hürden durften wir endlich den Flughafen verlassen und unser Hotel aufsuchen, denn schon früh begann die Stadtbesichtigung, wenn auch mit reduzierter Mann/Frauschaft, da es einige vorzogen, etwas länger zu schlafen und erst wieder zu Mittag zum Sightseeing zu stoßen.

Pracht- und prunkvoll der Golestan-Palast mit seinen reich ausgestatteten Sälen - Wände und Decken verkleidet mit Spiegelmosaiken. Der Palast geht auf das 16. Jh. zurück und war Residenz und Amtssitz des Shah. Im Nationalmuseum von Iran bekamen wir dann Einblick in die Vor- und Frühgeschichte des Irans. Andere Exponate versetzten uns in die verschiedenen iranischen Epochen bis hin zur Islamischen Zeit. Ein besonderes Prunkstück ist natürlich das Juwelenmuseum. Doch vor dem Eingang des Museums - die Überraschung: spontane Begegnung mit der Parallelgruppe der Iranreisenden des ASM  … ein freudiges Hallo, kisses – shakehands – shorttalks - und schon war die Gruppe wieder weg – sie hatte es eilig. Das Museum selbst war bespickt mit wertvollen Herrscherinsignien, besonders aus der Pahlavi-Dynastie: die 2,8 kg schwere Krone, das Diadem aus Platin mit 324 Diamanten und Brillanten, ein Globus aus Feingold und Juwelen, natürlich der legendäre Pfauenthron und vieles mehr.

Mit dem Flugzeug ging es weiter Richtung Süden nach Shiraz. Dort stand die Besichtigung der Nasir-ol-Molk-Moschee an sowie des Koran-Tors und des Khajue-Kermani-Grabmals. Am Mausoleum des iranischen Dichterfürsten Hafez las unser örtlicher Reiseleiter einige dessen Gedichte vor, auch in Farsi, wodurch eine besondere Atmosphäre entstand.

Ein besonderer Höhepunkt war natürlich die Besichtigung von Persepolis, der früheren Hauptstadt des Achämenidenreiches (550 v.Chr. – 330 v.Chr.), einem der bedeutendsten Zeugnisse der antiken Kultur im Nahen und Mittleren Osten. Man wandelt zwischen all den Ruinen und Überresten von Toren, Palästen, Verwaltungsgebäuden, Kasernen, Lagerräumen und Wohnquartieren auf den Spuren von Dareius, Xerxes und Artaxerxes. Beeindruckend auch die in der Nähe gelegenen Felsengräber von Naqsh-e Rostam.

Weiterfahrt nach Yazd, dem ehemaligen Zentrum des zoroastrischen Glaubens mit Besuch der Freitagsmoschee, des Feuertempels und der am Rand der Stadt gelegenen „Türme des Schweigens“, einem Ort, an dem die Zoroastrier ihre Toten für die Bestattungszeremonie vorbereiteten.

Der nächste Höhepunkt: Isfahan, ehemalige Hauptstadt der Safawiden, von der ein persisches Sprichwort sagt: Isfahan ist die Hälfte der Welt. Sie besitzt den mit 500 m Länge und 150 m Breite zweitgrößten Platz der Welt (nach dem „Platz des Himmlischen Friedens“, Peking) – den Meydan-e Imam-Platz, mit all seinen besonderen architektonischen Baudenkmälern wie Moscheen und Palästen und dem großen Bazar.

Auf der Weiterfahrt nach Kashan ein Abstecher ins Oasen- und Museumsdorf Abyaneh, dessen Häuser, errichtet aus roten Lehmziegeln, sich stufenförmig den steilen Berghang hinauf erstrecken.

Nach dem Besuch des Borujerdi-Hauses, des Wohnpalastes einer qadjarischen Kaufmannsfamilie aus dem 19. Jh. und des Fin-Gartens in Kashan, stand der krönende Abschluss unserer Reise bevor: die Besichtigung des Grabmals der Fatimeh Masumeh in Qom, dem Ausgangspunkt der Revolution des Ajatollah Chomeini. Die große Anlage mit Grabmal, Moschee und andern Gebäuden, mit all den Minaretten und der goldenen Kuppel ist nicht leicht an Pracht und Herrlichkeit zu überbieten. Nachdem die weiblichen Mitreisenden sich mit einem Tschador „geschmückt“ hatten, konnten wir die Innenhöfe der Anlage besichtigen und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus – einfach überwältigend.

Aber was wäre denn eine Reise ohne Missgeschick: Etwa 30 km vor dem Teheraner Flughafen stiegen hinten an der Außenseite des Busses dunkle Rauchwolken auf, ein fürchterliches Geknatter – Motorschaden! Ein rasch herbeigerufener Ersatzbus brachte uns aber sicher und rechtzeitig zum Terminal.

Bleibt noch zu bemerken: Überall, wo wir hinkamen, auf Straßen und Plätzen, begegneten uns Menschen, die uns stets herzlich willkommen hießen, sie waren offen, heiter und fröhlich, besonders die Jugendlichen. Fast immer wurden wir gebeten, von und mit ihnen Fotos zu machen und gar manchmal wurden wir eingeladen, an ihrem Picknick teilzunehmen, was von außergewöhnliche Gastfreundschaft der Menschen zeugt.

Adolf Werth

Eindrücke aus Mexiko

Die Weihnachtsreise nach Mexiko liegt nun schon ein paar Monate hinter uns, aber eine so interessante und schöne Reise, ein so faszinierendes Land wie Mexiko vergisst man nicht so schnell; viele schöne Eindrücke sind noch sehr lebendig.

Unsere erste Tappe war Mexiko City, eine schier unendliche und sehr beeindruckende Stadt. Das historische Zentrum bietet viele Sehenswürdigkeiten: Hauptpost, Palast der Schönen Künste, Kathedrale, Nationalpalast mit den Murales von Diego Rivera, um nur ein paar zu nennen. Sehenswürdig im wahrsten Sinn des Wortes waren auch die schönen Kaffees und Restaurants, das Kachelhaus und die Konditorei mit den gigantischen Torten! Beeindruckend war aber auch die Präsenz von vielen Polizisten, die besonders in den Morgenstunden auffielen, bevor die Stadt so richtig zum Leben erwachte und in den Straßen ein dichtes Gedränge herrschte.

Unsere nächste Tappe war Puebla, eine schöne Kolonialstadt mit einem architektonisch sehr interessanten Zentrum.

Sehr beeindruckend war für mich die Fahrt vom Hochland hinunter in die tropischen Gebiete der Golfküste: zuerst fuhren wir durch eine gebirgige, karge und eher trockene Landschaft, dann waren wir ein paar Minuten im dichten Nebel, danach dichtes, üppiges Grün, eine herrliche Vegetation!

Der zweite Teil der Reise war stärker geprägt von der Kultur der „Ureinwohner“ des Landes, von den Pyramiden, den Palastanlagen, Tempeln und eben auch von einer herrlichen, üppigen Landschaft, von Kakaoanbaugebieten, Urwäldern und Savannen, aber auch herrlichen Stränden.

 

Während ich schreibe, wird mir klar: wir haben so viel und so viel Schönes gesehen, über alles zu berichten würde den Rahmen sprengen, deshalb hier nur noch ein paar Highlights abseits der offiziellen Sehenswürdigkeiten:

  • Für mich beeindruckend war der Maya-Friedhof, ein recht farbenfroher Ort mit recht aufwändig gestalteten Gräbern.
  • Echtes Leben findet man immer auf den Märkten, mitten im Gewirr von Verkaufsständen, Käufern und Verkäufern; Feilschen ist in dieser Situation ein Muss! Wer will nicht mit einer tollen Hängematte, einer typischen Maske, einem Maya-Kalender nach Hause zurückkommen?
  • Der Verkehr in den kleinen Zentren ist ein Gewirr von Fahrrädern, Motorrädern, zu Taxis umgebaute Motorräder, ein geschäftiges Treiben allenthalben!
  • Die Mexikaner haben sich uns gegenüber als nettes, fröhliches, ruhiges Volk gezeigt, entgegenkommend und herzlich.

 

Auch wenn die An- und Rückreise etwas beschwerlich waren, die Reise war insgesamt eine sehr positive Erfahrung!

Wir hatten das Glück, einen sehr erfahrenen und kompetenten Reiseleiter zu haben: Antonio verfügt über ein sehr profundes Wissen über die Geschichte und Kultur Mexikos, sein Wissen reicht aber weit darüber hinaus und es war immer eine Freude, ihm zuzuhören. Er hat uns auch viel über die politische und wirtschaftliche Realität Mexikos erzählt und hat sich kein Blatt vor den Mund genommen, wenn es darum ging, auf Missstände hinzuweisen. Er war aber auch immer um unser leibliches Wohl besorgt, hat uns in gute Restaurants geführt und uns immer Tipps gegeben, was wir wählen könnten. Und um die langen Busfahrten angenehmer zu machen, gab es Süßigkeiten und mexikanische Medizin: einen Schluck Tequila!

Wir waren in guten Hotels untergebraucht, in so manchem wären wir gerne auch länger geblieben! Da hätten wir uns dann von den Anstrengungen der Reise erholen können!

Wie gesagt, die Reise war gut organisiert und war eine tolle Bereicherung für alle!

Mathilde Aspmair

Allerheiligen auf Sizilien - Reizvolles Palermo und Tal der Tempel in Agrigent

Sizilien an Allerheiligen: Die jüngste Lehrfahrt des ASM führte eine Gruppe von 25 Lehrerinnen und Lehrern nach Palermo, Monreale und Agrigent. Die Tage auf der Insel standen im Zeichen reicher Kultur, ansteckender Lebensfreude und südlichen Lichts.

Sizilien war durch die Jahrhunderte ein Schmelztiegel der Kulturen: Griechen und Araber, Normannen und Spanier wechselten sich ab – was zu einem reichen Erbe führen sollte. In nahezu allen historischen Gebäuden und im alltäglichen Leben haben sich typische Elemente dieser bunten Vielfalt erhalten.

Die Griechen hinterließen großartige Bauwerke, nicht zuletzt in Agrigent. Das Tal der Tempel zählt zum Welterbe der Kultur: Dorische Säulen und stolze Ruinen, Concordia-, Juno- und Zeustempel, Überreste vergangener Größe, Macht und Blüte - die Reisegruppe des ASM um Marialuise Muther erlebte hier einen anregenden Tag. Kulinarisch fand er in einer Käserei bei Sambuca mit sizilianischen Köstlichkeiten und Spezialitäten einen geselligen Abschluss.

An den Tagen zuvor hatte man in Palermo, Monreale und Bagheria ein dichtes Besichtigungsprogramm absolviert.

In Palermo besuchte die Gruppe die idyllisch in einen Garten gebettete Kirche San Giovanni degli Eremiti, den quirligen Markt in nächster Nähe des Opernhauses Teatro Massimo und die Kirche La Martorana mit ihrem byzantinischen Freskenschmuck. Etappen waren zudem das Rathaus und mehrere Paläste aus ruhmreicher Zeit.

Zu den Höhepunkten der Fahrt zählte der Normannenpalast, gleichzeitig Sitz des Sizilianischen Parlaments. Hier, an der höchsten Kuppe der Stadt, ließ der legendäre Normannenkönig Roger II. um 1140 die majestätische Cappella Palatina erbauen, eine stolze Schlosskapelle im arabisch-normannischen Stil von kaum fassbarer Pracht an Fresken, Säulen und Bögen.

