Chindogu

Kreativität im Unterricht

von Werner Wallnöfer

Kenij Kawakami

Der Japaner Kenij Kawakami stellt in seinem Buch 99 (un) sinnige Erfindungen eine neue Philosopie vor, die seit mehr als 15 Jahre viele Leute begeistert. An seine zehn Gesetze des Chindogu halten sich alle die der Kindogu-Gesellschaft beigetreten sind. Inzwischen hat er mehr als 600 solcher Chindogus erfunden.


Die zehn Regeln des Chindogu

1. Chindogu dürfen keinen praktischen Nutzen haben

2. Chindogu müssen eine Funktion erfüllen

3. Chindogu sollen anarchischen Geist offenbaren

4. Chindogu müssen im Alltag einfach zu handhaben sein

5. Chindogu dürfen nicht käuflich sein

6. Chindogu sind keine Scherzartikel

7. Chindogu dürfen nicht diskriminieren

8. Chindogu dürfen nicht unter die Gürtellinie zielen

9. Chindogu dürfen nicht als Produkt vermarktet werden

10. Chindogu sind international

Detaillierte Informationen und Bildbeispiele findet man im Buch:

Herausgegeben von Kenij Kawakami,
DuMont Verlag Köln, © 1997

Arbeitsauftrag:
Die Auseinandersetzung mit Alltagsideen auf diese besondere Weise hat mich gereizt Schüler und Schülerinnen zu kreativem Denken anzuregen.
Die Aufgabe eine alltägliche Unzulänglichkeit aus der Welt zu schaffen, schien mir ein ereichbares Ziel für Schüler/-innen der zweiten bis vierten Klasse Oberschule.

Lineare Denkstrukturen wie sie in einem Realgymnasium sehr stark gepflegt werden müssen durch diese Aufgabenstellung aufgebrochen werden, da man sonst nicht an das Ziel kommt. Die Aufgabe wurde so gestellt, dass sich die Schüler/-innen in Zweiergruppen mit Unzulänglichkeiten aus ihrem Umfeld auseinandersetzen und eine herausfiltern, die sie schließlich beseitigen möchten.
So werden zu Beginn Ideen entwickelt ohne an eine konkrete Realisierung zu denken, erst in zweiter Line sollte dann die Realisierbarkeit bedacht werden. Die umgesetzten Ideen werden den Klassenkameraden präsentiert und gleichzeitig in Bild und Text dokumentiert.
Falls die Schüler eine Idee entwickeln, die nur mit großen finanziellen Aufwand zu realisieren ist, können sie diese auch nur als zeichnerische Umsetzung oder Fotomontage konkretisieren.

Zeitaufwand:
Zwei bis drei Doppelstunden

Beispiele aus dem Unterricht:

SCHLAF-SCHÖN-BRILLE

Jeder Schüler bräuchte täglich mindestens acht Stunden Schlaf, um am nächsten Tag konzentriert und wach am Unterricht teilnehmen zu können. Leider ist es nicht jedem möglich diese Stunden auch zu finden, denn zwischen Lernen, Hausaufgaben und vor allem Freizeit kommt der Schlaf meist zu kurz. Um diesen versäumten Schlaf nachzuholen eignen sich am besten langweilige Unterrichtsstunden damit nicht die kostbare Freizeit darunter leiden muss. Dies war aber leider bis zum heutigen Zeitpunkt nicht möglich, da die Lehrer sofort an den geschlossenen Augen die Träumereien des Schülers bemerkten. Doch jetzt kommt die Lösung: die neue voll entwickelte


"SCHLAF-SCHÖN-BRILLE"

für einen sicheren und undurchsichtigen Schlaf. Einfach vor Unterrichtsbeginn aufsetzen und genüsslich schlafen, aber Achtung: SCHNARCHEN VERMEIDEN!



mit besten Empfehlungen: © 2004 Karin, Valeria, Evi




Hundewindel

Sie ist aus folgenden Gründen praktisch:

1. die Sraßen werden nicht verschmutzt
2. Hunde werden automatisch stubenrein

zudem:
Aufschwung für die Windelindustrie

Die Windel funktioniert folgendermaßen
a) Nach dem Anschiss Windel entfernen
b) Nach der Entfernung der Windel den Hund reiningen
c) Die schmutzige Windel hygienisch entsorgen

© 2004 Famose Erfindung von Prof. DDr. Reiterer,
Frau Dr. Thaler, Frau Dr. Folie


    S(ingel) I(m) K(ino)

    Fühlen Sie sich allein und einsam, aber möchten nicht auf das Gefühl einen Freund zu haben verzichten?
    S.I.K. hilft Ihnen.
    Ein kuscheliger Arm, den Sie sich um den Nacken legen können.
    Eine simple Armprothese mit einer weichen Schulter zum Anlehnen. Auch für unterwegs: nehmen Sie die Hand ab und machen Sie Händchen haltend einen Spaziergang durch die Stadt!


    © 2004 Sarah, Elisa, Andrea, Caroline


    KOKY

    Auf dem ersten Blick sieht diese Erfindung aus, als würde sie dem Suizid dienen, jedoch ist der Sinn ein anderer!

    Heute kümmert sich der Mensch oft so sehr in Angst, dass er glaubt einen Schutz, eine Waffe, besitzen zu müssen. Aber welche Angst nimmt eine Waffe weg, die größer ist, als die Angst, die die Waffe und ihre Folgen mitbringen? Überschätzen nicht viele ihre Vernunft, mit einer Waffe leben zu können? Unserer Meinung nach sinkt der Schutz mit steigender Anzahl der Waffen, denn jeder Schuss kommt zurück!

    © 2004 Stefan & Sara


    Gute-Laune-Regenschirm

    Es ist üblich, dass man bei schlechtem Wetter auch schlecht Laune hat. Um dem entgegenzuwirken haben wir diesen Gute-Laune-Regenschirm erfunden. Er lässt die Sonne immer scheinen, egal ob Sommer oder Winter. Die grelle Lampe im Inneren ersetzt die richtige Sonne wunderbar und man kann keinen Sonnenbrand bekommen.
    Ein besonderes Extra ist noch das virtuelle Vogelgezwitscher, das einem das “gute Wetter” noch glaubwürdiger erscheinen lässt. Durch einen Lautsprecher kann man auf Knopfdruck lustige Vögel singen hören.
    Wir trotzen dem schlechten Wetter!

    © 2004 Katharina & Charlotte

    Der Fluchomat

    Der Fluchomat ist ein Gürtel der bei Fluchen Stromschläge abgibt. So können unartige Menschen erzogen werden, denn die Stromschläge fühlen sich am Körper an wie 5 mm breite Nadelstiche. Die Anleitung ist sehr einfach. Der Gürtel fühlt sich am Körper an wie eine zweite Haut. Er besteht aus einer technisch aufwendig verarbeiteten Schnalle mit einer Digitalanzeige, die leicht zu bedienen ist. An der Innenseite des Gürtels liegen Stromsensoren, die Stromschläge von 100, 200 und 300 Volt abgeben.

    © 2004 Tobias & Thomas