Gold ist auch das bestimmende Element im Dom von Monreale. Das Städtchen liegt an einem Berghang bei Palermo. Kirche und Kreuzgang sind ein Muss jeder kunsthistorischen Sizilienreise – so auch für den ASM. Die Gruppe aus Südtirol erlebte das Ensemble und den weiten Blick auf die berühmte Conca d'Oro im milden Abendlicht der Insel.

Ein Abstecher führte in den Badeort Bagheria, wo sich früher wohlhabende Familien luxuriöse Villen leisteten. Bewohnt wurden sie in der Regel im Frühjahr und im Herbst. Eine davon fand gar Eingang in die Weltliteratur: Johann Wolfgang von Goethe beschreibt die so genannte Villa dei Mostri in seiner Italienischen Reise.

Das heute verstaubte Anwesen hält merkwürdige Figuren, verzerrende Spiegel und schrullige Geschichten parat. Der Erbauer und seine Gäste sollen sich hier in sizilianischer Ferienlaune köstlich amüsiert haben.

MaPe

Eine Herbstreise nach Breslau, Kulturhauptstadt Europas 2016

Als ich erfuhr, dass heuer Breslau, meine Geburtsstadt, als Kulturhauptstadt ausgewählt worden war, dachte ich mir, dass eine Reise dorthin auch führ Südtiroler Kolleginnen und Kollegen interessant sein könnte. Die zahlreichen Anmeldungen bestätigen das.

Nach einer ersten Übernachtung in Plauen (Sachsen), bekannt durch die Plauener Spitzen, erreichten wir Breslau, Hauptstadt Schlesiens. Das Herzstück der Altstadt ist der Ryneck, ein großer Platz, der an diesem warmen Sonntagabend, als wir ankamen, vor Leben nur so überquoll. Hier tummelten sich Feuerschlucker, Schlangenbeschwörer, Akrobaten, Musiker, Tänzer, Touristen u.s.w. Dieser Platz ist besonders eindrucksvoll und weitläufig, da er sich rund um das gotische Rathaus erstreckt und schon im Mittelalter im Zentrum bedeutender Handelswege angelegt wurde. Nachdem die Stadt im Zweiten Weltkrieg von der einmarschierenden russischen und polnischen Armee zu 70% zerstört wurde, und alle deutschen Bewohner vertrieben wurden, präsentiert sie sich heute wieder in neuem Glanz. Die historische Altstadt ist vollständig wieder aufgebaut.

Am nächsten Tag erklärte uns die polnische Reiseleiterin in tadellosem Deutsch den Breslauer Dom, der außen gotisch und innen teilweise barockisiert ist, die Universität mit den berühmten Gemälden in der Aula, der Leopoldina und viele andere Sehenswürdigkeiten. Wir konnten auch eine Schifffahrt auf der Oder unternehmen, die mit vielen kleinen Armen die Stadt durchfließt und überraschende Ausblicke auf die historischen Bauwerke bietet.

An den Abenden konnte sich jeder je nach Geschmack Musikveranstaltungen aussuchen und dabei auch das supermoderne – 2015 eröffnete – „Nationale Musikforum“ kennenlernen.

Am 5. Tag ging es weiter bei herrlich klarem Wetter, das uns wunderschöne Blicke auf das Riesen-gebirge erlaubte, zur Friedenskirche in Schweidnitz, ganz im Fachwerkstil gehalten, dem Schloss Fürstenstein und der Kirche Wang. Diese Kirche war im 13. Jh. aus Kiefernbohlen errichtet worden und als sie 1840 wegen Verfalls abgerissen werden sollte, setzte sich der Maler C.D. Friedrich beim preußischen König dafür ein, sie im Riesengebirge wieder zu errichten.

Ein besonderes Naturschauspiel erlebten wir am nächsten Tag in der tschechischen Felsenstadt Adersbach, wo wir durch unzählige bis zu 70 Meter hohe Felstürme teils gingen, teils in einem kleinen Boot über einen See fuhren.

Unser letztes Ziel war Krumau in Tschechien. Unsere junge Führerin beschrieb leicht ironisch die Atmosphäre dieses perfekt herausgeputzten Städtchens an der Moldau als einer Puppenstube gleich. Einen majestätischen Eindruck hingegen machte der großangelegte Burg- und Schlosskomplex der Schwarzenberger, der auf einem steilen Felsen oberhalb des Ortes thront.

Die Erlebnisse zeigten den Teilnehmern: Schlesien ist eine Reise wert.

K. Wagner

Radfahren zwischen Weser und Elbe - von der Nordsee zum Teufelsmoor

Die Idee zur diesjährigen Radreise, die der ASM immer in der letzten Juliwoche anbietet, kam eigentlich schon im Winter, als einige von uns den Roman „Konzert ohne Dichter“ von Klaus Modick zufällig in die Hände bekamen und aufgrund der psychologisch einfühlsamen Geschichte rund um den Jugendstilmaler Heinrich Vogeler neugierig wurden auf dieses zwischen Weser und Elbe gelegene Landschaftsdreieck. Das zum größten Teil von Torfmooren bedeckte Gebiet nördlich der Hansestadt Bremen wurde erst seit dem 17. Jahrhundert besiedelt, da es für die Landwirtschaft ungeeignet war und erst unter großen Opfern entwässert werden musste. Einigen Kunststudenten des späten 19. Jahrhunderts, die der plenair – Malerei der Impressionisten viel mehr Sympathie entgegen brachten als dem Historismus ihrer Lehrer an der Düsseldorfer Akademie, erschien die karge Landschaft, das irisierende Licht im „Teufelsmoor“ und die archaische Lebensweise der Menschen, die sich durch das Torfstechen ein Auskommen sicherten, ideal für die Gründung einer so genannten Künstlerkolonie. Dem Impressionisten Fritz Mackensen sollten bald der Jugendstilmaler Henrich Vogeler folgen, Otto Modersohn und seine Frau Paula Modersohn Becker samt Freundin Clara Westhoff kamen später dazu und hinterließen ihre beeindruckenden Werke im Stil des Expressionismus, die wir als Höhe- und Endpunkt unserer Reise in Worpswede bestaunen konnten.

Dazwischen aber lagen zunächst das per Rad erkundete Werderland, wo sich unter dem Flutniveau der beiden Flüsse Weser und Lesum eine Marschlandschaft mit geschützten Feuchtwiesen ausbreitet, die ohne ein ausgeklügeltes Deichsystem täglich überflutet würde. Wir erkunden mit exzellenter Führung Hafen und historisches Zentrum Bremens, staunen über dessen Wahrzeichen, eine überdimensionale Sandsteinskulptur aus dem 15. Jahrhundert, welche den treuen Roland, einen Paladin Karls des Großen verkörpert, und lauschen den Geschichten und Anekdoten rund um dieses Denkmal. Neben den Stadtmusikanten samt Bremer Loch und dem Schnoorviertel, wo es noch urige Lokale und Kunsthandwerk zu bestaunen gibt, ist vor allem der Roland für die Bremer ein Garant für eine gedeihliche Zukunft der Stadt trotz erheblicher sozialer Probleme, vor allem jenes der Jugendarbeitslosigkeit, unter der Bremen seit der Schließung einiger Werften leidet. Welche Schicksale sich im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert an diesem größten deutschen Nordseehafen abgespielt haben, lässt das Auswanderermuseum in Bremerhaven hautnah erleben. Von hier aus wagten 7,2 Millionen Menschen den Schritt in ein neues Leben. Viele von ihnen haben ihr Ziel allerdings nie erreicht. Anschaulicher Geschichtsunterricht, der die aktuelle Einwanderungs- und Flüchtlingssituation in einem neuen Licht erscheinen lässt. Besonderen Reiz strahlen für uns Radler/innen aus dem Süden die Dünenlandschaften und korbbestückten Strandbäder entlang der Nordseeküste bis Cuxhaven aus. Ein Sprung in die Nordsee verbietet sich wegen des niederen Wasserstandes, aber auch wegen des einsetzenden Regens. Dafür locken abends Festbuden und Fischlokale zu kulinarischen Abstechern. Um unsere nächsten Ziele zu erreichen, müssen wir die Nordsee hinter uns lassen und Richtung Süden ins Landesinnere fahren. Etwas verschlafen wirkt die Ortschaft Bad Bederkesa, ein architektonisches Juwel aus der Hochblüte der Hanse ist hingegen Stade, wo sich prächtige Patrizierhäuser und historische Straßenzüge im Original erhalten haben. Letzte Gelegenheit Land und Leute kennenzulernen, haben wir bei unserer Fahrt durch das größte zusammenhängende Apfelanbaugebiet Deutschlands. Im so genannten Alten Land stehen 18. Mio. Obstbäume in Reih und Glied nebeneinander. Hier wird eine ziemlich industrielle Obstproduktion betrieben. Zusätzliche Einnahmequellen sichern lehrreiche Touristenführungen durch die Plantage, zu denen hausgemachter Kuchen serviert wird. Wieder einmal haben Südtiroler Lehrer/innen Natur- und Kultur eines bislang unbekannten Landstrichs in Deutschland erkundet, wobei der Genussfaktor nicht zu kurz gekommen ist.

Barbara Fuchs      

Oman - Februar 2016

Das Sultanat Oman, an der Südostspitze der Arabischen Halbinsel gelegen - ein bezauberndes Land - wird noch immer gerne als das bestgehütete Geheimnis im Indischen Ozean bezeichnet. Gelb-rote Sanddünen, breite Strände, tief eingeschnittene Wadis, Souks voll aufregender Farben und Düfte, historische Plätze, von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt– all das konnten wir uns auf der Reise durch den Norden des Landes erleben.

Am frühen Sonntagmorgen empfängt uns in Muscat, der Hauptstadt des Landes, unser Reiseleiter Stefan, ein gebürtiger Norddeutscher, der nicht nur wegen seiner Körpergröße auffällt, sondern auch wegen seiner Mehrsprachigkeit, seines umfassenden Wissens über Land und Leute, Kunst, Kultur, Geschichte, Brauchtum, Lebensweisen und Religionen. Mit seiner ruhigen, freundlichen und humorvollen Art begleitete er uns all die Tage, stand uns immer hilfreich zur Seite und vermittelte uns sein Wissen stets in wohldosierten Mengen – ein Gewinn für die Gruppe.

Nach dem Frühstück auf der Terrasse eines Restaurants unter dem strahlend-blauen Himmel begann die Besichtigungstour gleich mit einem Höhepunkt: dem Royal Opera House,  2011 eröffnet - ein Projekt des bereits seit Jahrzehnten herrschenden Sultans Qaboos bin Said und der erste Bau dieser Art auf der Arabischen Halbinsel. Der Komplex ist von einem großzügigen, blühenden Landschaftsgarten umgeben, die Kalksteinfassade glänzt blendend weiß in der Sonne und die verschiedenen Innenräume sind verschwenderisch mit kostbaren Marmorböden und einer wertvollen Täfelung aus Tiekholz ausgestattet. Der Theaterraum selbst ist in gediegenem Rot und Gold gehalten, verfügt über mehr als tausend Sitzplätze und ist mit einer überdimensionalen Bühne ausgestattet.

Das darauf folgende Eintauchen in das geschäftige Treiben, in die Farben und Weihrauchdüfte des traditionellen Souqs war geradezu ein Kontrastprogramm: Muscat – zwischen Tradition und Moderne.

Nun stand die Besichtigung der Großen Sultan-Qaboos-Moschee an: Der atemberaubende Bau wurde 2001 eröffnet. Seine elegant gearbeiteten Bögen führen auf den Hof, von dem aus man in die große Hauptgebetshalle gelangt, die vollständig in Weiß, Blau und Gold gehalten ist. Von der Kuppel hängt ein prächtiger, tonnenschwerer Kronleuchter aus Swarovski-Kristallen herab und der Boden ist mit einem handgeknüpften Perserteppich bedeckt, von 600 Webern gefertigt und 4 263 Quadratmeter groß.

Entlang der Küstenautobahn ging es weiter Richtung Süden nach Sur. Unterwegs machten wir einen Stopp in Bimah, wo wir in einen Einbruchkrater mit türkisblauem Wasser stiegen. Anschließend unternahmen wir einen Spaziergang ins idyllische Flusstal Wadi Shab, bevor wir die Stadt Sur erreichten.

Der Besuch des Wadi Bani Khaleed am nächsten Tag hat sich besonders gelohnt, gilt es doch als eine der schönsten Oasen in Oman: von Palmen gesäumte blaue Pools mit grünen Palmengärten, tiefe Canyons und natürliche Wasserbecken.

Ein Erlebnis und Abenteuer besonderer Art war die Fahrt mit 8 Jeeps in die Wahiba-Sands-Wüste, wo wir im Safari-Desert-Camp zu Abend aßen und die Nacht in Barasti Hütten, bestehend aus miteinander verflochtenen Palmblättern, verbrachten. Beeindruckend war der Sonnenuntergang, den wir von hohen Dünen aus bestaunen konnten, später dann den Sternenhimmel, fernab und ungestört von den Lichtern der Städte. Wer nicht genug kriegen konnten, erklomm im allzu frühen Morgennebel die Dünen der gegenüberliegenden Seite, um auf den Sonnenaufgang zu warten.

Von der Wüste in die Berge. Nach  dem Besuch des Traditionsmuseums in einem Lehmbau in der Altstadt von Al Hambra brachten uns die Jeeps auf das Jebel-Shams-Plateau auf über 2000 Meter Meereshöhe, von wo aus wir auf einem engen und teilweise steilen Pfad in den Grand Canyon von Oman einstiegen: ein atemberaubender Blick in die tiefen Schluchten mit  Licht- und Schattenspiel und über die Gipfel der Bergwelt im frühabendlichen Sonnenschein. 

Auf der Fahrt nach Nizwa stand der Besuch des Jabrin Palastes an, der für seine besonders prachtvolle Innenausstattung und Deckenmalerei bekannt ist. In Bahla besichtigten wir das größte und älteste Lehmfort Omans und bei Tanuf die Ruinen eines ehemaligen Lehmdorfes, das im Krieg Mitte der 1950ger Jahre zerstört wurde.

Am frühen Morgen erlebten wir im Zentrum von Nizwa den Tiermarkt, wo wir die lautstarke Versteigerung von Schafen und Ziegen verfolgen konnten, anschließend bummelten wir durch den Nizwa Souq, der vor allem wegen seiner Silber- und Töpferwaren bekannt ist. Nach dem Besuch von Fort und Oase Birkat Al Mowz am Fuße des Jebel Akhdar mit dem ältesten Bewässerungssystems Omans erfolgte die Rückfahrt nach Muscat. Der abendliche Besuch des Kulturfestivals von Muscat bot uns ein Panoptikum an kulinarischen Gerichten, handwerklichen Produkten, Musik, Tanz, an Feuerwerk, grellen Lichtern, Rummelplatz und geschäftigem Treiben.

Am letzten Tag ging die Fahrt nach Barka zum Fisch- und Gemüsemarkt, anschließend zum Nakhal Fort und zu den warmen Quellen von Ain Thowarrah.

Den Rest des Nachmittags verbrachten wir entspannt am herrlichen Strand des Al-Sawadi-Beach-Resort am Indischen Ozean, wo wir auch das letzte Mal in Oman zu Abend aßen. Anschließend Fahrt zum Flughafen, Check-in für den Rückflug um 2:10Uhr, Ankunft in München um 6:00Uhr und Rückfahrt nach Südtirol.

So haben wir ein Land erlebt, das schon immer ein Land der Reisenden und des Handels war. Viel hat Oman zu bieten, es ist ein gastfreundliches Land zwischen Afrika und Asien, das sich viele, für uns nicht immer nachvollziehbare, Traditionen bewahrt hat und sich dennoch offen und tolerant zeigt.

Adolf Werth

Sri Lanka - Weihnachtsferien 2015/16

Sri Lanka, ein Land im tropischen Indischen Ozean mit großer landschaftlicher Vielfalt einerseits: Strände, bewaldetes Bergland, Reisterrassen, Tee- und Gewürzgärten. Auf der anderen Seite: Zeugnisse einer jahrtausendalten Hochkultur, deren religiöser Ursprung bis heute den Alltag der Menschen bestimmt. Dies alles konnten wir auf unserer Reise kennen lernen und – Wellness mit Ayurveda.

Am frühen Morgen Ankunft in Colombo, der Hafenstadt im Südwesten der Insel. Weiterfahrt in nördlicher Richtung nach Negombo am Indischen Ozean. Das Fischerstädtchen beeindruckt durch die Vielfalt des Angebots seines Fischmarktes. Auf großer Fläche tummeln sich Händler und Käufer, während die Fischer am Strand ihren letzten Fang aus den Netzen holen. Angelockt vom Geruch in der Luft, fliegen Raben und Krähen die zum Trocknen auf dem Boden ausgebreiteten Fische an. Die warm-feuchte Luft der Tropen streichelt die von kalt-trockener Winterluft geplagte Haut.

Anuradhapura, im 4. Jh. bereits Hauptstadt der Insel, bildet mit Dambulla und Polonnaruwa, der späteren Hauptstadt, das kulturelle „Goldene Dreieck“. Heftiger Monsunregen begleitet uns bei der Besichtigung der Ruinen, die erahnen lassen, mit welch künstlerischem und handwerklichem Geschick die Menschen vor vielen Jahrhunderten prächtige Anlagen errichteten. Zwischen Statuen, steinernen Buddhas, Tempeln und Palästen die Mondsteine – Bildteppiche aus Stein in Halbmondform. Sie zeigen eine tiefe philosophische Bedeutung über die Reise durch das Leben und die Wiedergeburt.

Die königliche Felsenfestung in Sigiriya aus dem 5.Jh. – ein Erlebnis der besonderen Art. Nicht nur die am Fuße des in seiner Form dem Uluru  ähnelnden Felsen angelegten Gärten Bäder und andere Lusträume, die nur mehr in ihren Grundrissen zu sehen sind, beeindrucken, vor allem das Besteigen des 200 Meter steil aufragenden Felsens ist unvergleichlich. Besuchermassen steigen die 2000 Stufen empor, dicht an dicht Schlange bildend, die sich scheinbar endlos auf engem Pfad den Berg emporschlängelt. Mag der Weg auch mühsam erscheinen, am Ende wird man mit einem grandiosen Ausblick über die Landschaft und den Ruinen einer in großen Dimensionen angelegten Felsenfestung voller Geschichte und Geschichten belohnt. Spontan wird man an Machu Picchu erinnert.

Auf dem Weg nach Kandy erleben wir ein weiteres Kulturerbe – Dambulla mit seinen fünf geheimnisvollen Höhlen mit Decken- und Wandmalereien belebt, dazu Skulpturen und Statuen, die Buddha, dessen Lehren und der buddhistischen Gemeinschaft gewidmet sind.

 Profaner gestaltet sich dann der Abend: Silvestermenü, Vorführungen, Tanz und Feuerwerk an der Hotelanlage stimmen uns auf das neue Jahr ein.

Kandy, die Stadt im tropischen Grün zwischen Banyanbäumen, Königspalmen und Orchideen. Im heiligen Zahntempel hüten Mönche einen Eckzahn Buddhas, den heiligen Gral der srilankischen Buddhisten. Gegen Abend strömen Tausende Gläubige und Besucher in den von unzähligen Lichtern beleuchteten Tempel, es wird eng, ab und zu scheint weder Vorankommen noch Umkehr möglich, wir werden weitergedrängt vom Andrang der nachrückenden Besucher. Trotz Trommelwirbel und Stimmengewirr in Andacht versunkene Gläubige in den goldglänzenden Räumen kennzeichnen die Atmosphäre.

Der botanische Garten von Peradenyia, auf einer Halbinsel angelegt, hat seinen Ursprung

im 14. Jh. als königlicher Lustgarten, bevor er von  den Briten, den einstigen Kolonialherren, sein heutiges Aussehen erhielt.

Immer wieder bringen uns exotische Pflanzen aller Art, Blüten und Früchte, riesige Bäume mit  teilweise skurrilem Wurzelgeflecht oder mit weit ausladendem, schlangenähnlich geformtem Geäst zum Staunen. In diesem Garten wurden auch 1824 die ersten Teepflanzen – aus China – in die Erde gesetzt. Mittlerweile hat sich Sri Lanka längst zu einem der wichtigsten Teeproduzenten der Welt entwickelt, wie wir beim Besuch von Teeplantagen und einer Teefabrik erfahren konnten.

Klimakontrast auf einer Meereshöhe von etwa 2000 m bietet der Horton-Plains- Nationalpark mit einer völlig anderen Flora und Fauna. Die Landschaft ist geprägt von dichten Wäldern, Graslandschaften (unseren Almen nicht unähnlich), Seen, Wasserfällen und senkrecht abfallenden Klippen.

Am frühen Morgen des vorletzten Tages führt uns eine Jeep-Safari in den Undawalawe-Nationalpark. Grasland und Dornstrauchsavannen bilden den größten Teil der Landschaft, in die auch ein großer Stausee eingebettet ist. Begegnungen mit Elefanten, Wasserbüffeln, Krokodilen, Echsen und vor allem mit zahlreichen exotisch bunten Vögeln - ein intensives Naturerleben.

Die Stadtrundfahrt durch Colombo, einer Millionenmetropole mit alten Kolonialbauten und einigen modernen Hochhäusern, setzt den Schlusspunkt unserer Reise.

Wir konnten uns überzeugen: Sri Lanka trägt mit Recht den Titel „Perle im Indischen Ozean“. Frei übersetzt bedeutet der Name „strahlend schönes Land“, wohl auch wegen seiner heiteren und freundlichen Bewohner, die offen auf Menschen zugehen und zeigen, dass Buddhisten, Hindus, Christen und Moslems durchaus friedlich miteinander leben können.

Adolf Werth

Interpädagogica

Die Fahrt zur österreichischen Bildungsmesse Interpädagogica ist mittlerweile für den ASM schon zur Tradition geworden. Am 12. November machte sich eine Gruppe von 25 Lehrpersonen aller Schulstufen inklusive einer Schulführungskraft auf den Weg zur Interpädagogica nach Linz. Dieses Jahr lagen die Schwerpunkte der Bildungsmesse und der Rahmenveranstaltungen auf „Bewegte Schule“ und „Begabtenförderung“. Themen, die bei den Teilnehmern auf so großes Interesse stießen, dass die meisten von ihnen gleich mehrere der dazu angebotenen Vorträge besuchten. Insgesamt wirkte die Messe etwas kleiner als in den Jahren zuvor, das lag vor allem daran, dass gar einige Verlage in Anbetracht der vermehrten Online-Bestellungen mit einem kleineren Messestand präsent waren. Dennoch war das Angebot sehr breit gefächert und am Ende eines intensiven Messetages blieb immer noch das eine oder andere, das man nicht gesehen hatte. Müde, aber zufrieden und viele mit neuen Materialien „beladen“ kehrten die Teilnehmer von der Messe zurück. Einziger Wermutstropfen:  Einzelne Schulführungskräfte sehen den Besuch der Messe als „private Fahrt“ und wollen sie trotz der Bereitschaft der Lehrpersonen die Spesen selbst zu übernehmen nicht als Fortbildung anerkennen. Sie fordern eine Stundenrückgabe. Das ist absolut unverständlich, denn Hand aufs Herz: Wer fährt schon aus reinem Vergnügen zu einer Bildungsmesse? Ziel ist es doch wohl mit den neuesten Entwicklungen Schritt zu halten und Impulse für den Unterricht zu bekommen. Hier ist ein Umdenken unabdingbar! MLM

Von Bamberg nach Frankfurt – Genussradeln am Main-Radweg

Radreisen entlang von Flüssen haben es den erfahrenen Radler/innen im ASM schon immer angetan. War es im letzten Jahr die Strecke Elbe-aufwärts von Dresden nach Prag und vor einigen Jahren die Mosel bis zur Mündung in den Rhein, so entschlossen sich in diesem Jahr 20 begeisterte Genussradler/innen zu einer Fahrt entlang des längsten Nebenflusses des Rheins. Der Main entspringt im Fichtelgebirge und mündet nach 527 Kilometern in Mainz in den Rhein. Dabei hält er trotz vieler Richtungswechsel seine ostwestliche Hauptrichtung bei und berührt auf seinem Weg mit Bayern, Baden Württemberg und Hessen drei verschiedene Bundesländer, drei Dialektregionen -bayrisch, fränkisch und hessisch -, mehrere Mittelgebirge, Bierregionen und Weinanbaugebiete, aber vor allem gut erhaltene historische Stadtkerne. Von Bamberg bis Aschaffenburg wurden ungefähr 2/3 der gesamten Fließstrecke des Mains mit dem Fahrrad zurückgelegt. Schon der Ausgangspunkt dieses beliebten Fahrradwegs, der noch reichlich unverbaute Flussabschnitte mit sporadisch einladenden Strandbädern für mutige Flussschwimmer/innen aufweist, hatte es in sich. Die oberfränkische Bistumsstadt Bamberg, die urkundlich bereits um 900 erwähnt wurde und 1007 von Kaiser Heinrich II. zum Bischofssitz erhoben wurde, beeindruckt auch mit Nachwächterführung dank ihrer mittelalterlichen Bausubstanz, welche die Unesco in ihren Katalog des Weltkulturerbes aufgenommen hat. Der Dom mit dem berühmten Bamberger Reiter lockt auch noch am nächsten Morgen zu einem Besuch. Derart auf Kirchenbaugotik und bürgerliche Fachwerkarchitektur, aber auch auf mittelalterliche Bildhauerkunst eingestimmt, kann die Fahrt weiter gehen, deren nächste größere Ziele Schweinfurt, Kitzingen und Würzburg sind. Dabei verlassen wir das so genannte Bierfranken und gelangen in das sechstgrößte Weinanbaugebiet Deutschlands. Der hier produzierte Sylvaner kann auch Südtiroler Weinkenner überzeugen. Fahrradstopps in idyllisch gelegenen Städtchen wie Haßfurt und Volkach, sowie eine kurze Fußwanderung zum Wallfahrtsort Maria im Weingarten sorgen für Abwechslung und kunstgeschichtliche Erlebnisse. Dabei ziehen vor allem die zahlreichen Holzskulpturen des spätgotischen Bildhauers Tilman Riemenschneider die Aufmerksamkeit auf sich, etwa die Johannesfigur in der Pfarrkirche in Haßfurt oder die Rosenkranzmuttergottes in der Wallfahrtskirche Maria im Weingarten. Erst bei unserer Stadtführung in Würzburg erkennen wir die Bedeutung dieses interessanten Künstlers für diese Region. Riemenschneider war nämlich nicht nur der berühmteste Bildhauer seiner Zeit sondern auch ein selbstbewusster Bürger, der sich mit dem Würzburger Bischof anlegte und Verständnis für die rebellierenden Bauern zu Beginn des 16. Jahrhunderts zeigte. Führung und Aufenthalt in Würzburg sind zu kurz, um alle Sehenswürdigkeiten einzufangen, aber wir genießen laue Abendstunden bei typisch fränkischer Kost und einem guten Glas Wein. Die nächsten Etappen Lohr am Main, Wertheim und Aschaffenburg könnten als Paradebeispiele deutscher Städte gelten mit ihren Fachwerkbauten, reich ausgestatteten Kirchen und den fürstlichen Residenzschlössern, mit denen die Bischöfe den absolutistischen Herrschern des 17. und 18. Jahrhunderts in nichts nachstanden. Auf andere Machtdemonstrationen verweisen die gewaltige Burgruine aus dem 12. Jahrhundert in Wertheim und die Hochhäuser, Bankenviertel und Aussichtstürme, die wir am letzten Tag unserer Reise Gelegenheit haben zu besichtigen. Frankfurt, oder wie unser Reiseleiter süffisant bemerkt, Klein-Peking, zeigt indes nicht nur das futuristische Gesicht einer finanzkräftigen Metropole sondern mit dem Kleinbreitmarkt und dem Goethehaus am Hirschgraben auch das Panoptikum einer abwechslungsreichen, aber nicht immer ruhmreichen Geschichte. Die Stadt der Kaiserwahl von 1376 – 1792 wurde 1848 in der Paulskirche kurze Zeit zur Wiege der Demokratie, erstand nach der fast völligen Zerstörung 1945 dank des deutschen Wirtschaftswunders als Finanzhochburg und steht heute mit ihrer gewaltigen Skyline für eine turbokapitalistische Wirtschaftsentwicklung, deren Schattenseiten wir leider auch zu Gesicht bekommen. Es ist die Fülle an Eindrücken, die uns auch in diesem Jahr überaus dankbar heimkehren lässt. Barbara Fuchs

Ostern am Vesuv

Der Golf von Neapel und die Amalfitanische Küste zogen schon im 18. und 19. Jahrhundert viele Bildungsreisende an und noch immer besuchen Jahr für Jahr Heerscharen von Touristen Neapel und Umgebung. Anfang April machten auch wir uns, eine relativ kleine Gruppe von 14 Lehrpersonen, mit dem Schnellzug auf, um Neapel und Umgebung zu erkunden. Begleitet wurden wir von Gaetano, einem Neapolitaner, der die reisefreudige Lehrertruppe lieber in Deutsch als auf Italienisch im Schnelldurchlauf durch Neapel führte. In der Millionenstadt mit ihren vielen Farben und den „vielen Sonntagsfahrern, die auch montags fahren“ (Gaetano) lenkte er uns sogleich in ein Cafe, um uns den köstlichen neapolitanischen Kaffee, den besten Kaffee ganz Italiens, genießen zu lassen. Wollen Neapolitaner einem Mitmenschen etwas Gutes tun, so offerieren sie ihm einen sog. „Caffè sospeso“: Sie bezahlen einen Kaffee, konsumieren ihn aber nicht selbst, sondern überlassen es dem Wirt, ihn einem Armen bzw. Fremden zu servieren.

Gestärkt spazierten wir über die Piazza del Plebiscito und durch die Galleria Umberto I. Wir bestaunten die von den Neapolitanern Spaccanapoli genannte Stadttrasse, die drei Kilometer lang ist und die die Altstadt mit einer fast geometrischen Genauigkeit in zwei Teile teilt. Die Abendsonne geleitete uns Lehrpersonen anschließend nach Sorrent, der Geburtstadt Torquato Tassos, wo wir Quartier bezogen und am nächsten Tag zu den Campi Flegrei, den „brennenden Feldern“ nördlich von Neapel aufbrachen. In der Nähe von Pozzuoli, dem wichtigsten Ort der Region, liegt einer der 50 Eruptionsherde des Gebiets, der Vulkan Solfatara. Wir staunten nicht schlecht, als Gaetano mit einer brennenden Zeitung, die er in eine der zahlreichen Rauchfahnen hielt, die Aktivität aller Rauchschwaden im Krater steigerte. Nach dem Besuch des zweitgrößten Amphitheaters der Römerzeit, des „Amphitheaters des Flavius“, mit seinen mehr als 40.000 Zuschauerplätzen fuhren wir an den Averner See und nach Cumae, wo die berühmte Sybilla wahrsagte und Aeneas in das Reich der Toten geführt haben soll.

Schroff, aber umso beeindruckender erwies sich am folgenden Tag die Amalfitanische Küste. Wir besuchten die Orte Amalfi und Ravello, an denen sich bereits Goethe, Ibsen, Nietzsche, Wagner und viele andere Italienliebhaber aufgehalten hatten. Wir genossen immer wieder die zauberhaften Blicke auf Capri und die kleinen Inseln Li Galli. Weihnachtskrippen am Rand der Straße und die Zitronenhaine mit ihren schwarzen und grünen Netzen als Kälteschutz zählen zu den Eigentümlichkeiten der viel befahrenen Küste, die als die schönste der Welt gilt.

Der Höhepunkt der Reise erwartete uns jedoch am vierten Tag. Ein Rundgang in Pompeji und Herculaneum ließ die Antike lebendig werden und vermittelte eine gute Vorstellung von römischem Alltagsleben. Die Städte, die bei dem Ausbruch des Vesuvs 79 n. Chr. verschüttet wurden, sind bis heute noch nicht vollständig ausgegraben. Von Herculaneum ist nur ein Viertel freigeschaufelt. Die Kosten für weitere Grabungsarbeiten und v.a. für die Instandhaltung der antiken Schätze sind zu hoch. Das gilt auch für die berühmte Villa Oplontis und die Überreste der römischen Siedlung in Stabiae, die wir am letzten Tag unseres Aufenthaltes am Golf von Neapel erkundeten. Die farbigen Wandmalereien und die vielen Mosaikböden trugen zu dem überwältigenden Eindruck der Baukomplexe bei. Hätten uns die tiefen Temperaturen nicht verschreckt, so wäre es ein Genuss gewesen, länger an den historischen Stätten zu verweilen.

Monika Piok

Madeira – die Blumeninsel im Atlantik

In der Ferienwoche vom 14. bis 21.Februar 2015 besuchte eine Reisegruppe des ASM Madeira, eine gebirgige Insel im Atlantik, etwa 950 km südwestlich von Lissabon. Sie gehört zum Staatsgebiet Portugals, genießt aber eine weitgehende Autonomie.

Gleich am Abend des Anreisetages erwartete uns das erste Highlight. Wir konnten von einer Tribüne aus den Karnevalsumzug von Funchal, der Hauptstadt Madeiras, wo wir auch in einem Hotel untergebracht waren, verfolgen und fühlten uns durch das farbenprächtige Treiben der vielen einheimischen sowie aus südamerikanischen Ländern angereisten Gruppen, durch deren Fröhlichkeit und durch heiße Sambarhythmen ins brasilianische Rio versetzt.

Am nächsten Tag stand eine Wanderung entlang des Levada da Norte auf dem Programm. „Levadas“ sind die vielen Wale und Walwege der Insel, wie wir sie auch in Südtirol kennen; sie dienen auch demselben Zweck. Rechts von uns, in einiger Tiefe, der Atlantik, links steile Hänge, auf denen sich Häuser und Siedlungen mit ihren kleinen Terrassenfeldern wie Schwalbennester befanden. Bei dieser Gelegenheit bekamen wir einen Einblick in die Vegetation Madeiras. Auffallend waren Eukalyptuswälder, Lorbeerbäume und Weingärten, in denen der bekannte Madeira-Wein gedeiht, sowie die vielen kleineren und größeren Bananenplantagen.

Weitere Einblicke in die Pflanzen- und Bergwelt erhielten wir durch Fahrten und Wanderungen in die verschiedenen Teile der Insel: enge Schluchten und Täler, steil abfallende Hänge und Küsten, Tuffstein- und Basaltlandschaften, bizarre Felsformationen und die sich stets verändernde Vegetation, kleinere und größere Siedlungen im Gebirge und an den Küsten, fantastische Aussichten,  wie zum Beispiel vom Pico do Ariero, wo uns zwar ein heftiger und kalter Sturm ins Gesicht blies, wir aber einen grandiosen Blick auf die Bergwelt Madeiras genießen konnten. Über uns strahlender Sonnenschein, tief unter uns dicke Wolkenfelder.

Bei der Besichtigung der Inselhauptstadt, die sich großteils von der Südküste aus auf einen Berghang erstreckt,  durfte natürlich nicht der Besuch einer Weinkellerei fehlen, wobei wir einiges über den Madeirawein erfuhren und auch zu einer Verkostung eingeladen waren.

Auf der Fahrt auf dem Atlantik mit einem Katamaran konnten wir Delfine beobachten. Einige Mutige von uns wagten auch einen Sprung in das doch ziemlich frische Wasser des Ozeans.

An zwei Tagen hatten wir die Möglichkeit, nach individuellen Interessen, entweder eine Wanderung zu unternehmen, eine Jeepfahrt, die Insel per Fahrrad zu erkunden oder mit einer Seilbahn, die über die Hauptstadt hinwegfährt, zum botanischen Garten zu gelangen.

Ein exklusives Abendessen in einem ehemaligen Gefängnis, wobei wir von einer Volkstanzgruppe empfangen wurden, beschloss den Aufenthalt auf Madeira, stets begleitet von strahlendem Sonnenschein. Nur am Abreisetag war es leicht regnerisch und nebelig, weshalb unser Flugzeug erst mit vierstündiger Verspätung starten konnte.

Adolf Werth

Kambodscha und Laos- Weihnachtsreise hinter den Bambusvorhang

Sechsundzwanzig Reiselustige aus allen Teilen Südtirols starteten am 26.12. von Zürich über Bangkok nach Phnom Penh,  um in 11 Tagen Kambodscha und Laos zu entdecken.

Im Verkehrsgewühl der kambodschanischen Hauptstadt besuchen wir die bedeutendsten buddhistischen Tempel, den märchenhaften und majestätischen Königspalast, die berühmte Silberpagode und das Nationalmuseum im traditionellen Khmer- Stil. Pflichtprogramm für ausländische Besucher ist das Toul- Sleng- Museum, das ehemalige Foltergefängnis der Roten Khmer, wo lt. Gefängnisakten 14.499 Menschen gequält und meist mit Lastwagen zu den Killing Fields außerhalb der Stadt gebracht und hingerichtet wurden.  Am nächsten Tag geht’s weiter zum beschaulichen Städtchen Siem Reap um die weltberühmten Khmer-Tempel von Ankor im Dschungel zu bestaunen. Die Besichtigung dieser  imposanten und geheimnisvollen Tempelanlagen  bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang ist für alle ein unvergessliches Erlebnis. Unvergesslich für einen Großteil der Mitreisenden ist auch der Jahreswechsel im Haus unseres Reiseleiters. Wir begegnen einer glücklichen  Familie mir 3  Adoptivkindern. Ihr Lebensstil ist einfach, Bildung ist für alle sehr wichtig und Gastfreundschaft erleben wir echt, gelassen und entspannt. Einen weiteren Einblick in die Lebensweise der Kambodschaner und in die reiche Flora und Fauna erhalten wir bei der Bootsfahrt zu einem schwimmenden Dorf auf dem Tonle-Sap-See. Weiter geht unsere Reise nach Luang Prabang. Dieser Ort verkörpert das Laos längst vergangener Zeiten, wird als Museum ohne Mauern bezeichnet und wird geprägt von traditionellen Gebäuden, Kolonialarchitektur und vielen Tempeln und Klöstern. Unser letztes Ziel ist Vientiane, die Hauptstadt von Laos am Ufer des Mekong und in Sichtweite zu Thailand.

Es bleiben bei so vielen Erlebnissen und so wenig Platz in diesem Heft nur noch Aufzählungen von Highlights: Tuk-Tuk-Fahrten, Märkte, Bootsfahrt auf dem Mekong, Reisfelder und Wasserbüffel, Radtour in Luang Prabang, Ballonfahrt über Ankor, Elefantenritt im Dschungel, frühmorgendlicher Almosengang der Mönche, Fussmassage für alle, Boutique-Hotels und  allerlei Kulinarisches, anmutige Apsara Tänzer/Innen…

Basel - Worlddidac und Didacta Schweiz

21 Lehrerinnen und Lehrer nutzten die unterrichtsfreie Woche Ende Oktober für einen Besuch der Messe Basel. Die Worlddidac und die Didacta Schweiz boten Gelegenheit Einblick in das aktuelle Angebot im Bildungs- und Lehrmittelbereich zu nehmen. Aber nicht nur die Stände der verschiedenen Anbieter waren Ziel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Das Rahmenprogramm bot höchst interessante Vorträge, die sich immer wieder um das Thema Zeit drehten. Besonders begeistert hat mich der Vortrag "Ticken wir noch richtig?" von Karlheinz A. Geissler und Jonas Geissler, die sich recht kritisch mit dem Thema Zeit auseinandersetzen. Während K.A. Geissler sich damit beschäftigte, wie Zeiten sich geändert haben und dies auch weiterhin tun werden, setzte sich sein Sohn Jonas mit Fragen des Zeit - gemäßen Umgangs auseinander. Die Referenten unterschieden zwischen den Zeiten der Moderne und den Zeiten der Postmoderne. In den Zeiten der Moderne erfolgte der Wechsel von der "Naturzeit" (Rhythmen) zur Uhrzeit (Takt). Zeit bekommt einen Wert, das führt zur Beschleunigung (Zeit = Geld), aber Zeit schafft auch Ordnung. In der Postmoderne kommt es zur Beschleunigung durch Zeitverdichtung, immer mehr soll gleichzeitig gemacht werden (Netzzeit). Zeit ist rar, kostbar, wir müssen sie also gut planen: Zeitmanagement! Dabei ist Zeitmanagement laut J. Geissler nichts anderes als "Pünktlichkeitserziehung für Erwachsene". Als Sinnbild für die Uhr der Postmoderne wählt er das Schweizer Offiziersmesser: Alles ist zu jeder Zeit verfügbar. Daraus entwickeln sich die Dynamiken der Postmoderne: Nonstop Aktivität ist gefragt, dies suggeriert uns auch die Werbung. Es gibt keine Auszeit, keine Halbzeit und keinen Stillstand (Ibm), das Internet schläft nie, macht nie Mittag und geht nie in Urlaub (intel.online). Doch diese maximale Flexibilisierung hat laut J. Geissler schwerwiegende Folgen: Wir verlieren die Orientierung, den Überblick, entwickeln eine oberflächliche, sprunghafte Wahrnehmung, verlieren Konzentration, Geduld und Zeit für Reflexion. Daher ist notwendig Zeitkompetenzen zu entwickeln, nicht Zeitmanagement: Individuelle Zeitkultur fördern, passende Maßnahmen entwickeln, sich ab und zu Zeit für Zeit zu nehmen und die eigene Zeitsituation analysieren sowie die eigenen Zeit-Bewertungskriterien zu überprüfen. Es gilt zu rhythmisieren, die Flexibilität zu begrenzen, Grenzen zu setzen usw. Vor allem Ressourcenzeiten zu pflegen: - Zeit der Selbstwirksamkeit und Sinnerfahrung (Reflexion)
- Zeit der Selbstbestimmung
- Soziale Zeit, Zeit des Austauschs und der kollegialen Unterstützung
- Zeit des Ausgleichs
- Zeit der Wertschätzung

14. Architekturbiennale 2014 „FUNDAMENTALS“

Bozen-Venedig: Wir steigen vom Bus herunter wie von einem Adlerhorst. Im selben Augenblick sind wir auf Meereshöhe Null. Venedig liegt vor uns im Wasser. Diese Übertriebenheit der Darstellung verkürzt den Abstand zur Königin der Adria, die im Würgegriff von Flut, Untergang, Melancholie schwer atmet. Noch triumphieren Biennalen – auch jene von Rem Koolhaas.

Der 69-jährige Niederländer gilt für die Architektur als einer der interessantesten Vordenker der Gegenwart. Angefangen hatte er als Drehbuchautor für Filme, über die bildende Kunst kam er schließlich zur Architektur. 1980 gründete er sein berühmtes Office for Metropolitan Architecture (OMA), seitdem koordiniert und entwickelt er seine Projekte weltweit.

2000 erhielt er den Pritzker-Preis, den „Nobelpreis der Architektur; 2010 den goldenen Löwen von Venedig.

Die Utopien der Moderne finden sich in seinem Denken und Arbeiten überall wieder.

Eigenschaftslose Städte hält er für die Erfüllung der Moderne: Shopping-Malls,  asphaltierte Parkplätze, das planlose Wuchern der Städte...Koolhaas interveniert mit Platz sparende Formeln: Verdichtung und Schichtung.

Bei der Architekturbiennale 2010 warf er erstmals denkmalpflegerische Fragen auf: Die Bauzeugen für die Nachkriegsarchitektur der Spätmoderne – eine unbeliebte Bausubstanz da meist Betonklötze - seien zu retten, nicht durch Neubauten zu ersetzen. Wobei Koolhaas den Standpunkt vertritt, dass diese Moderne auf paradoxe Weise immer mehr verwässert. "Die Moderne ist längst in China und anderen Ländern angekommen. Sie gehört uns nicht mehr", sagt Koolhaas. Architektur ist längst global, nationale Besonderheiten verschwimmen.

Seine 14. Architekturbiennale mit dem bescheidenen Titel „FUNDAMENTALS“ lässt die Archistars draußen. 1. Es geht ihm um die Grundlagen der Architektur (im Padiglione Centrale: „Elements of Architecture“ in Zusammenarbeit mit seinen Studenten der Harvard University); 2. um die Darstellung von 100 Jahre Baugeschichte in den Länderpavillons („Absorbing Modernity 1914-2014“) Dass alle Nationen am selben Thema arbeiten mussten, das gab es noch nie!  Nach 65 Länderpavillons ist man sich sicher: Eine einzige, einheitliche Moderne hat es nie gegeben. 3. Um die Darstellung italienischer Verhältnisse im Arsenale („Monditalia“). Ganz im Sinne der Idee des Gesamtkunstwerkes, sind in seiner Schau andere Disziplinen beteiligt: Tanz, Theater, Kino, Musik.

Koolhaas hatte für seine Biennale 2 Jahre Recherchezeit, also doppelt so lang wie die Kuratoren vor ihm. Koolhaas verlängerte gleichzeitig die Ausstellungsschau auf 6 Monate.

In „Elements of Architecture“ wird den Grundlagen, dem ABC der Architektur nachgegangen: Es sind die Alltagswelten der Architektur, aufgeschlüsselt nach Bestandteilen: Der Türrahmen, die Wand, die Decke, das Dach, das Fenster, der Balkon, der Flur, der Ofen, die Toilette, die Treppe, die Fahrtreppe, der Fahrstuhl, die Rampe... Eines verdeutlicht „Elements of Architecture“ besonders stark: Wie sehr Standardisierung, Massenproduktion, Risikovermeidung und der Wunsch nach Komfort die Architektur verändert haben.

Zum Thema Korridor wandelt man durch enge Flure, fühlt sich befangen; die „Raumfolgen“ von Walter Niedermayr zeigen lange, monotone Gänge. Auch die alltäglichen Funktionszusammenhänge stehen im Vordergrund der diesjährigen Schau - wie z.B. Kloschüsseln. Man kann an diesen „fundamentals“ auch die Geschichte der Moderne ablesen. Diese 14.Biennale ist jedenfalls auf Recherche, Darstellung von Geschichte und Gegenüberstellungen aus. Im Padiglione Centrale ist ein Teil der Sammlung Charles Brooking ausgestellt. Brooking sammelte in England seit 1966 250.000 Fenster. Hier wird die   museale Anordnung, in der Raummitte, durch eine Fensterprüfmaschine gestört.

Kurator Koolhaas behandelt die Begriffsanordnung „Tür“ folgendermaßen: Er stellt das Sicherheitssystem eines österreichischen Schlosses aus dem 16.Jahrhundert samt Mauerwerk und 14 schwere Schloss-Tore dem security control Portal eines amerikanischen Flughafens gegenüber. Auch mittels waghalsiger Gedankensprünge können Geschichten erzählt und verglichen werden. Die Idee gefällt.

Im Arsenale, längs den Corderie (wo die Schiffstaue gewirkt wurden)  wird „Monditalia“

erzählt. Italien wird mit seinen spezifischen, vielfältigen bis chaotischen Besonderheiten dargestellt bzw. gescannt; so der junge Kurator und Assistent von Koolhaas, Ippolito Pestellini.  Scannen bedeutet die Komplexität der Situation durchleuchten, einen realistischen Abstrich zu erstellen um den Grad der Gesundheit oder Krankheit festzuhalten. Hier begegnen sich Ethik und Ästhetik - Bauten für die Allgemeinheit und die Edelarchitektur; dazwischen die vielen, all zu vielen Bausünden, die Ausbeutung des Territoriums.

Optischer Leitaden längs den Wänden der Corderie, bildet – in mega-Vergrößerung - die „Tabula Peutingeriana“ aus spätrömischer Zeit, in der zum ersten Mal unter anderem Pons Drusi (Bozen) erwähnt wird. Unter dieser antiken  „Landkarte“ wird „il bel paese“ filmisch (82 Filme + 41 case studies) unter die Lupe genommen. Es ist das Ergebnis genauso vieler, teils sehr junger Recherchegruppen.

Die Recherche beginnt an der nordafrikanischen Küste, dem Drama der  Migranten;

Pompei - als Paradigma der Erhaltung und Zerstörung - muss als internationales Modell für italienische Konservierungsgeschichte herhalten, dies gerade zur Zeit der spending review Maßnahmen und den alltäglichen Notstandserklärungen;

La Maddalena, die pittoreske Inselgruppe vor  Sardinien einst von Berlusconi für den G8-Gipfel (2009) bestimmt - Gipfel, der dort nie abgehalten wurde - mit den luxuriösen Bauruinen, Stefano Boeri läuft durch die Ruinen seiner Architektur;

Berlusconi verlegte den G8 kurzerhand in die vom Erdbeben (2010) zerstörten Abbruzzen Hauptstadt L’Aquila. L’Aquila, wird als verfallende Geisterstadt samt dem außer Kontrolle geratenem Wildwuchs in der Peripherie problematisiert;

das heutige multikulturelle Italien wird als Geschichte der Integration präsentiert: Italiens Markenprodukt, der Parmiggiano Reggiano wird heute zu 60% von den indischen Sikhs hergestellt - anders ausgedrückt, die indischen Sikhs halten die Parmesan-Produktion aufrecht.

Vieles kann als Metapher italienischen Lebensstils reflektiert werden.

Ethik, Politik und Geschichte treffen aufeinander, reiben sich; Wille zum Aufbau, Spekulation, Skandal bringen dies alles wieder zum Erliegen. Nichts geht weiter in Italien.

Die Ästhetisierung der Architektur  geht einher mit dem Desinteresse gegenüber sozialer, wirtschaftlicher, politischer Belange; sie stellt sich selbst als Sensation, ins Rampenlicht. Die Architektur wird zur „Luxusware“, trägt keine Verantwortung gegenüber dem Kontext, der Umgebung - auch ein Leitgedanke der Moderne?

Koolhaas selbst, baut zur Zeit in Venedig, beim „Fondaco dei Tedeschi“ der „Handelsniederlassung der Deutschen in Venedig“ . Aber davon, soll hier nicht die Rede sein, meinte Koolhaas kürzlich in einem Interview. Wir können neugierig sein, wie Koolhaas in die sensible Morphologie Venedigs einwirken wird.

Prämierungen:

Den Goldenen Löwen als Preis für das Lebenswerk bekam die 86 jährige aus Kanada stammende Architektin  Phyllis Lambert ,die als Projektleiterin beim Seagram Building mit Mies von der Rohe mitarbeitete. Trotz Verdichtung und Vertikalisierung der Baukubatur galt ihr besonderer Einsatz für  offene Plätze, als demokratischer Ort der Bewohner.

 

Den Goldenen Löwen für den besten Länderpavillon bekam (Süd-) Korea. Durch verschiedenste Medien wird die Geschichte eines gespalteten Landes eindrucksvoll aufgearbeitet, das vor dem Koreakrieg vereint war. Das Thema ist die Grenze  Zwischen Nord- und Südkorea, sowie die ersehnte Wiedervereinigung  der koreanischen Halbinsel

Den silbernen Löwen für seinen Länderbeitrag bekam Chile.

Ausgangspunkt ist ein Fenstermodul auf Beton, ein Originalstück, das die Geschicke des Landes – von der demokratisch gewählten Regierung unter Allende, zur Diktatur Pinochet - überlebt hat. Die geschichtliche Recherche zeigt die Architektur eines Landes zwischen Kommunismus und Kapitalismus.

Der silberne Löwe für den besten Beitrag in Monditalia ging an André Jacques  Werk „Sales Oddity. Milano 2...“ Das Entstehen der Alternativstadt Milano 2, die ganz auf die, durch das Fernsehen gesteuerten Bedürfnisse der Bewohner zugeschnitten ist.

Lobende Erwähnungen gingen an die Länderpavillons von Kanada, Frankreich und Russland.

Kanada untersucht mittels vieler Modelle und Fotografien seinen arktischen Norden: Die klimatischen Bedingungen, die Lebensweise der Inuits, die Baukultur im Eis... den radikalen Wandel durch Internet-Anschluss.

Frankreich formuliert die Moderne als zweideutige Frage: Modernität, Versprechung oder Bedrohung? Mit satirischem Blick auf das automatisierte Wunschhaus, fallen die Antworten durch den Jacques Tati Film „mon oncle“ teils lustig-skurril aus;    pessimistisch hingegen, die vielen Schieflagen im Bereich des suburbanen Bauens zwischen 1935 und 1975.

Russland  inszeniert eine Art Baumarkt und Messestand im eigenen Pavillon: Hier werden Ideen für das neue russische Design und Bauen angeboten und auch verkauft. Am „Estetika Ltd.“ Stand findet man z.B. Architekturelemente in Russischem oder Neo-Russischem Prunkstil. 

Der Italienischer Pavillon befasst sich mit den Begriffen Innesti/Grafting/so zu sagen, aufgepfropfte Architektur.

Kurator Gino Zucchi zeigt darin, wie er den Umgang der „guten Architekten“ mit einem historischen Erbe sieht. Auf das Alte folgt das Neue, nebeneinander, ohne Übergänge. Daraus erwachsen  kontinuierliche Metamorphosen. Zusammen entsteht eine neue Konfiguration. Heute, so Zucchi, von Europa und der Welt bewundert, ist es der originellste Beitrag italienischer Entwurfskultur.

Im Zentrum steht Mailand als „Werkstatt der Moderne“ in Italien und Austragungsort der EXPO 2015, für die auch hier geworben wird.

Erwin Lantschner Sept/Okt 2014

Ausstellungen in Konstanz und Aachen

Vor 600 Jahren fand in Konstanz das mehrjährige Konzil statt (1414 - 1418), bei dem drei wichtige Anliegen der Kirche gelöst werden sollten: das Große Schisma, die Causa Hus und die Reform der Kirche an Haupt und Gliedern. Zur Erinnerung an dieses Großereignis haben das Land Baden Würt-temberg und die Stadt Konstanz im Originalschauplatz eine sehenswerte Ausstellung organisiert. Besucher konnten Schautafeln und Bilder, so die Eröffnung des Konzils, Konzilsteilnehmer, wie Papst Johannes XXIII. oder König Sigismund, dessen Prunkschwert, Altarbilder, Skulpturen, Hand-schriften, Wandteppiche und vor allem die sieben bebilderten Versionen der Konzilschronik von Ulrich Richental - 1420 verfasst - bewundern. Viele von den Leihgaben aus 14 verschiedenen Ländern waren das erste Mal in Deutschland zu sehen. Die Teilnehmer der ASM Fahrt konnten bei der Führung durch die Ausstellung auch einen Blick auf die älteste überlieferte Stadtansicht von Konstanz werfen.

Bei der Fahrt nach Aachen machten wir in Speyer Mittagspause und nützten die Gelegenheit, den eindrucksvollen romanischen Dom, erbaut von den Königen aus dem Hause der Salier, besichtigen. Der sachkundige Führer wies auf das ungewöhnlich hohe Kreuzgratgewölbe hin und führte uns in die große Krypta mit den Gräbern der Salischen Kaiser und anderer Könige.

In Aachen standen drei Ausstellungen auf dem Programm, die über das Leben und Wirken des überragenden Herrschers informierten, der am 28.01.814 gestorben ist. Im Krönungssaal des Rathauses stand das höfische Leben Karls im Mittelpunkt, die Reisen von Pfalz zu Pfalz, original-getreue Nachbildungen der Reichskleinodien und große Historienbilder. Im Centre Charlemagne konnten wir einen Blick auf die Entstehung von Aachen in der Zeit Karls werfen. Im Domschatz von Aachen wurden viele sakrale Kunstwerke gezeigt, die einst dem Domschatz angehörten, für die Dauer der Ausstellung ausgeliehen wurden, so die vergoldete Karlsbüste, Geschenke von Königen, die in Aachen gekrönt wurden, vergoldete Deckel von Manuskripten u.a.m.

Bei der Schifffahrt von Boppard bis Rüdesheim bewunderten wir die herrliche Rheingegend mit den vielen Burgen und Städtchen und hörten die „Gewaltige Melodei“ des Liedes „Lorelei“ von Heinrich Heine.

Zwei europäische Kulturhauptstädte auf dem beliebtesten Radweg Deutschlands

Auf der Rangliste der beliebtesten Fahrradwege Deutschlands nimmt der Elberadweg 2014 bereits zum 9. Mal in Folge den ersten Platz ein. Die 23 köpfige Gruppe aus Südtirol, welche in der letzten Augustwoche mit dem Busunternehmen Silbernagl nach Dresden aufgebrochen ist, zweifelte keinen Augenblick an der Rechtmäßigkeit dieses Votings, auch wenn sie nur knapp ein Viertel dieser an Natur – und Kulturdenkmälern reichen Fluss- und Auenlandschaft kennen gelernt hat. Zu groß war der Wunsch, neben der sportlichen Herausforderung von 250 Radkilometern, auch das Flair zweier Kulturhauptstädte Europas, Dresdens und Prags, zu erleben. Und so wurde bereits der erste Radtag mit einer Führung durch jene Stadt begonnen, die wegen ihrer barocken Architektur, ihrer reichhaltigen Kunstsammlungen und ihrer geographischen Lage seit dem 19. Jahrhundert die Bezeichnung Elbflorenz trägt. Zu den beeindruckendsten und prägendsten Bauwerken zählen der Zwinger mit seinen Gemäldesammlungen alter und neuer Meister, die Semperoper und die Frauenkirche, die unter großem Einsatz der Dresdner Bürger wiederaufgebaut und erst 2005 erneut geweiht wurde, nachdem sie zwischen dem 13. und 15. Februar 1945 durch schwere Luftangriffe der Alliierten in Schutt und Asche gelegt worden war. Für uns war der Besuch der Frauenkirche eine Gelegenheit innezuhalten und uns sowohl des vergangenen Unrechts wie der Bedrohung des Friedens unserer Tage bewusst zu werden. Hat man die 11. größte Stadt Deutschlands hinter sich, so ziehen sowohl landschaftliche Reize als auch architektonische Juwele wie die als Blaues Wunder bezeichnete Loschwitzer Brücke und zahlreiche barocke Schlösschen die Blicke auf sich. Am Ende der ersten Etappe finden wir uns in der bizarren Landschaft des Elbsandsteingebirges wieder, eine geologische Besonderheit, die wir am nächsten Tag aus der Nähe betrachten dürfen. Durch Druckunterschiede der vom kreidezeitlichen Meer abgelagerten Schichten haben sich hier im Laufe von 8 Millionen Jahren Hunderte Meter hohe Sandsteinschichten gebildet, denen das Gebiet den Namen Sächsische Schweiz verdankt. Schweizer und deutsche Maler, allen voran Caspar David Friedrich haben diese atemberaubende Landschaft als romantisches Motiv entdeckt, heute tummeln sich Sportkletterer aus der ganzen Welt auf den bizarren Felstürmen. Die nahe gelegene tschechische Grenze passieren wir ohne besondere Vorkommnisse. Nichts lässt an diesem friedlichen Flusslauf auf die schlimmen Verwerfungen des Kalten Krieges schließen. Lediglich die Besiedelung wird dünner und die touristischen Einrichtungen nehmen ab, sowohl quantitativ als auch qualitativ. Die Orte, an denen wir vorbeiradeln, enden häufig mit den Silben nitz, blitz, witz, was slawisch Dorf bzw. Anführer eines Volkes bedeutet. Die Stadt Leitmeritz beeindruckt durch ein malerisches Zentrum, hat aber mit der nahe gelegenen Gedenkstätte Theresienstadt auch ein schwieriges Erbe aus der neueren Geschichte zu verwalten. Eine beeindruckende Panoramalage hat die Stadt Melnik, unser letztes Etappenziel, bevor wir uns der Goldenen Stadt Prag nähern, diesem historisch gewachsenen Traum des bedeutendsten spätmittelalterlichen Herrschers Karls IV. Mit dem Bau der Prager Burg, des Veitsdomes, der Errichtung der ersten Universität und dem Bau zahlreicher Brücken über die Moldau wollte er Prag zur Reichshauptstadt („caput mundi“) machen und schuf sowohl ein politisches wie geistiges Zentrum Europas, dessen Ausstrahlung bis in unsere Tage anhält. Trotz exzellenter Führung und unerschöpflicher Ausdauer unserer Gruppe reicht ein Besuchstag gerade mal für einen groben Überblick über die architektonische Vielfalt und glänzende Schönheit der Stadt. Die historischen Tragödien, die sich in ihrem Umfeld ereigneten, können nur gestreift werden. Von einer intensiveren Begegnung mit der Goldenen Stadt beim nächsten Besuch träumt wohl jeder von uns während der romantischen abendlichen Schifffahrt auf der Moldau.   

Barbara Fuchs

Reisebericht Irland

Irland, die grüne Insel, war lange Zeit eine Welt für sich. Die Römer schätzten dieses feuchte, dunkle und wenig einladende Land am Ende der damals bekannten Welt nicht. sie wussten nichts von den verborgenen Schätzen an Goldschmuck, den bereits die Vorfahren der Kelten hergestellt hatten. Wir konnten ihn im Nationalmuseum von Dublin bewundern. Andere Völker, wie die Wikinger oder die Normannen erkannten die Vorzüge dieses Landes rasch, weil Rinder und Schafe das ganze Jahr auf der Weide Futter fanden, keine Ställe gebaut und kein Wintervorrat angelegt werden musste. Heute zählt Irland zu jenen Ländern, die wegen der Naturwunder, der zauberhaften Landschaft und der freundlichen Bevölkerung viele Touristen aus aller Welt anlocken.

Die Teilnehmer der ASM-Fahrt von 23.-31. Juli 2014 erlebten Irland von der schönsten Seite und konnten die Naturwunder, wie die Cliffs of Moher (bis zu 200m hohe eindrucksvolle Klippen am Meer), der Giant‘s Causeway (Tausende gleichgeformte Basaltsäulen unterschiedlicher Höhe ragen aus dem Meer auf), den Ring of Kerry mit Buchten und Inseln am Meer sowie Seen im Landesinnern bei zumeist schönem und warmem Wetter erleben. Weitere Höhepunkte unserer Fahrt waren die Besichtigung des um 800 entstandenen Book of Kells mit den 340 prächtig illuminierten Blättern in der Old Library des Trinity Colleges, das jährlich von ca. 3 Mill. Menschen bewundert wird, der Besuch vom Rock of Cashel, einst Sitz der Könige von Munster, der Städte Dublin und Belfast und des berühmten Powerscourt Gardens, gemessen an der Besucherzahl, der beliebteste Naturpark in Irland.

Unser Reiseleiter Peter Holmes wies mit humorvollen Bemerkungen auf die Vorzüge seines Landes und dessen Geschichte sowie die kulturellen Leistungen der vielen Klöster im frühen Mittelalter hin. Dabei verstand er es, passende Musikkassetten zu den Landschaften einzulegen oder selbst bekannte irische Lieder vorzusingen. Peter Holmes war früher Schauspieler, was ihm sicher auch geholfen hat, seinen Vortrag im Bus abwechslungsreich zu gestalten. Als Ausgleich empfanden die Teilnehmer die Wanderungen in Irlands oft unberührter Landschaft recht angenehm und erfrischend.

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Dalmatien, April 2014

Die kroatische Küste um Dubrovnik und Abstecher nach Montenegro und Bosnien – Herzegowina waren Ziele einer ASM-Reise zu Ostern. Ein sehr gut Deutsch sprechender Reiseführer hat uns nicht nur wichtige Sehenswürdigkeiten erklärt, sondern auch viele Informationen über Geschichte, Wirtschaft und Zeitgeschehen der besuchten Balkanstaaten vermittelt. Viele Schäden des fürchterlichen Krieges der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts sind beseitigt und Baudenkmäler und Innenstädte erstrahlen in altem Glanz. Die Wunden dieser Auseinandersetzungen sind noch nicht verheilt, das ging aus den Ausführungen von Damir, unserem kroatischen Führer und der lokalen Führerinnen in Kotor und Mostar hervor. Die erste Station und der Ausgangspunkt der weiteren Erkundungen war Dubrovnik. Ein mehrstündiger Rundgang durch die mittlerweile wieder vollständig restaurierte Altstadt führte uns zu bekannten Baudenkmälern: Rektorenpalast (Sitz der Regierung), Palast Sponza (früher Zollamt, heute historisches Archiv), Kathedrale, Uhrturm, Onofriobrunnen. Bei der Besichtigung des Franzikaner – Klosters mit dem spätromanischen Kreuzgang und der drittältesten Apotheke Europas konnten wir auch einen Teil der Sammlung von 1200 alten Handschriften bewundern (von den insgesamt 50.000 alten Schriften sind im Bürgerkrieg 1991/92 allerdings 30.000 verbrannt). Dubrovnik, im 7. Jahrhundert nach der Eroberung des römischen Epidaurum durch die Slawen entstanden, entwickelte sich rasch zu einer wichtigen Handelsstadt. Nachdem es 1205 unter die Herrschaft Venedigs geraten war, konnte sich Dubrovnik 1358 wieder selbständig machen. Die Republik Ragusa konnte sich dank einer klugen Politik (Allgemeinwohl vor privaten Interessen, religiöse Toleranz, Schutz vor Pest und anderen ansteckenden Krankheiten durch Quarantäne von Seereisenden...), einer geschickten Diplomatie, einer mächtigen Flotte und hoher Tributzahlungen an das Osmanische Reich bis 1808 (Eroberung durch napoleonische Truppen) ihre Unabhängigkeit bewahren. Ein verheerendes Erdbeben mit über 5.000 Toten und riesigen Schäden brachte 1667 eine starke Schwächung der Republik, doch konnten die Stadt und die spektakulären Wehranlagen wieder aufgebaut werden. Auch die 2000 Bomben, die 1991/92 auf die Stadt nieder gingen, konnten den Glanz von Dubrovnik nicht zum Erlöschen bringen. Es ist nur zu hoffen, dass die Stadt auch dem Massentourismus (an manchen Tagen kommen allein mit den Kreuzfahrtschiffen bis zu 20.000 Menschen) standhält.

Für die Fahrt nach Montenegro (und für den Abstecher nach Bosnien – Herzegowina) galt es einige Stunden Wartezeit für die Grenzkontrollen einzuplanen. Die Schönheit des Fjords von Kotor konnten wir wegen des grauen Wetters z. T. nur erahnen. Vom Reiseführer erfuhren wir, dass sich die junge Republik Montenegro, die auf die Einnahmen aus dem Tourismus sehr angewiesen ist, oft schwer tut, die Vorgaben für das UNESCO-Weltkulturerbe und die extravaganten Wünsche der finanzkräftigen Investoren (v.a. aus Russland) in Einklang zu bringen. Nach dem Besuch einer Wallfahrtskirche auf einer kleinen Insel bei Perast stand die Besichtigung der Altstadt von Kotor (wichtige Handelsstadt und früher auch bedeutender Militärhafen mit wuchtigen Wehranlagen) und dann der Tourismus-Hochburg Budva auf dem Programm. In beiden Orten stach der Widerspruch zwischen Altem und Neuem stark ins Auge: einerseits schön restaurierte Altstädte, anderseits viele Bettenburgen und etliche Hotelruinen.
An der dalmatinischen Küste entlang und durch das fruchtbare Tal der Neretva kamen wir am vierten Tag nach Bosnien – Herzegowina, wo die Stadt Mostar unser Ziel war. Die touristischen Anziehungspunkte sind nach dem mörderischen Bürgerkrieg wieder instand gesetzt worden. Man kann die berühmte Alte Brücke über die Neretva bewundern und über den Bazar schlendern oder ein altes türkisches Wohnhaus besuchen. Aber man sieht noch etliche durch Bomben und Granaten beschädigte Häuser. Dass das Zusammenleben von Menschen verschiedener Religionen und Kulturen nach den Schrecken des Krieges mit Vertreibungen und „ethnischen Säuberungen“ nicht immer harmonisch ist, mag nicht verwundern. Ein Aufenthalt von ein paar Stunden konnte in einer Stadt mit einer Jahrhunderte alten, vielschichtigen und komplexen Geschichte und mit tiefen Wunden durch Ereignisse, die etwas mehr als 20 Jahre zurück liegen, nur einen oberflächlichen Eindruck vermitteln. Zum Nachdenken darüber, warum Menschen zu solchen Grausamkeiten fähig sind, hat die Zeit aber allemal gereicht.
Nach einem Spaziergang durch das Arboretum von Trsteno, wo die reichen Patrizier und Herrscher von Dubrovnik im Sommer in der Frische und Abgeschiedenheit des botanischen Gartens Geselligkeit pflegten und neue Pläne schmiedeten, besichtigten wir am letzten Tag die Stadt Ston. Heute noch genutzte Salzgärten, die früher zum Reichtum Dubrovniks beitrugen und eine 5,5 km lange Mauer, welche die Stadt und die Salzgärten schützte, sind die Attraktionen dieses Ortes. Nach einer Verkostung von Austern und Muscheln, die in den Buchten vor Ston gezüchtet werden, ging's zurück zum Flughafen.

Sibylle und Toni Ladurner

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Dalmatien – Eindrücke

Marokko, Februar 2014

Für die Fahrt nach Montenegro (und für den Abstecher nach Bosnien – Herzegowina) galt es einige Stunden Wartezeit für die Grenzkontrollen einzuplanen. Die Schönheit des Fjords von Kotor konnten wir wegen des grauen Wetters z. T. nur erahnen. Vom Reiseführer erfuhren wir, dass sich die junge Republik Montenegro, die auf die Einnahmen aus dem Tourismus sehr angewiesen ist, oft schwer tut, die Vorgaben für das UNESCO-Weltkulturerbe und die extravaganten Wünsche der finanzkräftigen Investoren (v.a. aus Russland) in Einklang zu bringen. Nach dem Besuch einer Wallfahrtskirche auf einer kleinen Insel bei Perast stand die Besichtigung der Altstadt von Kotor (wichtige Handelsstadt und früher auch bedeutender Militärhafen mit wuchtigen Wehranlagen) und dann der Tourismus-Hochburg Budva auf dem Programm. In beiden Orten stach der Widerspruch zwischen Altem und Neuem stark ins Auge: einerseits schön restaurierte Altstädte, anderseits viele Bettenburgen und etliche Hotelruinen.
An der dalmatinischen Küste entlang und durch das fruchtbare Tal der Neretva kamen wir am vierten Tag nach Bosnien – Herzegowina, wo die Stadt Mostar unser Ziel war. Die touristischen Anziehungspunkte sind nach dem mörderischen Bürgerkrieg wieder instand gesetzt worden. Man kann die berühmte Alte Brücke über die Neretva bewundern und über den Bazar schlendern oder ein altes türkisches Wohnhaus besuchen. Aber man sieht noch etliche durch Bomben und Granaten beschädigte Häuser. Dass das Zusammenleben von Menschen verschiedener Religionen und Kulturen nach den Schrecken des Krieges mit Vertreibungen und „ethnischen Säuberungen“ nicht immer harmonisch ist, mag nicht verwundern. Ein Aufenthalt von ein paar Stunden konnte in einer Stadt mit einer Jahrhunderte alten, vielschichtigen und komplexen Geschichte und mit tiefen Wunden durch Ereignisse, die etwas mehr als 20 Jahre zurück liegen, nur einen oberflächlichen Eindruck vermitteln. Zum Nachdenken darüber, warum Menschen zu solchen Grausamkeiten fähig sind, hat die Zeit aber allemal gereicht.
Nach einem Spaziergang durch das Arboretum von Trsteno, wo die reichen Patrizier und Herrscher von Dubrovnik im Sommer in der Frische und Abgeschiedenheit des botanischen Gartens Geselligkeit pflegten und neue Pläne schmiedeten, besichtigten wir am letzten Tag die Stadt Ston. Heute noch genutzte Salzgärten, die früher zum Reichtum Dubrovniks beitrugen und eine 5,5 km lange Mauer, welche die Stadt und die Salzgärten schützte, sind die Attraktionen dieses Ortes. Nach einer Verkostung von Austern und Muscheln, die in den Buchten vor Ston gezüchtet werden, ging's zurück zum Flughafen.

Sibylle und Toni Ladurner

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Marokko – Eindrücke

Extremadura, Februar 2014

Blindtext. Für die Fahrt nach Montenegro (und für den Abstecher nach Bosnien – Herzegowina) galt es einige Stunden Wartezeit für die Grenzkontrollen einzuplanen. Die Schönheit des Fjords von Kotor konnten wir wegen des grauen Wetters z. T. nur erahnen. Vom Reiseführer erfuhren wir, dass sich die junge Republik Montenegro, die auf die Einnahmen aus dem Tourismus sehr angewiesen ist, oft schwer tut, die Vorgaben für das UNESCO-Weltkulturerbe und die extravaganten Wünsche der finanzkräftigen Investoren (v.a. aus Russland) in Einklang zu bringen. Nach dem Besuch einer Wallfahrtskirche auf einer kleinen Insel bei Perast stand die Besichtigung der Altstadt von Kotor (wichtige Handelsstadt und früher auch bedeutender Militärhafen mit wuchtigen Wehranlagen) und dann der Tourismus-Hochburg Budva auf dem Programm. In beiden Orten stach der Widerspruch zwischen Altem und Neuem stark ins Auge: einerseits schön restaurierte Altstädte, anderseits viele Bettenburgen und etliche Hotelruinen.
An der dalmatinischen Küste entlang und durch das fruchtbare Tal der Neretva kamen wir am vierten Tag nach Bosnien – Herzegowina, wo die Stadt Mostar unser Ziel war. Die touristischen Anziehungspunkte sind nach dem mörderischen Bürgerkrieg wieder instand gesetzt worden. Man kann die berühmte Alte Brücke über die Neretva bewundern und über den Bazar schlendern oder ein altes türkisches Wohnhaus besuchen. Aber man sieht noch etliche durch Bomben und Granaten beschädigte Häuser. Dass das Zusammenleben von Menschen verschiedener Religionen und Kulturen nach den Schrecken des Krieges mit Vertreibungen und „ethnischen Säuberungen“ nicht immer harmonisch ist, mag nicht verwundern. Ein Aufenthalt von ein paar Stunden konnte in einer Stadt mit einer Jahrhunderte alten, vielschichtigen und komplexen Geschichte und mit tiefen Wunden durch Ereignisse, die etwas mehr als 20 Jahre zurück liegen, nur einen oberflächlichen Eindruck vermitteln. Zum Nachdenken darüber, warum Menschen zu solchen Grausamkeiten fähig sind, hat die Zeit aber allemal gereicht.
Nach einem Spaziergang durch das Arboretum von Trsteno, wo die reichen Patrizier und Herrscher von Dubrovnik im Sommer in der Frische und Abgeschiedenheit des botanischen Gartens Geselligkeit pflegten und neue Pläne schmiedeten, besichtigten wir am letzten Tag die Stadt Ston. Heute noch genutzte Salzgärten, die früher zum Reichtum Dubrovniks beitrugen und eine 5,5 km lange Mauer, welche die Stadt und die Salzgärten schützte, sind die Attraktionen dieses Ortes. Nach einer Verkostung von Austern und Muscheln, die in den Buchten vor Ston gezüchtet werden, ging's zurück zum Flughafen.

Sibylle und Toni Ladurner

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Leipziger Buchmesse, März 2014

Auch in diesem Jahr hat sich eine Gruppe von interessierten Lehrern mit dem ASM auf die Reise zur Leipziger Buchmesse gemacht. Die Buchmesse ist der Frühjahrstreff der Buch- und Medienbranche. Mehr als 2.000 Aussteller präsentierten die faszinierende Welt der Literatur und spannende Neuerscheinungen. Das Angebot umfasste alles vom Sach-, Hör- und Kunstbuch, über Zeitschriften, Comics und Kinderbücher, bis hin zu Bildungsmedien und Fachbüchern. Das Programm zur Leipziger Buchmesse war vielfältig und abwechslungsreich und umfasste zahlreiche Lesungen, Fachvorträge, Podiumsdiskussionen, Fortbildungsveranstaltungen und Preisverleihungen
Gleichzeitig mit der Buchmesse wurde das größte europäische Lesefest „Leipzig liest“ veranstaltet. An 410 verschiedenen Leseorten in der Stadt und auf dem Messegelände wurde das gedruckte, gezeichnete und vertonte Wort gefeiert. Das Lesefest ist ein Höhepunkt für Autoren und Bücherliebhaber. Autoren erhoffen sich interessierte Leser, Leser wollen Literatur und Literaten in persönlichen Begegnungen entdecken. Im Mittelpunkt der diesjährigen Leipziger Buchmesse stand der „Auftritt Schweiz“. Dem Leipziger Bürgermeister wurden zum Auftakt 40 rote Lesebänke geschenkt, die überall in der Stadt verteilt wurden und zum Lesen einladen sollten. Besonders auffällig und interessant auf der heurigen Buchmesse waren eine große Anzahl an skurrilen Gestalten, verkleidete Jugendliche, die so genannten Mangas, die sich überall auf dem Messegelände tummelten und die Blicke auf sich zogen.
Der ASM führte seine Mitreisenden auch noch in die Hauptstadt des Bundeslandes Sachsen, nach Dresden, wo eine fachkundige Stadtführung geboten wurde. Auf der Rückreise machte die Reisegruppe auch noch einen Zwischenstopp in Nürnberg.